Kamor 1751m - eine blumige Tour

In Brülisau bei der Kastenbahn starte ich und marschiere Kollersjockelis hoch bis zum Wäldchen, dort dann links hinunter und über die Brücke. Der Weg führt in der Nähe des Horstbach auf freier Wiesenfläche hoch, um bald in einem Wäldchen zu verschwinden. Und hier beginnt es schon mit den Blumen: Bärlauch und Bergflockenblume. Nach dem Wäldchen wird es wenig steiler und man gelangt kurz auf die Schwarzeneggstrasse. Vor deren Ende zweigt man bereits wieder auf die Wiese ab. Mit Gebläse bläst ein Bauer das Heu zusammen. Die Sonne heizt bereits recht stark, als ich Richtung Mäder wandere. Knabenkräuter und Trollblumen leuchten aus dem Grünen. Es sieht so schön farbig aus, eine Pracht! Wiesenbocksbart und Niedrige Schwarzwurzel werden von Bienen besucht. Bei P.1137 führt der markierte Wanderweg rechts nach Fulen. Ich gehe geradeaus weiter.  Überrascht bin ich, als ich hier im Ried oberhalb Mäder viele Fieberklee entdecke. Diese habe ich hier bei früheren Touren noch nie gesehen.


Fieberklee

Bald einmal steigt der Weg an und verschwindet im Wald. Abwechslungsreich und mit einigen Kurven steige ich ostwärts hoch. An einigen Stellen, die nach Regenfällen recht sumpfig sind, wurden neue Holzstege und Brücken errichtet. Der Weg wird offenbar recht häufig begangen, aber es erstaunt mich doch, dass so viel Mühe aufgewendet wird, um die Passagen zu erleichtern. Dank an die Verantwortlichen! Ich verlasse den Wald und erreiche P.1285 unterhalb der Forstegg. Auf der schönen Trockensteinmauer lasse ich mich für eine Pause nieder und werfe einen Blick südwärts an den Hang, der schliesslich irgendwann zum Kamor hoch führt.

Nun geht’s steiler weiter, aber immer auf gutem Weg. Die Strasse nach Unter und Ober Kamor wird mehrmals gequert. Frühlingsenziane tauchen auf, einzeln oder in kleinen Grüppchen. Ihnen machen lila Primeln, Koch-Enziane und noch geschlossene Knabenkräuter Konkurrenz. Was will zuerst fotografiert werden?


Koch-Enzian

Trotz diesen kleinen Pausen erreiche ich dann den Gipfel doch noch. Alleine stehe ich auf dem Kamor, die andern Berggänger sind vermutlich schon vor mir aufgestanden. Der Hohe Kasten präsentiert sich schön, einige Leute entdecke ich am Katzenpfötli, dem steileren Zustieg. Aber der restliche Alpstein mit Altmann, Säntis und Altenalptürm verschwindet in den niedrigen Wolken. Dabei wäre der Kamor ein Aussichtspunkt par Excellence für Blicke in den Alpstein! Die Alpendohlen fehlen heute aus irgendeinem Grund. Sonst sind die Picknick-Vögel hier in Massen vorhanden.

Der Abstieg zum Kastensattel ist einfach und klar ersichtlich. Zwischendurch muss darauf geachtet werden, wo man in den steinigen Abschnitten den Fuss setzt. Aber problemlos machbar. Aurikel (Flüehblüemli) setzen noch einen Punkt auf meine Blumenliste heute. Talwärts geht’s weiter auf einem markierten Wanderweg, der in vielen Kehren mit steinigem Grund durch Föhren führt. Blumen sind im Gegensatz zum Aufstieg eher selten, am meisten noch Knabenkräuter. Nach einer halben Stunde erreiche ich das Bergrestaurant Ruhsitz. Ein kühles Bierchen als Belohnung für den Aufstieg in der warmen Sonne. Weiter geht es ziemlich langweilig auf einem präparierten Weg mit Trittsteinen. Dass dies bei den Wanderern nicht gut ankommt, zeigen die deutlichen Gehspuren im Gras daneben. Aber auch so erreiche ich Brülisau. Eine tolle und interessante Blumentour geht zu Ende.

 Kamor, mein Ziel heute, neben dem Hohen Kasten

	Marschzeiten inkl. Fotopausen:   Brülisau – Forstegg/Zapfen:  1h 40' Forstegg/Zapfen – Kamor:  1h 35' Kamor – Kastensattel:  10' Kastensattel – Brülisau:  1h 5'   Der genaue Routenverlauf ist aus dem GPS-Track ersichtlich