Wehratal Reprise: erneut rustikal, aber diesmal gesellig


Publiziert von Schubi , 14. April 2023 um 13:00. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 9 April 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 924 m
Abstieg: 924 m
Strecke:12,5 km (Schubi, Wimpy und Faxe), einige Kilometer mehr (Bergmax)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Für die Runde, die Schubi, Wimpy und Faxe gelaufen sind, war der Parkplatz am Kavernenkraftwerk Wehr der Ausgangspunkt, dort auch die Bushaltestelle "Hornberger Weg Kraftwerk". Max ist vom Hotzenwald aus gestartet.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Beim Hikr-Treffen 2022 am Dilitschchopf haben Wimpy Rüedu, Faxe Esther und ich angepeilt, uns mal auf eine gemeinsame Tour wiederzusehen. Ausgehend von meinen *neulichen Erkundungen im Wehratal haben wir uns nun für eine Runde genau dort verabredet, denn das Tal liegt recht mittig zu unseren Wohnorten Bern und Offenburg. Eingeladen zur Tour haben wir den Local Bergmax, der nur wenige Kilometer entfernt auf dem Hotzenwald lebt. Den Tourenverlauf habe ich so angelegt, dass Max von zuhause aus starten und im ersten Viertel von Osten her sich zu uns gesellen kann. Wegen Erkrankung leider nicht dabei war meine Lebensgefährtin Amelie, die sich nun aber per Bild & Text einen Eindruck vom schönen Wehratal verschafft. Zu Rüedus Bericht geht es übrigens *hier entlang.

Als Soundtrack zu geselligen Touren wie dieser passt Games von Boogaloo Joe Jones.

Lustigerweise zeitgleich treffe ich mit Rüedu und Esther am Startpunkt der Tour an den Verwaltungs-Gebäuden des Kraftwerks Wehr ein. Ein schönes Wiedersehen nach dem Hikr-Treffen! Wir stiefeln zunächst hoch zum Hornbergerweg, auf ihm ein ganzes Stück gen Norden. An der Wegverzweigung Heuelhütte stösst nun Max zu uns. Wir beschliessen, den Weiterweg zur Felsenhütte auf einem schönen Pfädle parallel unterhalb zu machen, dieses geht in der Querung des Häuelgrabens vom Hornbergerweg ab. Nordwest, bis wir auf einen weiteren Pfad treffen, der die Falllinie des Hangs lang führt. Links herab ginge es zum südlichen Beginn des „Wehrataler Klettersteigs“ (machen wir anschliesssend), rechts herauf zur Felsenhütte. Der schönen Aussicht wegen erstmal hoch zur nahen Hütte, dann wieder herab und auf besagtem Fallinien-Pfad straight und steil runter. Auf 595 m ü. NN schwenkt er ins Horizontale und nach Süd. Wir verlassen ihn hier rechterhand und suchen den Beginn des erwähnten Steigs, der jedoch nicht markiert und (derzeit) kaum zu erkennen ist. Sichtbare Trittspuren gibt es erst ca. 50 m unterhalb: der Steigverlauf führt von hier in nördlich-nordöstliche Richtung. Wie im neulichen Tourenbericht erwähnt, ist der „Wehrataler Klettersteig“ überhaupt eher informell angelegt: es handelt sich lediglich um einen Trittspuren-Pfad ohne Trassierung, Steinmännchen weisen unregelmässig den Verlauf. Seine Benennung ist etwas irreführend: gekraxelt wird lediglich auf fünf Leitern und zwei kettenversicherten Stellen, der Rest ist (sehr) rustikales Gehgelände in T3+, das Klettersteigset kann also zuhause bleiben. Der Steig führt sehr abwechslungsreich durch eine verwunschene Szenerie, vorbei an vielerlei Felsgebilden und durch moosbewucherte Blockfelder. Highlights sind natürlich die mittels Leitern und Ketten versicherten Stellen. Auch querliegendes Totholz will regelmässig überstiegen und unterkrabbelt werden. Eine kurzweilige, äusserst abwechslungsreiche Passage, die uns allen gute Laune bereitet! Nach der Leiter-Übersteigung des (Östlichen) Kaiserfelsens schliesslich an seinem nördlichen Wandfuß entlang steil herauf und wir treffen auf einen aufgelassenen Forstweg (Ebenfelsweg). Hier nun nordwärts, auf besagten Ebenfels kann man bald linkerhand einen easy Abstecher (Trittspuren) mit schönem Talblick machen. Direkt gegenüber, oberhalb jenseits des Forstwegs, wollen wir nun die die Rippen-Fortsetzung des Ebenfels kraxelnd erkunden. Kurz unter dem höchsten Punkt schieben wir uns dafür auch lustig durch ein schmalen Felsspalt. Danach rechts haltend den Pfad gefunden, der uns herauf zur Ehwaldhütte bringt. Dort ausführliches Veschpern, Plauschen und Entspannen in der Sonne.

