Hochvogel (2592m) - 5-Tages-Tour rund um das Hintersteiner Tal


Publiziert von Fabse_94 , 11. August 2019 um 19:32.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:23 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5 Tage
Aufstieg: 3860 m
Abstieg: 3860 m
Strecke:~58 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Hindelang über Bad Oberdorf nach Hinterstein
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mehrtägige Parkmöglichkeiten am P "Säge, P "Festhalle" oder auf einem privaten Parkplatz mit Bezahlung im zugehörigen Hotel ein paar hundert Meter vor der Kirche
Unterkunftmöglichkeiten:Landsberger Hütte, Prinz-Luitpold-Haus, Edmund-Probst-Haus
Kartennummer:Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen

1. Tag: Hinterstein (865m) - Landsberger Hütte (1805m):
6 h, T3, 1300 Hm bergauf, 370 Hm bergab, ~13,9 km

Nach anfänglicher Verzögerung aufgrund durch Sperrungen und Nachtparkverbote verkomplizierter Parkplatzsituation und -suche in Hinterstein sowie aufgrunddessen verpasstem Bus zum Giebelhaus stiefelte ich die 4 recht ebenen Kilometer zum E-Werk Auele, wo ich dann sogar vor dem nächsten Bus ankam. Vom E-Werk zweigt ein schmaler, steiler Bergweg zum Schrecksee ab. Vorbei am Stausee und begleitet von Bremsen gelangte ich über eine Hochfläche sowie eine schweißtreibende Steilstufe zum Schrecksee, wo ich meinen Kollegen, der schon ein paar Tage unterwegs war, traf. 
Via Kirchdachsattel - mit anstrengendem Ab- und Gegenanstieg - marschierten wir dann zum westlichen Lachenjoch, wo es dann nicht mehr weit zu unserer ersten Unterkunft, der Landsberger Hütte, war.

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
Hinterstein - E-Werk Auele 1 h T1 Straße
E-Werk Auele - Unt. Taufersalpe (verf.) - Schrecksee 2:30 h T2 steiler Bergweg
Schrecksee - Kirchdach - Westl. Lachenjoch - Landsberger Hütte 2:30 h T3 Bergsteig, z. T. steil/geröllig

2. Tag: Landsberger Hütte (1805m) - Prinz-Luitpold-Haus (1846m):
6 h, T3+, 820 Hm bergauf, 780 Hm bergab, ~13,3 km

Am zweiten Tag machten wir uns zeitig auf den Weg, um der Nachmittagshitze auszuweichen. Via Lachen- und Kastenjoch zur Lahnerscharte (2 h), wo man auf den Jubiläumsweg abzweigt. Der landschaftlich überaus schöne Weg führt in einer Höhe zwischen 1900 und 1800 m über das Notländ, zuletzt bei Querungen gesichert, aber nie richtig ausgesetzt, zur Bockkarscharte. Die Scharte wird über den orografisch rechten (nördlichen) Rand des Kars (aktuell schneefrei) gewonnen. Von der Scharte bietet sich dann der kurze Anstieg zum nicht ausgeschilderten Glasfelderkopf an. Die geschickt angelegte Pfadspur führt über die Südflanke - zuletzt etwas "botanisch" - zum Gipfelgrat, welcher mittels einer kurzen Kraxeleinlage (I) gewonnen wird. Zurück an der Scharte, ist der Abstieg zum sichtbaren Prinz-Luitpold-Haus nur noch Formsache.

