Alta Via - Dolomiten Höhenweg Nr. 1 Teil 2 von Cortina de Ampezzo nach Belluno


Publiziert von Metavira2 , 19. September 2023 um 17:28.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum: 9 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:85 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Cortina de Ampezzo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Belluno
Unterkunftmöglichkeiten:verschiedene Hütten

Der Dolomiten Höhenweg Nr. 1, der älteste der 10 ausgeschilderten Höhenwege, ist als der klassische Höhenweg bekannt. Die Route im Herzen der Dolomiten führt vom Pragser Wildsee in Südtirol in Richtung Süden nach Belluno in Venetien entlang der östlichen Dolomitengruppen. Während der Mehrtagestour mit einem Höhenprofil zwischen 1500 und 2800 Metern hat man eine einmalige Aussicht auf einige der imposantesten Dolomitengipfel wie Seekofel, Tofane, Marmolada, Civetta und Monte Pelmo. Der Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 verdankt seinen Ruf der idealen Linienführung durch die östlichen Dolomiten und natürlich auch seiner landschaftlichen Schönheit. 

Nachdem wir im Jahre 2017 die erste Etappe des Höhenweges Nummer 1 in den Dolomiten vom Pragser Wildsee bis Cortino de Ampezzo gelaufen sind, wollen wir in diesem Jahr den zweiten südlicheren Abschnitt von Cortina bis nach Belluno erwandern. Erstmalig haben wir diese Tour nicht selber ausgearbeitet, sondern über den Anbieter "Abenteuerwege" gebucht. Über diesen Anbieter haben wir den exakt nach unseren Vorstellungen und Bedürfnissen ausgearbeiteten Tourenplan mit Wegebeschreibung und Unterkünften erhalten. Dies war eine gute Entscheidung. Das Gesamtpaket mit sehr guter Kommunikation und bester Information sowie auch ein super Preis - Leistungsverhältnis hat  im Ergebnis zu unserer vollsten Zufriedenheit geführt. 
 
 

Ablauf:
 
TAG 1|SAMSTAG, 9 SEPTEMBER 2023
ANKUNFT IN CORTINA

Die Anreise erfolgt mit dem PKW. Nach rund 13 Stunden und rd. 1000 Kilometern, erreichen wird Cortina. Dort übernachten wir im Hotel Pontechiesa. Ursprünglich war vorgesehen, das Fahrzeug schon in Belluno abzustellen. Da wir aber den letzten Bus nicht mehr bekommen hätten, mussten wir uns umentscheiden und den PKW in Cortina stehen lassen.  Abends tingeln wir noch ein wenig durch Cortinas City und nehmen die Abendverpflegung in der Pizzeria Porto Rontondo ein. Ohne in die Karte zu schauen, entscheide ich mich für eine Pizza Hawaii, nicht wissend, dass diese Bestellung beim Kellner leichtes Augenbrauen zucken hervorrufen würde. Tatsächlich war die Hawaii in der Karte mit einem roten Kreuz, ohne Preis versehen. Bekommen habe ich - Kulturbanause - sie trotzdem. Wir besorgen uns noch Bargeld, da in einigen Hütten nur Bargeld akzeptiert wird.
 
 
 
TAG 2|SONNTAG, 10 SEPTEMBER 2023
VON CORTINA ZUR AVERAU HÜTTE
: 12 KM - 5,5 Stunden - Auf-/Abstieg: ca. 1350/20 Hm
 
