Castor, aber kein Pollux: Biberwanderung bei Ladenburg
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Der Europäische Biber (Castor fiber) war ursprünglich in Europa und weiten Teilen Asiens heimisch. Er ist dann aber im 19. Jahrhundert durch Bejagung (wegen seines Fells, und des offenbar recht schmackhaften Fleisches) in weiten Teilen Europas ausgerottet worden. Durch konsequenten Schutz und Auswilderungen im 20. Jahrhundert haben sich die Bestände in den letzten Jahrzehnten aber wieder erholt. Seit einigen Jahren ist der Biber nun auch in Ladenburg heimisch. Er ist seither sein berühmtester Neubürger.
Es war die Idee der
Walfelfe, mal nach Ladenburg zu fahren, und dort eine der Biberführungen mitzumachen, die seit einigen Jahren angeboten werden. Diese haben wir dann noch zu einer kleinen Runde ausgebaut.
Es war die Idee der

Also ab nach Ladenburg. Im Player - natürlich! - die Greatest Hits von diesem Typen...
Treffpunkt für alle Interessierten war der Eingang zum Römerstadion (100 m). Dort wurde dann gleich zu Anfang mal der Biber ausgepackt - kein lebendiger, leider/zum Glück, sondern (nur) ein ausgestopfter. Den wir dann aber ausgiebig bestaunen durften. Wobei wir auch gleich die ersten interessanten Dinge über die Tiere erfuhren.
Biber sind die zweitgrößten Nagetiere der Erde. Das größte, das Capybara, wird 100 bis 130 Zentimeter lang und 50 bis 60 Kilo schwer. Der Biber schafft 90 bis 100 Zentimeter und rund 18 Kilogramm. Mit seinem spindelförmigen Körper, seiner Kelle (die als Ruder, zur Temperaturregulation und als Fettdepot dient), und den Schwimmhäuten ist das Tier für das Leben im Wasser gebaut. Biber können bis zu 20 Minuten tauchen. An Land bewegen sie sich dafür nur langsam.
Nach diesen Erläuterungen ging's über den Parkplatz ein Stück nach Westen und gleich rechts hinunter zum Bach. Hier haben Biber in zwei Bächen, die an dieser Stelle zusammenfließen, zwei Dämme gebaut. Beide sind durch Biberrutschen verbunden.
Und natürlich durften alle das Tier auch anfassen.
Das Biberfell ist mit bis zu 230 Haaren pro Quadratmillimeter (!) (wir haben bis zu 6) super dicht und dadurch schützt perfekt vor Nässe und Auskühlung. Es wird regelmäßig gereinigt und mit einem fetthaltigen Sekret, dem Bibergeil (Castoreum), gepflegt.
Das Biberfell ist mit bis zu 230 Haaren pro Quadratmillimeter (!) (wir haben bis zu 6) super dicht und dadurch schützt perfekt vor Nässe und Auskühlung. Es wird regelmäßig gereinigt und mit einem fetthaltigen Sekret, dem Bibergeil (Castoreum), gepflegt.
Biber sind ja als große Architekten bekannt. In Ladenburg arbeiten sie am Umbau eines ganzen Parks. Vor allem ihre Dammbauten sind berühmt, mit denen sie Bäche aufstauen und künstliche Teiche anlegen. Der Damm trägt in erster Linie dazu bei, einen Wasserstand von mindestens 60 Zentimetern über dem Eingang zum Wohnbau und einen sicheren Wasserbereich um die Biberburg herum zu gewährleisten.
Biber können ihre Dämme öffnen und schließen, um den Wasserstand zu regulieren und zum Beispiel Hochwasser ablaufen zu lassen. Vom Biber gestaltete Landschaften wirken als Abflussflächen bei Hochwässern, andererseits kann das aufgestaute Wasser übermäßiger Trockenheit entgegenwirken. Das hat unter anderem zur Folge, dass es zu einer Hebung des Grundwasserspiegels kommt. Viele Gemeinden im Umkreis von Ladenburg hätten daher gerne Biber in ihren Bächen.
Biber können ihre Dämme öffnen und schließen, um den Wasserstand zu regulieren und zum Beispiel Hochwasser ablaufen zu lassen. Vom Biber gestaltete Landschaften wirken als Abflussflächen bei Hochwässern, andererseits kann das aufgestaute Wasser übermäßiger Trockenheit entgegenwirken. Das hat unter anderem zur Folge, dass es zu einer Hebung des Grundwasserspiegels kommt. Viele Gemeinden im Umkreis von Ladenburg hätten daher gerne Biber in ihren Bächen.
Der vermutlich größte Biberdamm der Welt ist übrigens 850 Meter lang. Wahrscheinlich haben viele Generationen über Jahrzehnte hinweg an diesem Damm gebaut.
Der Biber ist ein strenger Veganer. Er liebt Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und Laubbäume. Vor allem Weiden, Espen, Erlen und Pappeln. Je nach Härte des Holzes kann ein einzelner Biber in einer Nacht einen bis zu 50 Zentimeter dicken Baum fällen. Er verzehrt dann die Rinde, Zweige und Blätter. Und wenn mal kein Baum zu haben ist, ernährt er sich auch mal von Gräsern und Schilf.
Derzeit sind hier in Ortsnähe aber keine Biber zu sehen.
Klimawandel: Der Bach hier ist über den heißen Sommer hinweg trockengefallen. Die Biber haben ihn verlassen, weil Feinde jetzt leichteren Zugang haben. Sie sind wohl an ein stilles Neckarufer umgezogen. Biber können Wasser riechen, und müssen dem Geruch gefolgt sein.
Derzeit sind hier in Ortsnähe aber keine Biber zu sehen.
Klimawandel: Der Bach hier ist über den heißen Sommer hinweg trockengefallen. Die Biber haben ihn verlassen, weil Feinde jetzt leichteren Zugang haben. Sie sind wohl an ein stilles Neckarufer umgezogen. Biber können Wasser riechen, und müssen dem Geruch gefolgt sein.
Unter anderem zu den Wohnbauten der Biber. Die Biber wohnen nicht in ihren Dämmern, sondern graben ihre Biberburgen ins ufernahe Erdreich, auch mittels herbeigeschlepptem Baumaterial: Äste, Zweige, Steine, Schlamm und gefällte Bäume mit einem Stammdurchmesser von bis zu 80 Zentimetern.
Der Wohnraum im Inneren kann einen Durchmesser bis zu 120 Zentimetern und eine Höhe bis zu 60 Zentimetern erreichen. In der Burg leben die Altbiber mit bis zu vier Jungen aus bis zu zwei Würfen. Im Mai kommt der Nachwuchs auf die Welt. Davor müssen die vorjährigen Jungen den Bau verlassen haben. Sie wandern im Mittel etwa 25 Kilometer, manchmal aber sogar mehr als 100 Kilometer weit. Die jungen Biber, die anfangs wasserscheu sind, werden von der Mutter ins Wasser geschubst und so an das Leben im Wasser gewöhnt.
Dann war, nach einer guten Stunde, die Biberführung schon beendet. Die

