Arlberger Winterklettersteig auf die Vordere Rendlspitze (2816)


Publiziert von cardamine , 19. Februar 2023 um 16:22.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:18 Februar 2023
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St. Anton am Arlberg - Rendlbahn

Beim gegenwärtigen Schneemangel machen Skitouren nicht wirklich Spass, da muss man sich Alternativen einfallen lassen. Warum nicht mal ein Klettersteig im Winter? In St. Anton gibt es einen, der speziell für Winterbegehungen gebaut wurde - die Sicherungen sind besonders hoch angebracht, sodass sie auch bei Schnee erreichbar sind. Der Steig führt von der (theoretisch) mit Seilbahn erreichbaren Riffelscharte über die Vordere Rendlspitze und Mitterkarspitze zur Rossfallscharte. Eigentlich ist der Klettersteig so gedacht, dass man ihn mit Ski geht und dann von der Rossfallscharte wieder zur Bergstation der Rendelbahn abfährt. Für 20 € gibt es ein Skitourenticket, dass die Benutzung der Rendelbahn und der Riffelbahn I + II ermöglicht.

Wir wollten den Steig allerdings mit Schneeschuhen begehen, da wir es uns ziemlich mühsam vorstellten, mit Ski auf dem Rücken einen Klettersteig (noch dazu mit angeblicher Schwierigkeit D!) zu gehen und ich hatte auch ziemlich Angst, durch Hängenbleiben an den Sicherungen meine Skier zu verlieren. Dummerweise darf man als Schneeschuhläufer die Riffelbahnen nicht benutzen, sodass wir zu Fuss zur Riffelscharte aufsteigen mussten. Zunächst stiegen wir abseits der Piste zur Talstation der Rifffelbahn II auf, das Gelände hat schon ein paar schweisstreibend steile Passagen! Da an der Riffelbahn II nichts los war, fragten wir dort, ob wir nicht die Bahn benutzen könnten aber der Aufpasser wollte kein Auge zudrücken, obwohl wir die Bahn eigentlich mit dem Ticket bezahlt hatten! So blieb uns nichts anders übrig, als über die steile Skiroute zur Riffelscharte aufzusteigen.

Nach über zwei Stunden Zustieg konnte nun endlich der spassige Teil der Tour beginnen. Über eine erste Kletterstufe (C) geht es zu einem Pfeiler, den man in zwei Varianten umgehen kann (unten leichter). Nach einer Querung ohne Seilhilfe gelangt man in leichter Kraxelei zur Schlüsselstelle, einem Spalt (D), der nun aber mit Trittbügeln entschärft ist und wir somit nur noch als C bewerten würden. Es folgt noch eine Passage D, wo man sich richtig ins Seil hängen muss, die man aber leichter umgehen kann, wenn man sich ausklinkt. Der letzte Aufschwung zum Gipfel ist nochmals etwas steiler und ausgesetzter und dürfte nicht ganz ohne sein, wenn das Seil unter dem Schnee ist. An der Vorderen Rendlspitze endet der Steig noch nicht, nun geht es im Auf- und ab weiter zur Mitterkarspitze.

Von der Mitterkarspitze könnte man nun mit Ski über die Rossfallscharte durch ein anhaltend ca. 30° steiles Tälchen abfahren. So viele Steine, wie dort gegenwärtig herausschauen, dürfte das nur bedingt Spass machen und so vermisste ich die Ski nicht allzu sehr. Wir stiegen entlang des Grates, der das Tal vom Skigebiet abschirmt ab, bis wir auf den querverlaufenden Sommerweg stiessen und kehrten auf diesem zum Skigebiet zurück. Da wir wegen eines Staus viel zu spät gestartet waren, verpassten wir die letzte Gondel (16:15 h) und mussten über die Piste nach St. Anton absteigen, was nochmal eine ganze Stunde in Anspruch nahm. 

Fazit: Der Steig ist, wenn alle Sicherungen frei liegen, richtiger «Genussalpinimus». Weil man öfter die Seite der Sicherungen wechseln muss, sind Ski auf dem Rücken sicherlich nervig. Wer es ohne Ski geniessen will, lässt seine Ski am besten an der Riffelscharte und macht den Steig hin- und zurück, wir zumindest denken, das wäre gut machbar, da wir den Steig leichter empfanden als beworben. Mit Schneeschuhen ist die Runde nicht empfehlenswert, weil man die Riffelbahnen nicht benutzen darf und der Aufstieg durchs Skigebiet nicht sonderlich attraktiv ist. Steigeisen für die Pisten waren bei den angetroffenen Verhältnissen besser geeignet als Schneeschuhe.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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