Passauer Hütte und Hochzint 2246m mit Schwindelproblemen


Publiziert von Simon_B , 29. Juli 2023 um 17:38.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Loferer- und Leoganger Steinberge
Tour Datum:28 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-S 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1370 m
Abstieg: 1370 m
Strecke:11 Kilometer

Der Höhepunkt meines Solo-Urlaubes sollte eigentlich eine Besteigung des Birnhornes mit Übernachtung auf der Passauer Hütte werden. Gleich vorweg: Mit dem Birnhorn ist es nichts geworden - eine schöne Tour war es dann trotzdem!

Tag 1:
Gegen 09:00 Uhr startete ich vom kostenfreien Parkplatz im Ullachtal den Aufstieg zur Passauer Hütte. Aufgrund der Wegweiser und des gut ausgebauten Weges kann man den Aufstieg eigentlich nicht verfehlen. Nach kurzem Stück über eine kleine Almwiese geht es stetig durch Wald bergauf. Bei mir fing es hier zwischenzeitlich an, leicht zu regnen, eine Buche bot mir da für 10 Minuten guten Schutz. Mit erreichen der Latschenzone begannen bald exponiertere Stellen, welche mit Drahtseilen versichert waren. Betonstufen halfen ebenfalls beim hinaufsteigen. Gerade die Exponiertheit und der überwältigende Blick machen diesen Hüttenaufstieg bereits zu einem Erlebnis, wenn man einigermaßen schwindelfrei ist. Leider hat sich bei mir in letzter Zeit ein Drehschwindel eingeschlichen, welcher auch mit längerem Konfrontieren mit solchen ausgesetzten Stellen nicht mehr weg geht - das schmälerte leider für mich den Genuss etwas und ich musste extra aufpassen! Mit erreichen eines kleinen Sattels unterhalb der beeindruckenden Felswand des Mitterhorns erblickte ich erstmals die Hütte und die finale Querung zur Mittagsscharte. Auch diese war teilweise mit Seilen gesichert und führte leicht ausgesetzt hinauf. Gegen 11:30 Uhr erreichte ich schließlich die toll gelegene Hütte und pausierte erst einmal, um mich zu stärken.

Da das Wetter stabil aussah, wollte ich nun noch zum Gipfel des Hochzint aufsteigen. Hierbei führte der Weg hinter der Hütte bis zu einer Gabelung, wo ich dem Wegweiser folgend den linken Abzweig nahm und über Karstgelände bis zu einer Scharte aufstieg. Hier hätte ich nach rechts weiter zum "Melkerloch", einer beeindruckenden Höhle gehen können, oder nach links zum Gipfel des Hochzint. Ich entschied mich für den Gipfel, welcher über kurze, meist wenig ausgesetzte leichte Kletterstellen recht schnell erreicht war.

Da der Gipfel gerade eine Dreiviertelstunde von der Hütte entfernt war, konnte ich nun so richtig das prächtige Panorama genießen. Über eine Stunde saß ich in der Sonne und blickte in die Berge und Täler um mir herum.

Der anschließende Abstieg zur Hütte war schnell gemeistert und wurde mit einem leckeren Kaiserschmarren belohnt.

Den Rest des Tages verbrachte ich im Umfeld der Hütte, welche sehr nett und komfortabel ist. Dabei konnte ich entspannt das unbeständige Wetter beobachten, was mich eigentlich schon meinen ganzen Urlaub bekleidete. Nach einem unterhaltsamen Hüttenabend folgte eine recht ruhige Nacht, die nur von einem heftigem Gewitter - aber kaum von Schnarchgeräuschen beschallt wurde.

Tag 2:
Am Morgen gab es erst einmal einen ernüchternden Blick nach draußen - Regen und Wolken - entgegen der Wettervorhersagen. Nach dem Frühstück klarte es jedoch erst einmal auf und so wollte ich mir wenigstens mal den Klettersteig am Nordaufstieg zum Birnhorn anschauen. Der Weg dahin führte über das Karstgelände nur mäßig bergauf bis zu einer Weggabelung auf einem Geröllfeld. Links ging es zum wohl steinschlaggefährdeten alpinen Aufstieg, nach rechts zum Klettersteig. Nach einer steilen letzten Geröllpassage hing ich mich in die Drahtseile, merkte aber schnell, dass mein Schwindelgefühl auch heute ein sicheres Steigen ausschließen würde.

So stieg ich dann zur Hütte zurück und sah dabei von links aus Richtung der Reiteralpe eine dicke Regenwolke auf mich zu kommen. Selbst ohne Schwindel wäre ich wahrscheinlich mit Erblicken dieser Wolken später umgekehrt. Nach dem Packen meiner auf der Hütte zurück gelassenen Sachen machte ich mich schließlich an den Abstieg. Der Blick in die Tiefe mit den Restwolken des morgendlichen Regens war eindrucksvoll. Aber leider schlug auch mein Schwindelgefühl mit ungewohnter Intensität wieder zu. Solche Wege waren früher eigentlich kein großes Problem für mich, aber nun war ich froh über jedes Drahtseil! Als sich dann auch noch ein großer Stein samt einbetoniertem Seilanker beim Festhalten löste, war meine Anspannung auf Maximum. Mit Vorsicht erreichte ich schließlich jedoch den leichteren Teil des Abstieges und stieg dann - ohne Regen - zum Ausgangspunkt meiner Tour ab.

Fazit:
Die Passauer Hütte liegt nicht nur sehr eindrucksvoll in den Leoganger Steinbergen, sondern auch der Aufstieg von Süden ist eine lohnende Tour für sich. Wer sich von vorne herein nur die Hütte, oder vielleicht den schnell erreichbaren Gipfel des Hochzint vornimmt, kann bei guter Kondition das Ganze auch als Tagestour angehen. Dabei muss aber gesagt werden, dass die Hütte wirklich komfortabel ist (fließendes Wasser, Duschen, Waschräume, teilweise Mehrbettzimmer,...) und die Zeit für mich da oben sehr schön war. Der Aufstieg ist dennoch nicht ganz einfach - er wird als schwarzer Bergweg ausgewiesen - aufgrund der Exponiertheit würde ich hier auch mit den Versicherungen knapp von einem T4er Weg sprechen. Der Aufstieg zum Hüttengipfel Hochzint verlangt wenig ausgesetzte leichte Kletterei über einige Felsstufen (T3, I).

Ergänzung zu meinen Schwindelproblemen:
Ich war nie ganz schwindelfrei, aber in der Vergangenheit konnte ich nach etwas Gewöhnung mit dem exponiertem Gelände bis zu einem gewissen Grad sicher gehen. Auch dieses Jahr habe ich bereits vorher Touren mit exponiertem Gelände gemacht, aber das Drehschwindelgefühl geht nicht mehr weg! Ich hatte im Frühjahr einen heftigen Lagerungsschwindel mit Krankenhausaufenthalt, der aber im Alltag eigentlich verschwunden scheint. Ich weiß nicht mehr so recht, was ich - außer dem schmerzlichen Verzicht alpiner Touren in Zukunft - noch machen soll. Ich bin 43 Jahre alt und wollte eigentlich in Zukunft noch so einiges in diese Richtung unternehmen. Wer also ähnliche Erfahrung hat, bzw. helfende Tipps, kann mir gerne dazu was  schreiben - ich würde mich freuen!

Tourengänger: Simon_B


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