Hochkranz (1953m) über den Ostgrat


Publiziert von Tef , 28. Oktober 2009 um 21:26.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:25 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Weißbach im Saalachtal am südlichen Ortsausgang Richtung Hirschbichl. kurz darauf rechts ab nach Pürzelbach. Bis zum Wanderparkplatz. Der ist normalerweise gebührenpflichtig (2€), jedoch momentan "out of order" :-)
Kartennummer:Kompass Nr.14

Heute, Ende Oktober, kamen wir uns vor wie im Vorfrühling: 15 Grad warm, massig "Alt"schnee, der im Tagesverlauf mehr und mehr naß wurde. Wären da nicht die Blätter an den Bäumen (die Lärchennadeln sind noch recht grün und beginnen nun ob des schnellen Übergangs vom Sommer zum Winter ohne Verfärbung abzufallen)...
Der Wetterbericht (sowohl ORF als auch ZAMG) lag für heute total daneben, es war viel wolkiger.
So änderten wir unseren ursprünglichen Plan, auf das Seehorn zu gehen, und wählten die kürzere Tour auf den Hochkranz. Als Schmankerl bietet dieser Berg einen wunderschönen Grat mit festem Fels. Die Markierungen wurden grau überpinselt, doch ist die Orientierung nicht schwer.Die bewertung T6 bezieht auch die winterlichen Verhältnisse mit ein, doch auch im Sommer würden wir T5 als unterste Grenze setzen.
Bei Schnee ist es natürlich immer fraglich, ob es geht (zur Not muß man halt umdrehen), doch heute war es für Vereisung zu warm, die kritischen Stellen schneefrei und der Fels trocken. Der Gratweg ließe sich auch mit Seil beghen, da es fast durchwegs Sicherungshaken gibt.
Vom Wanderparkplatz in Pürzelbach folgen wir kurz der Almstraße, biegen aber kurz darauf links auf einen quer zum Wiesenhang ansteigenden Wanderweg ab. Dieser stößt später wieder auf den Almweg, auf dem wir nun teilweise durch Wald in östlicher Richtung ansteigen. Schließlich kommen wir zu den verstreuten Holzhäusern rund um die Kallbrunnalm, wo wir uns entscheiden müssen. Geradeaus ginge es zum Seehorn weiter, doch diesen Gedanken begraben wir wegen des zu schlechten Wetters.
Also gehen wir nach links über Serpentinen an einzelnen Häusern vorbei den Wiesenhang hoch. Nach den letzten Hütten beginnt nach Nordwesten ein Wanderpfad. Hier liegt schon nasser Schnee, doch hat schon jemand für uns gespurt. Wir kommen zu einem Wiesensattel, von dem man zum ersten mal auch nach Norden zur Reiter Alm blickt. Nun wird es steiler und Wiesenhänge wechseln mit Latschengestrüpp ab. So erreichen wir den langezogenen, wenig ausgeprägten Vorgipfel Kühkranz (1814m).
Danach geht es in einen kleinen Sattel hinab. Schräg nach links bergab geht nun der versicherte Normalweg, um von Süden den Gipfel anzugehen (T3+).
Geradeaus (ein Schild weist zum "Ostgrat - nur für Geübte") weiter geht es eine steile Wiese empor, bis wir die Latschen erreichen. Leider hören hier die Spuren auf, nun müssen wir selbst ran. Am oberen Ende führt eine gut sichtbare Pfadspur im tiefen Schnee nach links um einen Felsriegel rum zum Ostgrat.
Sobald wir in Felsbereich kommen, ist dieser schneefrei und auch trocken. Wir deponieren unser Stöcke.
Der Grat wird recht schnell recht schmal und auch teilweise ausgesetzt. Hier ist konzentriertes Gehen angesagt. Die Wegführung bleibt fast immer diekt an der Schneide, der Fels ist super fest, so daß die mehrfachen IIer Stellen richtig Spaß machen.
Ein griffarmer, ausgesetzter Felsaufschwung ist mit einem Stahlseil gesichert (welches sich im Abstieg als gute Unterstützung erweist).
Nach einer Strecke mit Fels geht es über eine noch leicht mit Schnee bedeckte Platte vorsichtig in eine kleine Scharte. Wir stehen nun vor einem Felsklotz, der am besten rechts, eine kleine Rinne überspringend, umgangen wird.
Anschließend geht es aber gleich wieder hoch auf den Grat. Dieser wird zwischendurch etwas breiter und wir kommen in Latschenbereich. Sofort heißt es wieder Schnee stapfen. Wir verlieren kurz an Höhe, als wir in eine Senke absteigen. In einer Karstrinne liegt noch besonders viel Schnee.
Danach geht es wieder aufwärts und es kommt wieder ein Stück trockener Fels. Dann kommt auch schon von links der Normalweg hinzu und zwischen Latschengassen geht es einfach, aber wegen des Schnees mühsam, zum Gipfelkreuz.
Da sich im Norden gerade ein Schauer tummelt und wir keinen nassen Fels am Grat haben wollen, bleiben wir nur kurz am Kreuz und machen uns bald wieder an die Gratüberschreitung.
Erst nach der letzten schwierigen Stelle lassen wir uns auf einem Felsen zur Brotzeit nieder.
Wieder zurück bei den Almen der Kallbrunnalm sahen wir, daß die gleichnamige, urige Jausenstation geöffnet hatte. Bei diesem warmen Wetter nutzten wir dies natürlich aus und bei einem dunklen Prinz-Luitpold Weißbier ließ es sich hier gut sitzen.

Tourengänger: Tef


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