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
Landsberger Hütte - Lahnerscharte - Notländ -
Bockkarscharte
4:45 h T3 Bergsteig, z.T. gesichert; Steilstufe am Aufstieg zur Bockkarscharte
Bockkarscharte - Glasfelderkopf und retour 0:30 h T3+ unmarkierter Pfad, am Gipfel kurze Gratkraxelei
Bockkarscharte - PRinz-Luitpold-Haus 0:45 h T2 Bergweg ohne größere Probleme

3. Tag: Prinz-Luitpold-Haus (1846m) - Hochvogel (2593m):
5 h, T4, I, 920 Hm bergauf und -ab, ~6 km

Da mein Kollege noch nicht auf dem Hochvogel stand, musste die Besteigung dieses Allgäuer Riesen am dritten Tag unserer Tour natürlich eingebaut werden. Da der Bäumenheimer Weg, über den ich mit dem maxl anno September 2014 den Hochvogel erklommen habe, seit demselben Jahr gesperrt ist, bleibt nur noch der Aufstieg über den Kalten Winkel oder die Kreuzspitze. Da im Kalten Winkel noch einiges an Schnee lag, wählten wir für unseren Aufstieg den technisch etwas anspruchsvolleren Steig über die Kreuzspitze. Die beiden Varianten trennen sich im "Oberen Tal" auf ca. 2020 m. Mittels einer langen Schleife gewinnt man im Kar an Höhe, wobei noch zwei unproblematische Schneefelder zu queren waren. Auf ca. 2250 m beginnt der durchgehend mit Drahtseilen und Tritten gesicherte Anstieg zur Kreuzspitze. Jedoch führt der Steig nicht direkt über den Gipfel, sondern quert diesen ein paar Höhenmeter unterhalb. Auf der anderen Seite geht's dann gesichert hinab zur Kaltwinkelscharte, die aufgrund der Steilheit des Geländes (steiler als der Anstieg) direkt unter einem zu sein scheint.
Von der Scharte, die noch ein mächtiger Schneewall schmückt, gelangt man über die gut gestufte, mir schon bekannte Nordabdachung des Hochvogels auf dessen Gipfel mit einem top Panorama. Mir schien, als ob der Steig im Vergleich zu unserem Abstieg vor fünf Jahren nach Osten verlegt wurde. Nun passiert man vor dem Gipfel eine senkrechte 2 m hohe Kletterstelle, die mit großem oder breitem Rucksack etwas Geschicklichkeit benötigt.
Abstieg über den Anstiegsweg inkl. Abstecher zur Kreuzspitze.

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
PLH - Kreuzspitze - Kaltwinkelscharte 1:50 h T4, I mit Tritten und Drahtseilen gesicherter, klettersteigähnlicher Anstieg zur Kreuzspitze, ausgesetzt
Kaltwinkelscharte - Hochvogel 1 h T4-, I gut gestuftes Felsgelände mit kurzen Klettereinlagen (I)
Hochvogel - PLH 2:10 h s.o. s.o.

4. Tag: Prinz-Luitpold-Haus (1846m) - Edmund-Probst-Haus (1932m):
5:30 h, T3+, 720 Hm bergauf, 640 Hm bergab, ~11,3 km

An diesem Freitag stiegen wir zunächst vom Prinz-Luitpold-Haus ab bis zum Stierbach auf knapp 1600m, um dann an der Südlichen Schönberghütte vorbei in einer weiten Schlaufe unter dem kecken Schneck wieder anzusteigen. Zuletzt gelangt man über steile Serpentinen zum Laufbacher-Eck-Sattel. Den eigentlichen Gipfel des Laufbacher Ecks kann in in wenigen Höhenmetern vom Sattel mitnehmen - es lohnt sich aufgrund der Sicht! Vom Laufbacher Eck ist der Weiterweg über den Laufbacher-Eck-Weg bis zur Geländekante am Schochen einsehbar. Anfangs leicht absteigend und später z. T. abschüssig und gesichert gelangt man an besagte Kante, wo das Gelände unterhalb der Seeköpfe wieder etwas flacher wird. Der anspruchsvollste Teil des Höhenweg befindet sich auf jeden Fall zwischen Laufbacher Eck und Schochen, hier ist Schwindelfreiheit angesagt. Am Zeigersattel steigt die Anzahl an Menschen aufgrund der nahen Nebelhornbahn exponentiell an - zwischen Prinz-Luitpold-Haus und Laufbacher Eck war kaum was los, auf dem beliebten Höhenweg dafür naturgemäß schon mehr. Die letzten (Höhen-)Meter vom Zeigersattel zum Edmund-Probst-Haus, dass vor der massigen Bergstation "Höfatsblick" fast untergeht, werden dann gemeinschaftlich auf einer Straße zurück gelegt.
Eine kleine Anmerkung meinerseits: Die Verköstigung auf der Hütte ist wirklich überragend!

