Pizzo d'Uccello (1781 m) - Über den Nattapiana-Grat


Publiziert von DonUlmar , 9. Oktober 2023 um 22:53.

Region: Welt » Italien » Toskana
Tour Datum:25 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpi Apuane   I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1040 m
Abstieg: 1040 m
Strecke:10

Der Pizzo d’Uccello (auf Deutsch: „Vogelspitze“) ist der nördlichste Gipfel der Apuanischen Alpen und besonders bei Kletterern sehr beliebt, da die Nordwände hier mehr als 600 Meter senkrecht in den Talgrund abfallen. Von Westen her zieht sich der über 2,5 Kilometer lange Nattapiana-Grat auf diesen Gipfel, der zurecht als schönster Felsgrat der Apuanischen Alpen gilt.

Ausgangspunkt dieser Tour ist das malerische Bergdorf Vinca (770 m), welches sich ca. eine Stunde von La Spezia entfernt befindet. Parkmöglichkeiten sind ausreichend am östlichen Ortsausgang vorhanden.

Das Dorf östlich querend erfolgt der Aufstieg zur Focella di Lizzari (1283 m) über einen markierten Wanderweg durch schöne Kastanienwälder. Nach einer Stunde ist die Focella di Lizzari erreicht.
 
Ab jetzt werden die Schuhe fester geschnürt. Die ersten beiden Grataufschwünge sind noch relativ leicht zu erklimmen (I-II) und man erreicht nach einer halben Stunde den Monte Bardaiano (1407 m). Von hier aus absteigend schnürt sich der Grat immer mehr zusammen (I-II) und mündet schließlich ziemlich luftig in der ersten Abseilstelle (ca. 15 m mit Überhang). Der nächste Grataufschwung erfolgt über Wiesenschrofen auf einen wenig ausgeprägten Gipfel, wo sich schon bald die zweite Abseilstelle befindet (ca. 7 m). Ich selbst bin ohne Seil abgeklettert, allerdings ist der untere Bereich etwas plattig und die Griffe sind klein (III-). Die nächste Steilstufe wird rechts brüchig im Abstieg umgangen. Danach wird sehr ausgesetzt zurück auf den Grat geklettert (II-III). Kurz danach folgt noch ein ziemlich luftiger Aufschwung direkt über dem gähnenden Abgrund der Nordwand (II). Schon bald darauf erreicht man die dritte Abseilstelle (ca. 14 m). Da ich das Gelände nicht überschauen konnte habe ich hier abgeseilt, wahrscheinlich hätte man aber auch seilfrei über drei Felsklötze abklettern können (II).

Der mittlere Abschnitt des Grats besteht aus Wiesenschrofen und Gehgelände. Sogar ein paar wilde Ziegen laufen am Grat entlang. Langsam wird das Gelände wieder steiler und man kraxelt rechts vom Grat über ausgetretene Grasschrofen in Richtung Vorgipfel. Die letzten Meter werden dann direkt geklettert (I-II).
 
Von hier aus hat man zum ersten Mal einen direkten Blick auf die steile und abweisende Gipfelwand des Pizzo d’Uccello. Ein eindeutiger Weg durch diese Wand existiert leider nicht. Ich selbst bin einige Meter oberhalb eines markanten plattigen Felsbandes nach rechts gequert. Die weitere Route in Richtung Gratkante ist sehr exponiert, brüchig und nach oben heraus auch zunehmend anspruchsvoll (III). In der Wand finden sich Bohrhaken und einige Bandschlingen. Leider helfen diese nicht so richtig weiter, aber man hat zumindest die Möglichkeit sich zwischendrin einmal festzuhalten und kurz durchzuatmen. Sobald man die Gratkante erreicht hat wird das Gelände leichter und man erreicht schließlich den mit einem großen Steinmann geschmückten Gipfel des Pizzo d’Uccello.
 
Die Abstiegsroute ist mit Steinmännern und Punkten markiert und führt durch schrofiges Gelände unschwierig zur Foce di Giovo. Von dort aus geht es weiter über einen markierten Wanderweg zurück nach Vinca.
 
Fazit: Großartige *****-Tour in den Apuanischen Alpen. Das Gelände ist stellenweise extrem ausgesetzt und besonders der Gipfelhang ist technisch durchaus anspruchsvoll. Die Kletterei im III. Schwierigkeitsgrad sowie das Abseilen sollten sicher beherrscht werden!

Tourengänger: DonUlmar


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