Die Hütte Rifugio Averau befindet sich in Forcella Nuvolau, im Gebiet Lagazuoi – 5 Torri – Giau, inmitten der Pässe Giau und Falzarego, zwischen den Gemeinden Colle Santa Lucia und Cortina d’Ampezzo in der Provinz Belluno. Auf den ersten Metern starten wir in Cortina und wandern direkt hinein, in die imposante Gebirgskulisse. Man  kann die Etappe um 6 Km abkürzen und optional auch einen Bus nehmen. Mein Plan war es, in Richtung Passo Falzarego entlang der SP 638 auf den Höhenweg zu gelangen, um dort wieder den Anschluss des ersten Abschnittes der Tour aus 2017 (Hütte Cinque Torri) zu bekommen. Offensichtlich kann ich mich nicht durchsetzen; Ergebnis folgt. Nach zweieinhalb Stunden führt uns der Weg zur Schutzhütte Rifugio Lago d'Ajal, die, so scheint es,  ganz neu renoviert wurde. Dort am gleichnamigen See machen wir unsere erste Pause.  Ein beruhigender Ort. Ich denke mir, diese Route kann nur falsch sein, da wir unterhalb des Falzarego Passes laufen. Kurze Zeit später passieren wir den Staudamm Ciou del Conte. Der Weg führt weiter durch lichten Mischwald und  durch Rhododendronwälder, bis man schließlich eine herrliche Aussicht auf die Gipfel des Cinque Torre hat. Die Gruppe trennt sich. Die anderen gehen ohne Absprache leichtsinnigerweise querfeldein durchs Gestrüpp ins Ungewisse, wohl mit der naiven Absicht, durch eine gefährliche Schlucht oder über einen Felsrücken den richten Pfad zu finden. Ich warne sie noch. 
Ich gehe den sicheren Weg durch das Tal, oftmals an Straßen entlang. Am Berghotel Passo Giau auf 2236 m entlang der Route 464 geht es mit einem herrlichen Panorama über die Täler wieder ins Gelände. Vor mir erhebt sich mit 2595 m  majestätisch der Ra Gusela. Er ist die südlichste und zugleich östlichste Erhebung des Nuvolaukammes in der Nuvolaugruppe. Hinter dem Berghotel muss man sich entscheiden, welchen Weg man wandern will. Rechts weiter geht es zu den Cinque Torri. Von dort aus erreicht man über eine Rundwanderung auch die Averau Hütte. Die meisten gehen aber geradeaus Richtung Averau Hütte. Von hier aus sind es noch knapp eine Stunde zur Hütte. Das Rifugio Averau erreicht man auf 2413m. Ein 20-minütiger Aufstieg führt zur ältesten Berghütte in den Dolomiten – Nuvolau (2575m). Das Bettenlager ist ausgebucht mit 31 Betten; Australier, Amerikaner, Niederländer und Franzosen übernachten hier. Einige sieht man später immer mal wieder. Kurze Zeit später erscheint auch wieder der Rest meiner Gruppe, die wohl abseits von ausgewiesenen Wegen trotzdem, wie auch immer, ein wenig verstört,  ins  erste Etappenziel gekommen sind. Sie erzählen, dass sie auf der anderen Talseite über die Rifugio Cinque Torri gekommen sind. Die Averau Hütte ist wohl die komfortabelste von allen Hütten auf dieser  Tour.
 
 
TAG 3|MONTAG, 11 SEPTEMBER 2023
WANDERUNG ZUR HÜTTE PASSO STAULANZA
: 15 KM - 4 Stunden - Auf-/Abstieg: ca. 560/1180 hm

Von der Averau Hütte geht es wieder zurück zurück ins Tal Richtung Berghotel Passo Giau. Dieses kurze Stück ist dann auch der anspruchsvollste Teil der Strecke. Unterwegs machen wir Rast bei der Refugio Citta di Fiume. Der Wirt fährt dort alle Sonnenschirme ein, weil ein kräftiger Wind bläst. Wir setzen uns zu einer Gruppe von jungen Amerikanern. Einer von denen hat sich eine Knieverletzung zugezogen. Zufällig war auch ein amerikanischer Chirurg (für Inneres) zugegen, der ihn gerade begutachtete. Die Tour war wohl für ihn zu Ende. Mir gegenüber sitzt John aus San Francisco. Ich frage ihn, ob er eine meiner früheren Lieblingskrimiserien - Die Straßen von San Francisco - mir Karl Malden u. Michael Douglas kennt. Er googelt kurz und zuckt mit der Schultern. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung stellt sich heraus, dass John eine schwedische Mutter hat. Wir unterhalten uns kurz auf schwedisch (Meine Schwiegertochter ist Schwedin), was Erstaunen und leichtes Schmunzeln am Tisch auslöst. John erzählt noch, dass er Karten für das Fußballspiel in der Serie A zwischen Inter und Ac Mailand hat und anschließend wieder in seine Heimat fliegt. 

