Grubenkarspitze mit Dreizinkenspitze


Publiziert von hefra , 15. August 2023 um 21:36.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:14 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:ca. 50 km

Als mir die Grubenkarspitze in den Sinn kam, musste ich feststellen, dass fast 12 Jahre seit meinem letzten Besuch da hinten, im einsamen Roßloch, vergangen sind. Erstmals Anfang Juli 2010 im Rahmen einer Tour auf die Hochkanzel und nochmal Anfang Oktober 2011 mit meiner Tochter auf die Roßlochspitze (über den wunderschönen Westgrat) hatten meine Füße dieses einsame und entrückte Fleckchen Erde betreten. Es wird kaum eine andere Gegend im Karwendel geben, die charakteristischer für dieses Gebirge steht; lange Wege, ein- und mühsame Kare, brüchige und zackige Grate und natürlich Schutt und Geröll in rauen Mengen. Grasiges Terrain und klare Bäche/Flüsse besänftigen und mildern den Eindruck, rütteln aber kaum am Gesamtbild. Wer sich drauf einlässt, wird Unvergessliches erleben.
Da für heute große Hitze vorausgesagt ist, starte ich recht früh. Die Radfahrt bis zum Hinteren Boden zieht sich, ist am Ende auch nicht mehr so angenehm, da ab Höhe Kastenalm einige Schotterabschnitte zu bewältigen sind. Die folgende Fußstrecke beginnt entspannt auf sehr gutem Pfad, der zunächst in Richtung Roßkar hinaufzieht. Auf einer Höhe von ca. 2050m biegt der Pfad nach Norden in Richtung der Dreizinkenspitze. Hier verlasse ich selbigen und halte weglos über karstiges, grasschrofiges Gelände weiterhin ostwärts hinauf ins Roßkar. Bald wird die Scharte P.2507 zwischen Roßloch- und Grubenkarspitze sichtbar, auch das Felsenfenster südlich der Scharte (siehe AVF Karwendel) ist schon von Weitem gut zu erkennen. Im obersten Kar unter der Scharte bleibe ich südlich im schattigen Bereich, später direkt unter der Westflanke des Roßlochspitz-Nordgrates, wo es möglich ist, auf felsigen Leisten die Scharte zu erreichen und sich so das Geröll im Kar zu schenken. Vor meinen Augen eröffnet sich nun der Ausblick ostwärts in noch wildere Gebiete jenseits des tiefreichenden Grubenkars und darüber hinaus. Es beginnt der schönste, anregendste Teil der Tour. Der Südgrat zur Grubenkarspitze weist herrliche Platten auf; ein Genuss, sich da nach oben zu reiben. Später flacht selbiger merklich ab, das Gipfelkreuz wird sichtbar und der Bruch dominiert das Terrain. Im Gehgelände bis zum Kreuz mit gigantischer Aussicht rundum (inkl. der Tiefblicke in den Enger Grund). Nach verdienter Gipfelrast geht`s auf dem Verbindungsgrat hinüber zur Dreizinkenspitze, garniert mit weiteren Aus- und Tiefblicken. Dieser Abschnitt ist gefühlt unangenehmer als der Südgrat, vor allem der letzte Teil mit Abstieg zur Scharte vor der Dreizinkenspitze. Diese war zwar nicht geplant, aber so knapp davor wäre es Verschwendung, sie nicht "mitzunehmen". Schnell ist der Zustieg zum Kreuzgipfel erreicht, am östlichen (rechten) Rand einer Rinne geht`s über Leisten hinauf bis zu einigen Versicherungen (Klammern und Stifte), kurz danach ist der östliche der 3 Zinken erklommen. Die beiden anderen Zinken sind noch höher, aber sei`s drum; hab` jetzt keine Lust mehr, mich zu verzetteln. Der Abstieg ist noch lang genug, und unterhalb der 3 Zinken offenbart sich eine üble Geröllwüste, grobe Klumpen zwingen zu erhöhter Konzentration, an eine Schotterabfahrt ist nicht zu denken. Bis zum grasschrofigen Terrain des Aufstiegs gibt`s `ne längere Querung, zieht sich ordentlich ! Aber bald geht`s in den Aufstiegsspuren wieder runter zum Rad, mit zwischenzeitlicher Ganzkörpererfrischung am brunnenkalten Bach. Zum Schluss gibt`s auf dem Rad noch den obligatorischen "Holpertinger" bis zur Kastenalm, danach entspannt durchs lange Hinterautal zurück nach Scharnitz.

Wetter / Bedingungen / Anmerkungen:
Ziemlich heiß, früher Aufbruch lohnend. Nachmittags einige hohe Wolken und dadurch erholsam schattig. Für genügend Trinkbares ist Sorge zu tragen !
Aufgrund des teilweise mühsamen Abstiegs würde eine Jahreszeit, in der noch genügend Restschnee im Roßkar vorhanden ist, die Tour natürlich erleichtern. 
Orientierung ist relativ einfach, zudem ist der Weg zur/von der Dreizinkenspitze durchgehend markiert. Freundschaft mit Bruchgelände ist hilfreich, die Schwierigkeitsangabe I (UIAA) mit Vorsicht zu genießen, da sollten Aspiranten schon über ein paar Reserven verfügen.

Tourengänger: hefra


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