Alpi Apuane III: Pizzo d'Uccello (1781) über Via Ferrata Tordini-Galligani und Picco di Capradossa


Publiziert von cardamine , 6. November 2020 um 20:24.

Region: Welt » Italien » Toskana
Tour Datum:30 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpi Apuane   I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ugliancaldo. Wenn man ein geländetaugliches Auto hat, könnte man auch bis direkt vor die Absperrung vor der Cave Col Pelato fahren. Es steht zwar ein Verbotsschild am Anfang der Schotterpiste, das wird von den Einheimischen aber ignoriert.
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Guido Donegani

Die schönste Tour meines Urlaubs in den Apuanischen Alpen! Spannung vom Anfang bis zum Ende. Meine Empfehlung für alle Freunde von alpinen Gratwanderungen, leichten Kraxeleien und eisenarmen Klettersteigen.

Ugliancaldo - Via Ferrata Tordini-Galligani - Foce di Siggioli (T3, WS+)
Vorneweg - so schön dieser Klettersteig ist, der Zustieg zur Via Ferrata ist der grauslichste, der mir je untergekommen ist. Eigentlich wollte ich, wie auf italienischen Wanderseiten beschrieben, mit dem Auto bis vor den Eingang der Cave Col Pelato fahren. Aufgrund des Smart-untauglichen Zustands der Strasse habe ich mein Auto dann aber im Örtchen Ugliancaldo stehenlassen. Es folgt eine Stunde langweiliger Hatsch über die Schotterpiste bis zu der Absperrung vor dem Steinbruch. Ironischerweise stehen neben der Wanderwegmarkierung mehrere Schilder mit der Aufschrift Betretungsverbot und Lebensgefahr. Sehr beruhigend... Nachdem ich aber gelesen habe, dass alle Klettersteigaspiranten diesen Weg benutzen, umgehe ich kurzerhand die Schranke und wandere in den Steinbruch hinein. Auf einem Stein steht die Aufschrift "Ferrata ZAC chiusa" aufgepinselt - nicht irritieren lassen, damit ist der gesicherte Steig Sentiero Zacccagna nach Vinca gemeint, nicht die Via Ferrata Tordini-Galligani. Unter mir im Steinbruch wird fleissig gesprengt, ich habe die Hoffnung, dass im oberen Teil nicht mehr gearbeitet wird. Doch Pech gehabt! Kurz vor dem Ende der Steinbruch-Durchquerung entdecke ich ein paar Arbeiter, die sich an den Felsen ober mir zu schaffen machen. Zum Glück haben sie mich auch gesehen... beschwert hat sich natürlich keiner, Italien halt. Die Schotterstrasse endet in einem Felssturz. Zum Glück hat man hier mit roter Farbe Ferrata auf den Felsen gepinselt, sonst wäre ich da nicht weitergegangen. Man muss aber direkt durch die Steinblöcke turnen, immer wieder findet man mal Steinmännchen. Am unteren Rand des oberen Steinbruchs, der Cave del Cantonaccio, muss man der Aufschrift Zaccagna in den Wald folgen und dann am leicht übersehbaren Abzweig gleich geradeaus nach oben. Rote Markierungen leiten zum Einstieg des Klettersteigs. Unterwegs gibt's auch schon mit Fixseil gesicherte Stellen. Der Klettersteig scheint ziemlich neu gemacht und hat ein schönes straffes Seil. Eigentlich ist es mehr ein steiler Grat mit Seilsicherung als ein richtiger Klettersteig. Gut für alle, die nicht zu viel Luft unterm Hintern mögen ;) Eisenbügel gibt es nur an zwei Stellen, sonst hat man zur Unterstützung manchmal Tritte in den Fels gehauen. In der Mitte des Klettersteigs gibt's auch mal eine längere Gehpassage zur Entspannung. Sonst braucht man aber nicht so viel Kraft, die Kletterpassagen sind kurz. Die Via Ferrata endet auf 1390 m. Rechts vom Ausstieg kommt man an einen Abzweig, wo man zum Rifugio Donegani absteigen kann, kurz dahinter gelangt man an die Foce di Siggioli.

