Peña Vieja (2.618 m) - Großartige Rundtour mit dem Canal del Vidrio


Publiziert von panodirk , 19. Oktober 2023 um 13:50.

Region: Welt » Spanien » Kantabrien
Tour Datum:10 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:12,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Großer Parkplatz am Ende der Straße von Potes nach Fuente De.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Áliva
Kartennummer:Editorial Alpina Picos de Europa

VORBEMERKUNGEN
Die Peña Vieja gehört natürlich auf jede Tourenliste in den Picos de Europa, ist dieser Gipfel doch relativ schnell und einfach zu erreichen. Der Aufstieg ab EL Cable ist ein reines T3. Anstatt den relativ eintönigen Schotterweg zurück zur Bergstation zu gehen, bietet sich die Rundtour mit dem Canal del Vidrio an. Der Kanal ist steil und hat eine luftige Passage, doch auch hier überschreitet die Schwierigkeit ein T3+ nicht, Trittsicherheit allerdings vorausgesetzt; es gibt zudem 200 Höhenmeter extra.
Die Seilbahn von Fuente De ist ein tolles Bauwerk. Ohne Zwischenstütze überwindet die einst steilste Seilbahn Europas schon seit 40 Jahren 750 Höhenmeter in nur 4 Minuten. Es fühlt sich fast wie eine Privatunternehmung an, denn die Gondel hat nur 20 Plätze. Im Sommer fährt die Bahn ab 8 Uhr; Berg- und Talfahrt kosten 20 Euro - aktuelle Infos: http://telefericofuentede.com/ .

DIE TOUR
Wir folgen dem Fahrweg ab der Bergstation EL Cable (1.823 m) immer tiefer ins Herz des Zentralmassivs. Auf etwa 2.250 m erreichen wir den bezeichneten Abzweig (es gibt wirklich einen Wegweiser!) zur Peña Vieja. Der Weg führt nun nach rechts und in Kehren immer steiler durch einen schuttigen Kanal in den Pass Collado de la Canalona (ca. 2.450 m). Nun zweigt der Weg ab nach rechts, führt ebenerdig in einen weiteren namenlosen Pass und führt dann durch die immer steilere Nordwestflanke (aber stets einfach) auf den Gipfel der Peña Vieja (2.618 m, 2,5 Stunden ab El Cable).
Was für eine Prachtschau man hier haben müsste, können wir im dichten Nebel nur erahnen. Sehr schade, denn es steht ja praktisch nichts im Weg!
Wir steigen wieder durch die Nordwestflanke ab. Wenn nach 150 Höhenmetern der Weg abflacht, nehmen wir eine der Möglichkeiten, nach rechts abzubiegen, um in die weitläufige Flanke zu gelangen, die im Canal del Vidrio ausläuft. Der Weg ist meist gut mit Steinmännern und mit roten Punkten markiert; teilweise benötigt man etwas Gespür für die Wegfindung. Zunächst geht es über plattiges Gestein, später über Wiesen immer tiefer hinab in die Flanke. Auf ca. 1.900 Metern beschreibt der Weg eine weite Rechtskurve, um in den Kanal zu gelangen. Oben im Kanal wartet eine luftige Querung auf uns, die aber auf festem Untergrund gut zu bewerkstelligen ist. Nun hangelt sich der Weg auf der (im Abstiegssinne) rechten Seite des Kanals nach unten; teilweise ist das Gelände rutschig und man muss vorsichtig gehen, doch es finden sich erstaunlich viele feste Tritte. Die Ziegen, die wir oben auf der Wiese getroffen haben, schauen uns von oben ganz verwundert nach. Vor Verblüffung fängt die eine Ziege sogar an, Steine zu schmeißen. Der Kanal läuft aus und auf gutem Weg verlassen wir den Kanal nach rechts. Bis hierher (ca. 1.720 m) benötigt man gut 90 Minuten ab dem Gipfel.
Der Weg beschreibt ohne Höhenverlust einen weiten Bogen nach Osten und dann wieder nach Süden und wir gelangen endlich auf die Fahrstraße, die vom Hotel Ávila nach El Cable hinaufzieht. Über den Pass Horcadina de Covarrobres (1.925 m) gelangen wir zurück in den wilden Zirkus von Fuente De und haben nur noch wenige Minuten bis zur Seilbahn (etwa 1 Stunde ab dem Canal del Vidrio).
Sehr leckere Tapas und Raciones gibt es übrigens im Hotel Cosgaya.


WICHTIGE INFOS
Wettervorhersagen sind schwierig zu bekommen und selten genau, denn gerade in den Picos hat es unzählige Mikroklimata zwischen feuchtem Atlantikeinfluss im Norden und der mediterran geprägten Liébana. Die besten Erfahrungen habe ich mit dem spanischen Wetterdienst AEMET (https://www.aemet.es/es/eltiempo/prediccion/montana) gemacht; dort kann man die Picos für eine detaillierte Prognose für 3-4 Tage wählen. Ergänzend hilft meteoblue und wetteronline; meist trifft eine Melange der drei Wetterdienste recht gut zu.
Seit diesem Jahr (2023) gibt es einen Kompass-Führer von Stephan Bernau für die Picos de Europa mit guten Routenbeschreibungen und GPS-Tracks; da sind auch einige grandiose Hammertouren dabei! Absolute Kaufempfehlung! - Hingegen wendet sich der Rother-Führer von Cordula Rabe eher an die zaghaften und gemächlichen Spaziergänger. Die Rother-Führer für die angrenzenden Gebiete Asturien und Kantabrien sind dafür hervorragend und komplett.
Das beste und wirklich komplette Kompendium der Picos gibt es von den Ediciones Cordillera Cantábrica: "Cumbres de los Picos de Europa" von Alberto Boza (ISBN 978-84-949964-5-0); auf spanisch, reich bebildert mit sehr detaillierten Routenbeschreibungen.
Wanderkarten bevorzuge ich von Editorial Alpina; hier gibt es das Kartendoppelpack für die Picos de Europa schon für wenig Geld. Sehr exakt in der Darstellung, doch darf man sich nicht von den Wanderwegen verleiten lassen; auch Routen im II. Grad sind hier rot dargestellt.
Viele, aber nicht alle Wege sind auch über OpenStreetMap (OSM) sehr gut abgebildet; fast jede angepeilte Exkursion findet sich (in unterschiedlicher Qualität) auch bei wikiloc.com. Ein GPS-Gerät ist für alle Touren von großem Vorteil, denn Wegmarkierungen gibt es - außer Steinmännern - in den Picos weitgehend nicht.

Tourengänger: panodirk


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