Über einige Waldabschnitte erreichen wir unser nächstes Ziel. Die  Schutzhütte Passo Staulanza liegt auf 1.783 Meter. Die Staulanza-Hütte befindet sich auf den angenehmen Weiden des Staulanza-Passes, der auf der einen Seite von der riesigen Masse des Monte Pelmo und auf der anderen Seite vom Monte Civetta dominiert wird. Motor- u. radfahrer lieben den Staulanza-Pass wegen seiner vielen Serpentinenwege und aufregenden Haarnadelkurven. Komplett in Holz eingerichtet, erinnert es an den Stil der alten Dolomitentradition, mit Kachelöfen, Kamin und typischer Stube. 
 
TAG 4|DIENSTAG, 12 SEPTEMBER 2023
VOM RIFUGIO PASSO STAULANZA ZUR VAZZOLER HÜTTE
: 18 KM - x Std. - Auf-/Abstieg: ca. 1000/1150 Hm
 
Die Route verläuft auf Pfaden und beginnt bergauf durch die Forcella Federa (1899 m) und die Forcella Pécol (1786 m). Der Weg ist in ausgezeichnetem Zustand, aber der Abstieg nach der Forcella Federa ist etwas von Vegetation und Erosion überwuchert. Wir erreichen die Schutzhütte Adolfo Sonino al Coldai (2130 m) und kehren dort ein.
Bei der Coldài - Hütte beginnt einer der schönsten Abschnitte des Höhenwegs Nr. 1; das Wegstück ist noch dazu weder anstrengend noch technisch anspruchsvoll oder schwierig und man kann ein herrliches Panorama auf die riesige Nordwand des Civetta genießen; diese Felsen werden von den Deutschen, die diesen Berg schon immer hoch geschätzt haben, die „Wand der Wände“ genannt.
Von der Hütte geht man kurz zur Coldài - Scharte auf 2.191 m Seehöhe ab und dann steigt man auf der gegenüberliegenden Seite durch das schottrige Becken bis zum Ufer des entzückenden Coldàisees (2.143 m Seehöhe) hinunter, auf dessen Wasseroberfläche sich die mächtigen umliegenden Dolomitengipfeln widerspiegeln. Am Westufer des Sees entlang geht man zur Col Negro - Scharte auf 2.203 m Seehöhe hinauf und von hier hat man einen atemberaubenden Ausblick vom Torre d’Alleghe bis hin zum Gipfel des Civetta. Das Rifugio Vazzoler liegt auf einer Höhe von 1714 Metern. Das fotogene Rifugio Vazzoler mit seinen roten Dächern und Fensterläden verfügt auch über einen beeindruckenden botanischen Alpengarten.
Der Garten bedeckt eine Fläche von ca. 5.000 m², und ein Wegenetz erlaubt den Zugang zu den verschiedenen Pflanzenarten, die alle individuell bezeichnet sind. An der kleinen Kirche auf dem Hügel rechts von der Hütte, sieht man auf Marmortafeln die Namen der Gebirgsjäger eingemeisselt, die in der Civetta-Gruppe gefallen sind. Die Unterbringung erfolgt in Mehrbettzimmern. Duschen sind vor Ort zu zahlen. Auf der Hütte wird nur Bargeld akzeptiert. 
 