Auf dem Ehwaldweg nun süd- und südwestwärts. Dieser Wirtschaftsweg untertunnelt zweimal Felsen. Neben dem ersten Tunnel steigen wir rechterhand hinauf ins Gelände, denn dies ist sozusagen das obere Ende des Östlichen Kaiserfelsens, den wir vorhin (unten) ja per Leiterhilfe überstiegen hatten. Bald bricht der erstiegene Felsbuckel jedoch talwärts jäh ab. Also kurz retour und (Dank einer Idee von Rüedu) unterhalb/seitlich vom Fels steil herab, so finden wir auch bald eine erhoffte erkundbare Rippen-Fortsetzung. Nur kurz müssen dafür mal die Hände aus der Hosentasche und schon stehen wir oben auf dem zentralen Teil des Östlichen Kaiserfelsens, der sich nach vorne hin gratartig verjüngt und schliesslich auch abbricht. Prächtig sind die Tiefblicke ins Tal. Nur wenige Bäume krallen sich auf dem Fels fest. Ihr knorrig-verwundener Wuchs ist bestimmt der recht ordentlichen Wetterexponiertheit geschuldet. Wieder hoch zum Weg und auf ihm westwärts. Vorher verabschieden wir uns jedoch von Max, der hier einen hangaufwärts führenden Pfad nutzt, um zurück nach Hause zu kommen. Die drei restlichen Tourengänger besuchen nochmals die bald folgende (nun rechterhand liegende) Felsenhütte und inspizieren von ihr den bisherigen Tourenverlauf. Dann geht's weiter südwärts und an der Häuelhütte (wo wir auf dem Hinweg Max eingesammelt hatten) wird links hoch auf den Hornberger Weg gewechselt. Etwas Anstieg und wir erreichen in einem Sattel den Hotzenwald-Querweg. Auf ihm nun zunächst zu einem Abstecher gen Westen zum Aussichtspunkt am Wilhelm-Kleissler-Stein. Weit schweift der Blick hier ins untere Wehratal und bis zum Schweizer Jura, der die Horizontlinie bildet. Retour und ostwärts dem (bald pfadigen) Wilhelm-Kleissler-Weg gefolgt. In einem weiten Halbrund führt er uns um Peterlgraben und Scheuergraben herum und herab, vorbei auch an einem schönen Wasserfall. Von der Bachlauf -Querung im Scheuergraben aus gesehen etwas unterhalb im Gelände, jedoch tief im Berg-Inneren verborgen, liegt das Kavernenkraftwerk Wehr. Es ist der zentrale, aber weder sicht- noch hörbare Teil des hiesigen Pumpspeicherwerks. Als Unterbecken dient dem Werk die aufgestaute Wehra, das Oberbecken wurde in die Kuppe des Hornbergs gegraben. Binnen Sekunden kann so bei Bedarf Strom erzeugt oder eingespeichert werden – abhängig davon, was das deutsche Stromnetz verlangt. Eine ausgefuxte Methode zur Balancierung eines Stromnetzes und in Zeiten der Wende hin zu erneuerbaren Energien sicher eine Schlüsseltechnik, der sogar die kinetische Energie von Mittelgebirgs-Hängen genügt. Unser Pfad folgt später einer westlich abfallenden Bergnase und heißt ab da "Hexe Wegli". In stetig-steilem Zickzack herab erreichen wir unten erneut den Bachlauf des Scheuergrabens und queren ihn auf einem Holzbrückle. Dem lebhaften Bächle folgend jetzt westwärts, bis wir zurück am Ausgangspunkt der Tour sind. Dort gibt es noch einen kleinen Imbiss, den Esther und Rüedu aus dem Kofferraum hervorzaubern – eine gelungene Abrundung dieser geselligen Tour.

Wimpys Fazit: Schön war er, der Ausflug unter der Führung von Schubi im Südschwarzwald. Super, dass es geklappt hat mit unserer ersten gemeinsamer Tour. Ich hoffe, es war nicht die letzte. Die ausgesuchte Wanderung war extrem abwechslungsreich und kann mit gutem Gewissen weiter empfohlen werden. Merci an Schubi für's Organisieren und auch an alle Mitwanderer.

Bergmax' Fazit: Dass es im Wehratal so einen kurzweiligen, wilden und mit Leitern versehenen Steig gibt, weiß ich erst, seitdem Schubi vor ein paar Tagen und ausgerechnet am ersten April einen Bericht dazu publiziert hat. Nein, der Steig sei kein Aprilscherz, hat er mir versichert. Und so haben wir uns dann verabredet.Tolle Sache, mal direkt von der Haustür aus loszugehen. Die Route hält, was sie verspricht: spannendes Gelände, aufregende Landschaft und eine verzwickte Wegführung. So ists zwar langwierig, aber garantiert nicht langweilig! Besten Dank an Euch drei und ganz speziell an Schubi fürs Führen!

Schubis Fazit: Die engste Stelle des Wehratals ist auch mehrmaligen Besuch wert – und wird zusammen mit anderen Hikrn halt erst richtig schön.T4-/I nur für die Kraxelei auf der namenlosen Rippe und dem Östlichen Kaiserfelsen, sonst T2 bis T3+. Dankschön den anderen Hikrn für den tollen Tag!

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen

Tourengänger: Bergmax, Schubi, Wimpy, Faxe


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 14. April 2023 um 13:40
tolle, interessante und anregende Tour - da müsste ich wohl endlich wieder mal in den Schwarzwald ...

lg Felix

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. April 2023 um 23:14
Danke, Felix.
Das wird dir gefallen. Und das Wehratal ist ja nicht weit von der Schweizer Grenze.
Viele Grüße, Frank

Wimpy hat gesagt:
Gesendet am 15. April 2023 um 07:17
Merci Frank
Super Bericht von unserer gemeinsamen Schwarzwaldtour. Danke für die tollen Naturbilder von der Wehraschlucht und mehr. Unvergessliche Momente die bleiben.
Rüedu


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