Pointe de Mandallaz (2277m) alias Les Trois Aiguilles


Publiziert von Riosambesi , 20. Dezember 2015 um 02:48.

Region: Welt » Frankreich » Haute-Savoie » Aravis
Tour Datum:16 Dezember 2015
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 1120 m
Strecke:12km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Albertville und Manigod bis zum kostenlosen Parkplatz am Ende der öffentlichen Straße talaus (1090m)
Kartennummer:openandromaps

Die ca. 30km lange Aravis-Kette ist ein alpines Bollwerk zwischen dem Mont Blanc-Massiv und Annecy, eine Aneinanderreihung fast identisch aussehender Kalkgipfel, kulminierend in der Pointe Percée (2752m). Die Pointe de Mandallaz im südlichen Teil der Bergformation gilt als Jedermann-Bergtour, zumindest weisen etliche Einträge im Netz darauf hin, siehe hierzu die Hinweise am Ende dieses Textes.

Etwas zu optimistisch, wie sich später herausstellen wird schätze ich den Zeitbedarf für diese Tour auf fünf Stunden ein bevor ich um 11h30 am autoleeren Parkplatz den Weg antrete.
Die Schneeschuhe bleiben zunächst auf dem Rücken, denn der Almweg, der etwa die Hälfte der Strecke bis zum Gipfel ausmacht ist abwechselnd aper, vereist und mit einer trittfesten Schneeschicht bedeckt.
Nach etwa fünfundzwanzig Minuten verlässt man den bewaldeten Bereich und hat einen motivierenden freien Blick in das Gelände, das den Großteil der Tour bestimmt. Zentral platziert steht der steile Fels Aiguille de Manigod (2024m), um ihn herum die höher aufragenden schneebedeckten Hänge von Mont Charvin, Tête de l Aulp, Pointe de Mandallaz und l´Etale, alle um die 2200m bis knapp 2500m hoch.

Außer mir ist nur ein weiterer Wanderer unterwegs, der aber lediglich bis zur Alm laufen wird, ich hatte mit mehr Betrieb gerechnet, zumal das Wetter wieder einmal sehr bergwanderfreundlich ist. Schwach bewölkt, fast windstill bei milden Temperaturen, und das seit mittlerweile acht Wochen in den Französischen Alpen mit nur sehr kurzen Unterbrechungen.

Nach einer guten Stunde ist die Alm l´Aulp de Fier d´en Bas (1670m) erreicht, ein barackenartiges Gebäude am Ende der Straße.
Jetzt beginnt der interessantere Teil des Tages, eingeleitet durch eine längere Hangquerung mit leichtem Höhenverlust, um sich dann über Kuppen und Mulden dem SW-Grat der Pointe de Mandallaz zu nähern.

Der zwar nicht tiefe aber dennoch weiche und nicht besonders griffige Schnee erfordert  nun den Einsatz der Schneeschuhe, das Tempo verlangsamt sich von Schritt zu Schritt. Oft bleiben ganze Klumpen an den Plastikkufen hängen, so dass es sich anfühlt als hätte ich Bleigewichte an den Füßen.

Die ansprechende Kulisse tröstet ein wenig darüber hinweg, aber das veranschlagte Zeitfenster war eine Rechnung ohne den Wirt, ich überprüfe vorsichtshalber schon einmal die Funktionsfähigkeit der Taschenlampe, denn ab 17Uhr wird es in dem schattigen Abschnitt im Wald dunkel sein wie in einem Grab.

Bei etwa P1950 ist die Grathöhe erreicht, das noch verbleibende Reststück zum Gipfel ist überschaubar, dazu kommt jetzt noch die Aussicht zum Mont Blanc, der allerdings etwas in Wolken versteckt bleibt.
Nach einem relativ flachen Abschnitt nimmt die Steigung empfindlich zu bis zu einem Punkt, an dem es mit Schneeschuhen kaum weitergeht, so dass ich auf Steigeisen wechseln muss. Die vielleicht 40 Höhenmeter sind die steilsten der Tour aber bei optimalen Verhältnissen und vorhandener Spur relativ unproblematisch. Heute habe ich etwas zu kämpfen, bis sich der Grat bei weniger strenger Steigung verjüngt und der finale Anstieg absolviert wird.

Die `Les Trois Aiguilles´, also drei Gipfel des Berges sind zwar nahe beieinander aber sehr ausgesetzt und im Winter heikel, deswegen begnüge ich mich mit dem südlichen Gipfel, auch wenn der nördliche noch ein Stück höher ist. Hier enden auch die gps-Aufzeichnungen anderer Winterbegeher, während im Sommer üblicherweise bis zum Nordgipfel weitergegangen wird.

Die Gipfelrast auf dem ohnehin nur sehr kleinen Platz am Ziel der Tour streiche ich angesichts der fortschreitenden Zeit und mache mich auf den Rückweg.

Als Abweichung zum Hinweg steige ich über den SSW-Rücken ab, was sich als weniger steile Variante erweist, etwa bei P1850 treffe ich auf meine Aufstiegsspur.

Die gps-Aufzeichnung beschreibt nur den Aufstieg, die Alternativroute ist aber offensichtlich.

Bei einbrechender Dunkelheit rutsche ich den Almweg hinab um letztendlich gegen 18Uhr in das Auto zu steigen und eine blau-silberne Dose überzuckerter Koffeinsuppe in mich zu stürzen.

Gehzeiten:
Aufstieg 3h30
Abstieg 2h30
+ Pausen
Schwierigkeit:
halbe Strecke auf z.T. vereisten Almweg, dann eine Hangquerung, gefolgt von leichtem Gelände in wechselnden Steigungen, ein steiler Abschnitt am Gipfelhang, zuletzt ein schmaler Grat. Insgesamt WT2/WT3
Weitere Infos:
altituderando/Mandallaz (schön illustrierte Tourenberichte, leider ohne gps-Dateien)
camptocamp/Mandallaz (ähnlich wie bei hikr findet man hier mehrere Tourenberichte zu einem Berg)

Tourengänger: Riosambesi


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