 
TAG 5|MITTWOCH, 13 SEPTEMBER 2023
VON DER VAZZOLER HÜTTE ZUM RIFUGIO SAN SEBASTIANO
: 11 KM - 5 Stunden - Auf-/Abstieg: ca. 1000/1100 hm
 
Der Weg von der Vazzoler-Hütte auf den Routen 554 und 549 zum Passo Duran führt eine Forcella nach der anderen (Bergpässe) in einer weiteren lohnenden Etappe des AV1 vorbei am Civetta-Massiv. Weiter geht es auf der Bergstraße und dann hinunter zum Passo Duran (1605 m).

Das Rifugio San Sebastiano ist eine Berghütte auf einer Höhe von 1596 Metern in den Dolomiten und in der Gebirgsgruppe Civetta. Die Hütte befindet sich 3 km ostsüdöstlich des Gipfels der Moiazza Sud. Der nächstgelegene Gipfel ist die Rotwand, die 1,1 km westnordwestlich liegt. Im West-Nordwesten der Hütte befindet sich das Tal des Val Corpassa. Ein riesiger offener Kamin bildet das Herzstück des Gastraumes. Schwere rote Raffbanderolen säumen den Abzug über der Feuerstelle. Rundherum sind halbhohe Sitzbänke mit bunten Kissen darauf angeordnet. Ein Stammquerschnitt glüht in der Mitte. Ab und zu nimmt sich der Gastwirt ein Blasrohr, um das Feuer anzufachen. Wir stellen den Wäscheständer mit der nassen Wäsche an den Kamin. Im Laufe des Abends scharrt  sich rund um den Kamin, wie auf einer Hühnerleiter,  eine Gruppe von Amerikanern; es ist sehr laut. Morgens um sieben versammeln sich die ersten Wanderer in dem noch dunklen Gastraum. Allen warten auf das Frühstück. Erst zehn Minuten später erscheint der Chef und weist uns zum Frühstück einen Platz im Keller zu.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fällt eine Alpenkirche mit ungewöhnlichen Formen auf,  die von den Alpini von La Valle zum Gedenken an die Gefallenen errichtet wurde. Jeden zweiten Sonntag im August wird eine Heilige Messe zu Ehren aller gefallenen Alpini gefeiert.
 
TAG 6|DONNERSTAG, 14 SEPTEMBER 2023
WANDERUNG ZUR HÜTTE PIAN DE FONTANA
: 16 KM - x Std. - Auf-/Abstieg: ca. 1100/1030 hm
 
Die anfängliche Etappe über den Passo Duran ist wegtechnisch eher unspektakulär, bietet aber immer wieder grandiose Panoramablicke und steigt stetig an, vorbei an der Forcella Moschesin und Casera Moschesin. Die Gruppe ist wieder getrennt. Die anderen sind schon wieder weit vorgelaufen, ohne Blickkontakt zu halten bzw. am Abbiegepunkt zu warten, gehen sie vermutlich geradeaus weiter zu einer nahgelegen Futterstelle, der Rifugio Sommeriva Pamperet. Mir bleibt keine andere Wahl. Ich gehe allein weiter und biege auf dem ausgewiesenen Weg neunzig Grad in Richtung Süden ab. Es geht nochmals steil bergauf, leichter Nieselregen, über glatte Felsplatten zum Hochplateau Pezedèi auf über 2.000 m und man erreicht die Forcella de Zita Sud auf 2.402 m. Jetzt wird es noch mal spannend. Oben auf dem Grat ist nicht erkennbar, in welche Richtung es geht. Ein  weit vor mir gehendes Pärchen ruft und weist mir den richtigen Weg zu. Die Flanke über den Grat ist sehr schmal und geht rechts von mir ohne Sicherung steil bergab. Geschafft! Der weitere Abstieg vom Scheitelpunkt bis zur Hütte ist heftig und geht voll auf die Knie. Der erdige Weg ist durchsetzt mit gelegentlichen Felspassagen, die kaum einen Tritt bieten. Der Hang fällt extrem steil ab, so dass hier nochmal volle Konzentration erforderlich ist. Dieser Abschnitt soll von Schlangen nur so wimmeln, die äußerst seltene Aspisviper, die vor allem an den sonnenverwöhnten Südhängen im Bereich des Rifugio Pian de Fontana ein Rückzugsplätzchen gefunden hat. Mir ist nur eine davon über den Weg gelaufen.
Die Schutzhütte Pian de Fontana (1.632 m) befindet sich im Nationalpark der Belluneser Dolomiten in einer sonnigen Lage an den südlichen Hängen der Bachèt, am Übergang zwischen der Schiara-Gruppe zur etwas nördlich gelegenen Prampèr-Gruppe. Die Ausreisser kommen auch irgendwann an, mit schlechtem Gewissen. Von der Schutzhütte aus genießt man vor allem bei Sonnenuntergang eine beeindruckende Aussicht auf die Gipfel des Monte Pelf und in die Schiara-Gruppe. Ohne Begrenzung kann man in dieser Hütte "EISKALT" duschen. Ich habe eine ruhige Nacht. Unser "Sägewerk" hat, wie ich am nächsten Morgen erfahren habe, wohl von der unter ihm liegenden Amerikanerin, dauerhaft Matratzenhiebe bekommen.
 