Foce di Siggioli - Picco di Capradossa - Abzweig Normalweg Pizzo d'Uccello (T5 I)
Bei der Foce verlasse ich den Wanderweg 181, um direkt über den Grat zum Picco di Capradossa aufzusteigen. Man erkennt schwache Spuren im Grashang und auch ein paar rote Punkte. Zunächst führt der Pfad noch unschwierig durch den Grashang und dann durch mässig steiles Schrofengelände zu q.1520. Dann kommt eine Überraschung: Der Picco di Capradossa zeigt seine unwegsame Nordseite. Angesichts des extrem steilen Schrofenhangs wollte ich schon fast umkehren, schliesslich taste ich mich aber doch über den Grat vor und schaue mal, wohin die Punkte führen. Vielleicht geht's ja doch. Und siehe da, es ist doch nicht so schrecklich, wie es aussah. Ich quere den Schrofenhang, immer schön den Punkten nach, und steige dann über eine Rinne auf den Gipfel. Der Südgrat des Picco di Capradossa sieht deutlich freundlicher aus, der Weg führt an der Abbruchkante entlang durch einen sanft geneigten Schutthang hinein in ein Wäldchen. Nach ein paar Bäumen quert man auf einer deutlichen Spur einen Geröllhang und steigt wieder zwischen den Bäumen auf den Grat, auf dem der Normalweg zum Pizzo d'Uccello verläuft.

Abzweig Pizzo d'Uccello - Gipfel - Foce del Giovetto (T5- II)
Es folgen 200 Höhenmeter schönste Genuss-Kraxelei, nie zu ausgesetzt, immer schön markiert, aber ohne künstliche Hilfen. Es gibt zwei Felsspalten, die man überklettern oder sich durchquetschen muss. Im Abstieg ist das ganze etwas langwieriger, aber gut machbar, wenn man den Markierungen folgt. Am mit Steinmännchen markiertem Abzweig zum Capradossa vorbei geht's auf dem Pfad zur Foce del Giovetto.

Foce del Giovetto - Ugliancaldo (T4)
Ab der Foce del Giovetta erfolgt der Abstieg wieder auf einem offiziell markierten Wanderweg. Man folgt dem etwas verstecktem Pfad Nr. 181. Achtung nicht dem Schild zur Capanne Donegani folgen! Nach einer Weile Waldwanderung folgt noch ein anspruchsvolleres Stück: Über steile nasse Steinplatten hangle ich mich rückwärts an der zum Glück vorhandenen Kette hinab. Weiter geht's auf einem schmalen Pfad durch den recht steilen Grashang zur Foce di Siggioli. Abrutschen darf man sich hier auch nicht leisten. Von der Foce geht's wieder ein kurzes Stück auf bekanntem Weg zum Ausstieg des Klettersteigs, dann folgt man dem neuerdings mit Geländer gesichertem Cresta di Capradossa. Nach dem höchsten Punkt des Grates geht's ohne Sicherung hinab zum Poggio Baldozzana. Hier gabelt sich der Weg, ich folge noch ein Stück der Nr. 181, an der nächsten Kreuzung nehme ich dann den Abzweig nach Ugliancaldo (rechts). Falls man sein Auto am Steinbruch geparkt hat, müsste man hier links auf die Nr. 192 abbiegen, allerdings rät der CAI gerade von einer Begehung des Wegs ab. Über einen schönen Wiesenpfad geht's hinab zu einer Wegkapelle und über die Strasse in wenigen Minuten zurück nach Ugliancaldo.

Tourengänger: cardamine


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Kommentare (1)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 7. November 2020 um 10:28
posto incredibilmente bello...


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