Hinter einer Kreuzung an einer Brücke befindet sich die Bacherlebnisstation des BUND (102m). Das Gelände ist abgesperrt, aber ein Stück weiter Richtung Neubotzheim kann man runter zum Bach. Dort führt ein Feldweg weiter zu einer Brücke. Über diese hinüber und auf der anderen Seite wieder zurück zur Bacherlebnisstation (102m). Direkt hinter dem Gebäude kann man den nächsten Biberdamm sehen. Er ist fast zwei Meter hoch.
Fun Fact: Im Konstanzer Konzil von 1414/18 wurde beschlossen, dass Biber Fische sind. Weil sie im Wasser leben. So hatte man auch während der Fastenzeit leckeres Fleisch zu essen. Jaja.
Zurück an der Brücke wechselten wir auf die Straße, die Neubotzheim und Ladenburg verbindet. Auf ihr wanderten wir nun zurück Richtung Ladenburg, vorbei am Wohnmobilstellplatz (104m). Auf der rechten Seite befinden sich drei Steinkreuze (104m).
Die drei Steinkreuze sind reichlich rätselhaft. Über den Anlass ihrer Aufstellung ist nichts bekannt, man erzählt sich aber die Geschichte eines eifersüchtigen Liebhabers, der hier seine Angebetete und deren Bräutigam erdolcht haben und danach selbst getötet worden sein soll. Die drei sollen unter den Kreuzen begraben sein, der Mörder unter dem Kreuz, auf dem das Relief eines Messers zu sehen ist. Dort liegt aber niemand...
An solchen Kreuzen befanden sich führt oft Freistätten, an denen Feinde geschützt verhandeln konnten. Ob es sich hier um eine solche Freistatt handelt, sich jedoch nicht bekannt.
Am Ortsrand von Ladenburg zwogen wir links ab, und folgten dem nächsten Bach Richtung Römerstadion. Hier sind Nutria-Baue zu sehen. Die Tiere selbst sieht man auch ab und zu, heute hatten wir aber leider kein Glück.
Die Nutria (auch "Biberratte", "Sumpfbiber", "Schweifbiber", "Schweifratte" oder "Coypu") ist eine ursprünglich aus Südamerika stammende weitere Nagetierart. Die Nutria wird gelegentlich mit der Bisamratte verwechselt, ist aber etwas anderes . Ähnlich wie bei den Bibern dienen den Nutrias selbstgegrabene Erdbaue im Uferbereich oder Nester aus Pflanzen und dünneren Stöckchen als Wohnung, deren Eingänge aber im Gegensatz zum Biber oberhalb der Wasserlinie liegen. Sie fällen auch keine Bäume oder bauen Dämme.
Unsere Runde endete schließlich dort, wo sie begonnen hatte: Auf dem Parkplatz am Eingang des Römerstadions (100 m)
So! und jetzt...
"Der Biberpelz" von Gerhart Hauptmann lesen! Oder Lewis Carrolls Ballade "The Hunting of the Snark".
"Der Biberpelz" von Gerhart Hauptmann lesen! Oder Lewis Carrolls Ballade "The Hunting of the Snark".
Übrigens:
Kinder, lasst euch nicht auf den Arm nehmen. Der Biber putzt sich nicht die Zähne. Auch wenn die Werbung bei eurem Zahnarzt das Gegenteil behauptet. Die Stärke seiner Zähne zieht der Biber aus der Rinde, die er futtert, nicht aus den Naturkräuterextrakten in den grünen Streifen.
Kinder, lasst euch nicht auf den Arm nehmen. Der Biber putzt sich nicht die Zähne. Auch wenn die Werbung bei eurem Zahnarzt das Gegenteil behauptet. Die Stärke seiner Zähne zieht der Biber aus der Rinde, die er futtert, nicht aus den Naturkräuterextrakten in den grünen Streifen.
Tourengänger:
Nik Brückner,
Waldelfe


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