Monte Grondilice und Pizzo d'Uccello


Publiziert von Stijn , 9. Oktober 2020 um 19:52.

Region: Welt » Italien » Toskana
Tour Datum:15 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpi Apuane   I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Ich hatte vorher noch nie von den Apuanischen Alpen gehört und war eher wegen Cinque Terre in der Region. Aber sobald ich auf der Autobahn von Parma nach La Spezia in der Distanz die felsige Berge sah, wusste ich dass ich gleich auf Internet mehr Informationen suchen sollte: welche Berge sind das, und lohnt es sich dort noch eine Wanderung ein zu planen? Die Apuanische Alpen also, und ja, es lohnt sich.

Für die Tour habe ich mich mehrheitlich inspirieren lassen von einem Bericht auf der Webseite von Nannetti Christian. Startpunkt ist das Val Serenaia, in der Nähe vom pittoreskem Dorf Minucciano und vom Gramolazzo-See. Das ganze Tal ist geprägt von einer grossen Steingrube, die noch immer in Betrieb ist. Das sorgt leider auf der ganzen Tour für Hintergrundlärm. Auch die Zufahrt ist eher mühsam (manchmal gar fast gefährlich), weil viele Lastwagen unterwegs sind, und die schmale Bergstrassen sind nicht wirklich für LKWs geeignet... Parkieren kann man vor dem Rifugio Donegani oder eventuell auch etwas weiter unten in der Haarnadelkurve. So oder so muss man kurz über die Strasse laufen, zum Startpunkt vom Weg 180.

Weg 180 (häufige, aber nicht immer gleich gut sichtbare rot-weisse Markierungen) führt durch einen meist schattigen Wald. Zuerst geht es gemütlich hoch, später wird es etwas steiler und auch schon mal kurz felsiger. Dann erscheint plötzlich das überraschend grosse Rifugio Orto di Donna, das heute aber schon komplett geschlossen ist. Von hier geht es noch ein wenig weiter hoch zum Passo delle Pecore (ein Wegweiser aber gar keine Markierungen, der Weg ist aber meist gut sichtbar). Hier öffnet sich die Aussicht Richtung Mittelmeer. Von der anderen Seite kommt ein Klettersteig hoch.

Von Pass folge ich den Grat in Richtung Monte Grondilice. Hier gibt es kein offizieller Weg mehr, aber meist gibt es trotzdem klare Wegspuren, oft sowohl auf dem Grat wie auch ein wenig weiter unten in der Nordflanke. Nach einer kleinen Scharte folgt eine Schlüsselstelle. Hier scheint es verschiedene Möglichkeiten zu geben. Ich klettere direkt wieder hoch zum Grat (T5, unschwierig aber extrem brüchig, im Abstieg nicht empfehlenswert). Alternativ kann mann nordseitig unterhalb vom Grat über plattige Felsen queren (glatt, ausgesetzt und deshalb auch etwa T5). Wer auf sicher gehen möchte, kann auch etwas absteigen und unterhalb von den plattigen Felsen queren.

Nach dieser Stelle geht es weiter entlang dem Grat, bis ein Pfad etwas nach rechts quert und ich da einen markierten Wanderweg treffe. Dieser würde aber den Gipfel von La Forbice verpassen. Ich verlasse den Wanderweg also bald wieder und erreiche den Gipfelgrat von La Forbice (T4) über die schrofige Nordflanke. Der felsige Gipfelgrat selber ist relativ ausgesetzt aber einfach begehbar.

Von La Forbice in Richtung Monte Grondilice geht es schon bald steil runter (T4+). Zuerst muss man etwas südseitig ausholen in einer grasige Rinne, bis man nach rechts queren kann (mit einer kurzen Abkletterstelle, I) zu einer Scharte mit markantem Felsturm. In der Scharte wechselt man wieder auf der Nordseite, wo man absteigend quert bis zum Finestra del Grondilice. Den Wanderweg in diesem Sattel kreuze ich nur, und auf der andere Seite treffe ich den mit rote Punkten markierten Normalweg auf dem Monte Grondilice. Dieser Weg quert zuerst durch die Südflanke, bevor es im Zickzack zum Gipfel hoch geht. Die Schlüsselstelle ist ein 5m hohes Felswändchen wo man etwas kraxeln muss (T4), sonst werden die Hände kaum gebraucht.

Die Cresta Garnerone, der direkte Verbindungsgrat zwischen Monte Grondilice und Pizzo d'Uccello, ist leider zu anspruchsvoll für mich (insbesondere im Alleingang und mit Trailrunningschuhe). Darum steige ich wieder ab zur Finestra del Grondilice und dann über den officiellen Wanderweg zurück in Richtung Rifugio Orto di Donna. In einer Lichtung mit felsigem Boden (dort wo das Rifugio Orto di Donna geradeaus in der Nähe sichtbar ist) gibt es eine Wegverzweigung (keinen Wegweiser, Markierungen gut beobachten!). Ich biege links ab auf dem Weg 179. Mit etwas auf und ab, quert dieser Weg bis zur Wegverzweigung im Sattel Foce di Giovo. Ich gehe hier geradeaus und treffe 10 Minuten später schon wieder ein nächstes Sattel mit Wegverzweigung: das Giovetto.

Der Normalweg zum Pizzo d'Uccello ist hier als "per esperti" angeschrieben. Tatsächlich gibt es, vor allem im mittleren Teil, einige nicht ganz triviale Kraxelstellen (T4+). Eine sehr enge Spalte muss fast eher "überklettert" als "durchklettert" werden. Die Markierungen sind nicht immer ganz klar und es ist recht heiss in der Südflanke. Deshalb geht es etwas länger als erwartet bis ich den Pizzo d'Uccello (mit Kreuz und Gipfelbuch) erreiche.

Abstieg entlang der Aufstiegsroute zum Giovetto. Hier gibt es ein Wegweiser zum Rifugio Donegani. Im Wald verliere ich den Weg kurz, aber das ist hier nicht so kritisch. Etwa am Rand von der Steingrube entlang geht es runter ins Tal.

Für diese Abschnitte brauchte ich je etwa eine Stunde (bei eher sportlichem Tempo):
- Rifugio Donegani - Weg 180 - Rifugio Orto di Donna - Passo delle Pecore
- Passo delle Pecore - La Forbice - Monte Grondilice
- Monte Grondilice - Weg 179 - Foce di Giovo
- Foce di Giovo - Pizzo d'Uccello
- Pizzo d'Uccello - Rifugio Donegani

Tourengänger: Stijn


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