 
TAG 7|FREITAG, 15 SEPTEMBER 2023 und Abreise
WANDERUNG NACH LA PISSA / LA MUDA. BUS NACH BELLUNO
: 12 KM - 4 Stunden - Auf-/Abstieg: ca. 480/1670 hm
 
Planmäßig wollen wir heute von der Pian de Fontana absteigen, um den Bus nach Belluno zu erreichen.
Wir haben die Information, dass La Pissa  nicht auf dem Fahrplan markiert ist, da es sich um eine Zwischenhaltestelle (zwischen 'La Muda' und 'La Stanga') handelt. Auf dem Schild an der Haltestelle steht "Fermata a richiesta" = "Bus stoppt nach Bedarf". Wenn man den Bus kommen sieht, soll man winken und  ihm entgegen gehen. 1370 m Abstieg über schier endlos steile Kehren mit extrem glatten lehmigen Untergrund. Mir kommt es schon so komisch vor, dass wir nach drei Kilometern nicht die nächste Unterkunft (Rifugio Furio Bianchet) erreichen, die gestern Abend von Mitwanderern erreicht werden sollte. Erst nach eineinhalb Stunden merken wir, dass wir am Abzweig vorbeigelaufen sind. Nach kurzer Neuorientierung stellen wir fest, dass wir in die entgegengesetzte  Talseite in Richtung der SP 251 gehen und  der nächste Ort - Igne - im Tal sechs Kilometer entfernt liegt. Ein Einheimischer hatte diese Möglichkeit am Abend zuvor auch erwähnt.
 
Kurze Zeit später treffen wir mitten im Wald einen Pilzsammler. Ihn frage ich auf Englisch nach dem Weg. Die Sprache versteht er nicht. Ich frage ihn, ob er deutsch spricht. Er sagt, ja;  große Verwunderung. Francesco, 81 Jahre alt, erzählt uns, dass er in den sechziger Jahren sieben Jahre in Deutschland in einer Eisdiele gearbeitet hat, und dort deutsch gelernt hat. Er nimmt uns sogar mit seinem PKW ins 23 Kilometer entfernte Longarone zur nächsten Bushaltestelle.
Während der Unterhaltung im PKW ergibt sich, dass Francesko in unmittelbarer Nähe unserer deutschen Heimat  gearbeitet hat. Zufälle gibt es!
Von Longarone aus bringt uns der Bus mit einem Umstieg in Tai di Cadore nach Cortina de Ampezzo. Freundlicherweise dürfen wir im Hotel Pontechiesa uns frisch machen, um anschließend die Heimreise anzutreten.
 