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
PLH-Laufbacher Eck 2:30 h T3 Bergsteig, steiler Aufstieg zum Laufbacher Eck
Laufbacher Eck - Zeigersattel 2:45 h T3+ teils gesichert und ausgesetzter Höhenweg, oft viel Gegenverkehr
Zeigersattel - EPH 0:15 h T1 Schotterstraße

5. Tag: Edmund-Probst-Haus (1932m) - Hinterstein (865m):
4:15 h, T3, 100 Hm bergauf, 1090 Hm bergab, ~13,3 km

Am letzten Tag stand unser Abstieg nach Hinterstein an. Da die Füße etwas blasengeschädigt waren und ab Mittag Regen vorhergesagt war, wählten wir statt dem Weg über Koblat und Engeratsgundsee den kürzeren, wohl recht ruhigen Abstieg über Wengenalpen und Giebelhaus.
Hierfür steigt man zunächst auf dem Wanderweg Richtung Koblat und Daumen bis zum Rücken, um dort nach Süden ("Giebelhaus, Wengenalpe") abzuzweigen. Via P. 2023 gelangt man zur schön gelegenen Oberen Wengenalpe. Hier wählten wir leider die falsche Trittspur gen Nordosten, man muss wohl direkt vor der Hütte bzw. rechtsseitig daran vorbei absteigen. Nach kurzer Suche fanden wir den Steig wieder, der bis zum Talboden auf 1400 m durch dichtestes Gestrüpp führt, was etwas Stress für Beine und Arme (falls man kurze Sachen trägt) sowie die Laune bedeutet. Ab der Bächhütte ist man dann froh über die Straße, über die man in einer Stunde zum Giebelhaus führt. Dort angekommen bemerkten wir, dass um 12:10 Uhr kein Bus, sodass wir bis zum E-Werk Auele - wo mein Aufstieg zum Schrecksee vier Tage zuvor begann - liefen und dort schließlich den nächsten Bus zurück nach Hinterstein nahmen. Fünf Minuten nachdem wir in Hinterstein losgefahren waren, fing es dann an zu regnen; das nennt man wohl Timing.

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
EPH - P. 2023 - Obere Wengenalpe 0:45 h T3 wenig begangener Bergsteig
Obere Wengenalpe - Untere Wengenalpe 1:30 h T3 schmaler Steig, im unteren Teil sehr botanisch!
Unt. Wengenalpe - Giebelhaus - E-Werk "Auele" 2 h T1 Schotter- und Teerstraßen

Tourengänger: Fabse_94


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Kommentare (2)


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retep hat gesagt: schöne Allgäuer
Gesendet am 13. August 2019 um 14:36
Hallo Fabse, anläßlich deines Berichtes über die 5- Tages- Tour erinnere ich mich an meine Begegnung 2015 mit dem 'schönen' Gedenkstein in der Bockkarscharte am Glasfelder Kopf und dem dort verewigten Faschistensymbol eines Hakenkreuzes-und, dass dazu im Netz überhaupt noch keine Reaktion zu finden ist. Ist dir das auch so begegnet?
Gruß
Retep

Fabse_94 hat gesagt: RE:schöne Allgäuer
Gesendet am 14. August 2019 um 18:51
Servus Retep,

ist ja interessant, aber das von dir angesprochene Hakenkreuz am Gedenkstein habe ich leider nicht bemerkt; ich muss auch gestehen, dass ich die Säule nicht näher betrachtet habe.

Gruß Fabian


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