Cima Valdritta (2218m) - Monte Telegrafo (2200m) - Logenplätze über dem Gardasee

Ich wollte schon immer mal vom Monte Baldo auf den Gardasee hinunter schauen und diesen gewaltigen Tiefblick erleben. Dabei bietet sich eine Besteigung von Osten an - man ist dann nicht auf die Seilbahn angewiesen, die westseitig von Malcesine herauf kommt - und kann mit der Wanderung starten, noch bevor die Menschenmengen sich über das Baldo-Massiv ergießen.

Zugegeben - die Anfahrt ist schon abenteuerlich: es braucht, sofern man ortsunkundig ist, erhebliches Orientierungsgefühl, um jenen winzigen P zu finden, welcher den besten Zustieg vermittelt. Die Stelle hat keinen eigenen Namen; sie befindet sich etwa 100 m oberhalb der Malga Acquenere. Es sind nur wenige Parkplätze, die am Straßenrand zur Verfügung stehen.

Eigentlich ist der Startpunkt des Aufstieges nicht zu übersehen: ein Wegweiser bezeichnet den Weg Nr. 652 hinauf zum Monte Telegrafo. Ich beabsichtige allerdings, zuerst die Cima Valdritta zu besteigen, dann den Höhenweg Richtung Süden bis zum Monte Telegrafo zu wandern, und von dort zurück zum Ausgangspunkt abzusteigen. Im Nachhinein wird sich diese Reihenfolge als sehr zweckmäßig erweisen - denn in umgekehrter Reihenfolge wäre der Aufstieg zum Telegrafo erstaunlicherweise wegen vieler kleiner Geländestufen etwas mühsamer als die gleichmäßige Steigung hinauf zur Valdritta.

Die Wanderroute ist leicht zu finden: Zunächst geht es 35 Minuten durch Laubwald und kurze Wiesenstücke auf Weg Nr. 652 aufwärts, bis an einem Wegweiser Steig Nr. 66 Richtung Cima Valdritta abzweigt (hierher auch auf Steig Nr. 652A von der Malga Novezza, etwas weiter). Diesem folge ich, er gewinnt über viele Kehren erstaunlich bequem den Höhenzug, welcher auf ungefähr 2000 m Höhe sämtliche Hauptgipfel des Monte Baldo miteinander verbindet. Nach etwa 1 1/2 Std. habe ich den Höhenweg Nr. 651 ereicht, er leitet nordwärts zur Cima Valdritta (2218m), die - nach einem kurzen Zwischenabstieg an der Forcella Valdritta - problemlos erreicht wird.

Erwartungsgemäß präsentiert dieser Aussichtspunkt vor allem den nördlichen (und mittleren) Teil des Gardasees - der südliche Teil verschwindet im Dunst.

Auf diesem ersten Gipfel des heutigen Tages halte ich mich nicht sonderlich lange auf: ostseitig herrschen zwar beste Wetterverhältnisse, aber von Westen nähert sich eine dunkle Wolkenfront, und es ist ungewiß, ob und wann diese in ein Unwetter übergeht. Später hat sich meine Sorge allerdings buchstäblich in Nichts aufgelöst - die Wolken weichen blauem Himmel, es herrscht eitel Freude und Sonnenschein.

Für den Rück- und Weiterweg auf beschildertem Steig Nr. 658 zum Monte Telegrafo (2200m) sollte man weitere 90 Minuten einplanen. Dort angekommen, sitze ich lange auf dessen Gipfel. Hier ist es nun vor allem der südliche Gardasee, der auf dem Präsentierteller erscheint. Gleichzeitig enden die Alpen hier: noch weiter südlich schweift der Blick über die Po-Ebene.

Zu erwähnen ist natürlich das auf dem Telegrafo befindliche Rifugio G. Barana, welches von der Sektion Verona unterhalten wird.

Dann schlendere ich auf dem Sentiero Bovi (Steig Nr. 652, beschildert) durch die Ostflanke des Monte Baldo zurück zum Ausgangspunkt meiner Bergtour.