Torre Alleghe (2649m)


Publiziert von rele , 14. August 2023 um 18:17.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Die beeindruckende Westwand des Civetta-Massivs habe ich schon aus verschiedenen Teilen der Dolomiten bestaunen dürfen... diesen Sommer konnte ich ihm endlich einen Besuch abstatten! Nach Norden erhebt sich über der steilen Wand ein langer Grat mit mehreren daraus aufragenden Türmen. Einer davon, der Torre Alleghe, steht auch dem kraxelfreudigen Wanderer offen, wenn er auf dem Tivan-Weg unterwegs ist. Diesen kennt man wohl als Zustieg für den beeeindruckenden Alleghe-Klettersteig auf die Civetta, nichtsdestotrotz ist er auch für sich ein reizvoller Höhenweg. Hat man hier ein wenig Zeit übrig, lohnt sich eine Besteigung allemal!

Wir sind nachmittags auf der hübsch gelegenen, doch sehr betriebsamen Coldai-Hütte angelangt und haben noch ein wenig Zeit bis zum Abendessen -- gerade richtig für einen Ausflug zum Torre! Also hinauf auf dem Tivan-Weg in Richtung Civetta. Der Weg führt unterhalb des ersten Kopfes, des Torre Coldai, entlang. Nach etwa einer halben Stunde sehe ich dahinter den Torre Alleghe aufragen -- von hier ist der Großteil des Aufstiegs bereits einzusehen. Zunächst geht es rechts ab vom Weg und kurz durch Geröll unter die Wände des Torre Coldai, entlang derer es sich recht angenehm nach links queren lässt. Eine erste Wandstufe wird durch eine offensichtliche Rinne überwunden, bevor es wieder ein Stück im Geröll aufwärts geht. Hier entscheide ich mich dazu, dem Topo eines italienischen Berichts folgend, gerade bzw. etwas rechtshaltend hinauf bis unter die deutliche Einschartung im Kamm zwischen Torre Coldai und Alleghe aufzusteigen (eher unangenehm, loses Gestein). Erst im Abstieg entdecke ich, dass vom Ende der Rinne der Rinne Wegspuren und Steinmandln nach links schräg durchs Geröll hinauf führen, denen ich später im Abstieg folge (deutlich angenehmer). Unterhalb des Grateinschnitts angekommen, quere ich auf Platten und Geröll nach links bis zu einer Rinne, die den Aufstieg auf den Grat vermittelt. Erst hier treffe ich auf den ersten Steinmann, ohne vorher die ersten Wegzeichen im Anschluss an die erste Rinne entdeckt zu haben. Nun endlich auf relativ festem Fels, macht der Anstieg durch die Rinne (II) auf den Grat richtig Laune! Vom Grat aus bietet sich dann der erste Tiefblick in die Westwand. Danach geht es links, zunächst wieder etwas ostseitig, doch nie weit vom Grat entfernt, kurzweilig nach oben. Je nach Vorliebe kann man, immer den Steinmännchen folgend, den leichtesten Weg suchen (fast nie schwerer als I) oder ein bisschen direkter und schwieriger klettern. Von einer hübsch gelegenenen Aussichtsplattform direkt am Grat führen die Steinmandln in relativ gerader Wegführung auf den rechten Fuß des Gipfelaufbaus zu. Hier bietet sich noch ein kleiner Abstecher auf einen Rücken an, der rechts des Grates anschließt und großartige Blicke auf die gesamte Mauer der Civetta-Westwand bietet -- ich erkunde ihn jedoch erst im Abstieg und wende mich den letzten Kraxel-Metern zum Gipfel zu. Oben steht sogar ein kleines Metallkreuz, ein Buch finde ich nicht. Der Blick hinüber zur Civetta ist atemberaubend, ebenso wie hinab in die Westwand und hinunter zum schönen Hochtal zwischen Tissi- und Vazzoler-Hütte, durch das wir heut morgen noch gewandert sind. Ein kleiner Gratrücken nach Osten lädt ebenfalls zum Schlendern und Verweilen ein, um die eindrucksvolle Szenerie von möglichst vielen Blickwinkeln zu beleuchten!

Viel zu bald muss ich doch zurück... aber nicht ohne dem kleinen Rücken auf der Westseite unterhalb des Gipfelaufbaus noch einen Besuch abzustatten, der auch noch mal lohnende Blicke bereithält. Nachdem ich durch das gutmütige Gelände bis unter die obere Rinne zurückgekraxelt bin, fallen mir erst die Gehspuren und weiteren Steinmandln auf, die von hier direkt auf die untere Rinne zuführen, und folge ihnen. Deutlich angenehmer als mein mühsamer Anstieg bis hier! Unterhalb der zweiten Rinne angekommen, fahre ich die letzten Meter geradeaus durchs Geröll ab, bis ich wieder auf dem Tivan-Weg angekommen bin, auf dem ich mich links zurück zur Coldai-Hütte und dem Abendessen wende.

Fazit: Einsamer, aussichtsreicher Kraxelgipfel, der sich als Abstecher vom Tivan-Weg anbietet. Vor allem ein guter Kontrast, um dem München-Venedig-Massenbetrieb auf der Coldai-Hütte zu entfliehen ;) Nur bei guter Sicht und Trockenheit lohnend und sicher. Bei mehreren Besteigern Helm angeraten. 

Tourengänger: rele


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