Fazit:
Eine grandiose Tour! Der südliche Teil des Alta Via 1 bietet auf rund 90 km nicht nur beeindruckende Aussichten auf die weltberühmten steilen Kalksteinfelsen der norditalienischen Dolomiten, sondern bietet auch mit den Übernachtungen in Berghütten ein wahres Erlebnis und eine ganz besondere mitunter urige traditionelle Hüttenatmosphäre.
Die Unterbringung erfolgte in Mehrbettzimmern mit bis zu 10 Personen, ausgestattet mit Stockbetten,  Matratzen, zwei Decken und manchmal sogar mit richtigem Bettzeug und  Kissen. Das Frühstück wird in der Regel in Form eines Buffets serviert, während das Abendessen drei Gänge, Polenta u. Nudeln,  umfasst. Das Frühstück ist mitunter spartanisch, bestehend aus Weißbrot, Butter und Marmelade, mit Glück manchmal auch mit Käse u. Wurst. Der Mobilfunkempfang variiert von Hütte zu Hütte, während W-LAN praktisch ein Luxus ist. Die Wasserversorgung in den Hütten  hängt vom Regen und der Schneeschmelze ab, einige Hütten bieten Trinkwasser zum Kauf an, falls keine trinkbares Wasser zur Verfügung steht. Wenn dann um 21:30 h im Gastraum die Lichter ausgingen, hatte man noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Zapfenstreich. Man lernt jede Menge Wanderer aus allen teilen der Welt kennen. Einige hat man auf den  Wanderwegen immer mal wieder getroffen. In den Hochglanzprospekten spricht man gerne von einfachen Wanderungen, nein! Keine der einzelnen Etappen  waren ein Spaziergang.  Sie waren auch nicht überlaufen. Am herausforderndsten war die letzte Etappe zur Pian de Fontana. Ausreichend gekennzeichnet ist die Höhenroute durch rot-weiß-rote Markierungen sowie eine blaues Dreieck mit einer Eins. Nur eine Stelle, auf dem Grat der Forcella de Zita Sud sowie der Einstieg in Cortina waren nicht ganz eindeutig. Die meisten Etappen liegen auf einer durchschnittlichen Höhe von 2000 Metern und sind für leidenschaftliche Wanderer gut zu bewältigen. Die Wege sind überwiegend gut ausgebaute, breite Bergwege, bei denen keine ernsthafte Absturzgefahr besteht. Teilweise verläuft die Alta Via 1 auch auf Schotterpisten oder alten Militärstraßen. Schwierige Passagen mit Steighilfen und Drahtseilen sind die Ausnahme und kommen nur an wenigen Stellen vor. Am Ende braucht man absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und  ggfls. Klettersteig-Erfahrung. Besonders imposant waren in dieser faszinierend kontrastreichen Landschaft die grünen Hochplateaus, gesäumt von bizarren  beeindruckenden Felswänden. Vielleicht noch einen Hinweis zur Sicherheit bei Hochalpinwanderung:  Oft ist es bei Gruppentouren ja so, dass ein paar Freunde eine Tour planen und dann kommen von "irgendwo" (Freunde von Freunden) noch zwei Leute mit. Die Erfahrung zeigt, dass dies häufig zu Schwierigkeiten führt. Wie ist das Leistungsniveau dieser Leute? Wie verhalten sie sich in schwierigen Situationen. Wie ist ihre Teamfähigkeit? Aspekte, die in diesem Kontext nicht leicht zu beurteilen sind. Ehrgeiz ist gut, Leichtsinn weniger und die wahren Hintergründe für die meisten Unfälle sind laut Experten: sich selbst überschätzen, das Gelände unterschätzen, mangelhafte Planung. Und ganz wichtig: Niemals ein Teammitglied alleine lassen!
Diese großartige Trekking-Tour in den italienischen Alpen bei bestem Wetter mit der Durchquerung von 3 großen Dolomitenpässen (Passo Falzarego, Passo Staulanza, Passo Duran) war ein tolles Erlebnis!!!
 
 

Tourengänger: Metavira2


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