Grandiose Grattour von der L'Étale zur Pointe de Mandallaz


Publiziert von cardamine , 23. September 2023 um 13:16.

Region: Welt » Frankreich » Haute-Savoie » Aravis
Tour Datum: 3 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Annecy - Thônes - Manigod - dem braunen Wegweiser nach Le Charvin bzw. La Charmette/Sous l'Aiguille folgen, nicht dem Wegweiser zur L'Étale!

Unglaublich, dass es zur L’Étale noch keinen hikr Eintrag gibt! Dabei ist der Berg der mit einer Schartenhöhe von knapp 1000 m kein unbedeutender. Der Gipfel liegt in der südlichen Araviskette, die von der nördlichen Kette mit der Pointe Percée als Hauptgipfel durch den tiefliegenden Pass Col des Aravis getrennt ist. Die Überschreitung vom nördlichen zum südlichen Gipfel scheint so etwas wie ein Trailrunning-Klassiker der Gegend zu sein, obwohl der Grat beträchtlich exponiert ist. Der Adrenalinkick in Verbindung mit der grandiosen Aussicht auf den Mont Blanc scheint dennoch viele zu locken. Man kann noch einen draufsetzen und die Gratwanderung zur Pointe de Mandallaz fortsetzen, auch deren Nordgrat ist ein Leckerbissen für Freunde von Gratkraxeleien. Der Zustieg zur L'Étale ist recht lang, sodass es sich lohnt, die Überschreitung zur Pointe de Mandallaz zu machen, sonst kommt der Gratkraxelspass fast zu kurz.

Parking Sous l’Aiguille – L’Étale (T4+ II)
Die Runde beginnt am Wanderparkplatz «Sous l’Aiguille» im Tal des Fier. Zunächst muss man ein Stück auf der Strasse zurück und folgt dann beim Wegweiser zur L’Étale dem steilen Waldweg. Oberhalb der Waldgrenze gelangt man in eine Schafsweide, die von Hunden bewacht wird. Die französischen Exemplare sind viel freundlicher als die Schweizer, sie machen erstmal viel Lärm, lassen sich dann aber sogar streicheln. Also nicht verschrecken lassen. Zusammen mit einem anhänglichen Hund wanderten wir Richtung der Alphütte Tardevant. In einem Graben verliessen wir diesen Weg und stiegen auf undeutlichen Wegspuren wieder in Gegenrichtung zurück, um auf einem Grasrücken neben einem tiefen Flussgraben zu einer verfallen Schäferhütte aufzusteigen. In den Karten ist hier eine Wegspur dokumentiert, aber sie existiert nicht wirklich. Ab der verfallen Schäferhütte wird der Weg wieder deutlich und wir stiessen nach Durchquerung eines weiteren Grabens auf den Weg vom Chalet de Tardevant. Vermutlich ist dieser schneller und bequemer, auch wenn man etwas absteigen muss. Von der Kreuzung quert man durch viele Runsen und Erosionsgräben zum Col du Passet hinüber. Der Weg ist spärlich markiert. Achtung, bei einer Verzweigung NICHT die deutlichere, absteigende Spur nehmen. Nach dem Col du Passet geht es in den Geröllkessel «Combe de Foiroux». Der Weg wird nach obenhin immer steiler. Erreicht man die braunen, schiefrigen Felsplatten, muss man durch eine sehr sehr bröslige Verschneidung zum einem Pass zwischen dem namenlosen Gipfel links und der L’Étale hinaufklettern. Mir fiel fast alles entgegen, was ich anfasste! Wir erreichten den Pass und kletterten von dort den Farbklecksen folgend, sehr exponiert, wieder in einfacheres Gelände. Über Kalkschrofen erreicht man das Gipfelkreuz. Lang wollten wir nicht Pause machen, denn der anspruchsvollste Teil stand noch bevor, die Überschreitung zum Südgipfel.

Traversée des arêtes (T5 II)
Traversée des arêtes, so wird auf camptocamp die Überschreitung vom Nord- zu Südgipfel oder umgekehrt bezeichnet. Zunächst geht es einfach auf Wegspuren in der Westflanke abwärts. Den Südgipfel erreicht man in einfacher Ier Kraxelei. Der schwierigste Teil ist nun die Überschreitung zum südlichen Vorgipfel. Erste Schlüsselstelle ist eine nach links geneigte Platte, hinter der ein Felszacken erklettert werden muss. Zweite Schlüsselstelle ist sehr ähnlich wieder eine nach links geneigte Platte, der Übergang zum südlichen Vorgipfel ist danach aber einfach. Problem an diesen Stellen ist nicht die Schwierigkeit an sich, sondern die beträchtliche Exposition, wie dieses Bild zeigt. Vom südlichen Vorgipfel steigt man über einen kurze, steilen Grashang auf einen Grassattel hinunter, wo der andere alternative Zustieg aus der Combe de Foiroux hinzutrifft (man kann die Überschreitung auch umgekehrt machen). Der Grat wurde an allen schwierigen Stellen mit Haken ausgerüstet, somit wäre es auch möglich, unsichere Personen zu sichern.

Gratwanderung zur Pointe de Mandallaz (T5- II)
Um die Gratwanderung fortsetzen, steigt man durch einen Kamin auf die Ostflanke und dann über eine Grasrampe ab und erreicht so wieder den Grat. Auf Schafpfaden geht es zunächst am Grat entlang und dann weglos durch die steile Grasflanke abwärts (die in der Karte eingezeichnete Wegspur haben wir nicht gefunden). Bei P. 2143, wo ein Wanderweg von der Alp Tardevant endet, könnte man die Tour abbrechen. Der Nordgrat der Pointe de Mandallaz beginnt mit ein paar scharfen Stellen, es gibt sogar neue Haken. Nach oben hin wird es immer einfacher und kurz vor dem Gipfel wurde sogar zwei Ketten montiert. Seltsam, das verleitet Leute zum Abstieg auf diesen Grat und unten bei den weitaus grösseren Schwierigkeiten gibt es dann eine böse Überraschung.

Pointe de Mandallaz – Parkplatz (T2)
Über den Südgrat führt ein einfacher Wanderweg auf das Champ Tardif hinunter. Ab dem kleinen See gibt es wieder mehrere Möglichkeiten, alle nicht so eindeutig. Wir landeten letztlich auf dem mittleren Querweg, der direkt zur Hütte «L’Aulp de Fier d’en haut» führt. Es gäbe noch eine Variante oberhalb und unterhalb. Die untere führt zur L’Aulp de Fier d’en bas und würde den unangenehmen groben Schotterweg vermeiden. Ab Gué gelangt man in schönen Laubwald und wandert entlang des Flüsschens «Fier» zurück zum Parkplatz.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Bertrand hat gesagt:
Gesendet am 28. September 2023 um 16:30
Ubrigens auch eine sehr schöne, rassige Skitour...


Kommentar hinzufügen»