Rappenspitze und Stanser Kamm


Publiziert von Bahoe , 20. Januar 2023 um 21:45. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 4 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 11:15
Zufahrt zum Ausgangspunkt:der Beschilderung Pertisau folgen - danach die Mautstraße nehmen, Abzweigung links zur Falzthurnalm. Großer Parkplatz klar erkennbar
Kartennummer:ÖAV 5/3 - Karwendel Ost

Ausgangspunkt: Falzthurnalm
Ausschilderungen: zweimal 3:30, ab Dristlalm 2 Stunden, ab Verzweigung 1 Stunde

Unsere Zeit: 3:15, davon 1:05 ab Dristlalm und 50 min ab Verzweigung – denn eilig hatten wir es trotz einer großen Runde nicht. Beim Boxenstop an der Alm wurden die Kehlen befeuchtet und die langärmelige Oberbekleidung ausgezogen.

Nach der 35minütigen Pause auf der Rappenspitze (vor uns waren getrennt voneinander zwei Personen dort gewesen, einer machte noch ein Gipfelbild von uns beiden) machten wir uns wieder auf zur Verzweigung hinab. In 35 Minuten waren wir unten, es stellte sich heraus, dass wir es optimal erwischt hatten, denn es strebten etliche Leute dem Gipfel zu (17 Personen und mindestens 2 Hunde zählte ich) und beim Kreuz ist nicht viel Platz. Bei der Verzweigung sind 30 min zum Kaserjoch angegeben, es wurde recht bald ein ausgetretener Pfad parallel zum markierten steinigeren Weg verfolgt, aber es handelt sich um ein relativ kurzes Stück. Nach der Linkskurve des Originalwegs ist man schnell wieder in der vorgesehenen Spur. Später ging es dann weglos über zunächst noch leicht felsdurchsetztes Wiesengelände zur Kaserjochspitze. Auf dem Weg dorthin sahen wir einen riesigen roten Salzblock, der für das Almvieh wohl mit Hubschrauber eingeflogen worden war und auf 500 Kilo geschätzt wurde (noch bevor sich die Kühe daran laben konnten).

Beim Weitermarsch Richtung Osten war es dann bald wieder vorbei mit dem reinen Wiesengelände, der zuvor verlassene Weg wurde gut gesehen. Eine Kreuzotter war auch wieder mit im Spiel, sie schlängelte sich durchs Gras und hatte es steil hinunter eilig. Wir stiegen achtsam schräg etwas ab, das Schlössl ließen wir wohl aus. Alle anderen Erhebungen wie Gamsjochspitze, Ochsenkopf (Seirerjoch) und zuletzt das Stanser Joch mit riesigem Gipfelkreuz überschritten bzw. besuchten wir. Es war immer wieder toll, den Achensee aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, Tiefblicke und nett anzusehende Felsszenerien gab es zuhauf.

Im Bereich Stanser Joch fällt nicht nur das enorme Gipfelkreuz auf, sondern – wenn man von wie wir von Westen kommt – vorher noch eine beträchtliche Menge an Lawinenverbauungen (Zäune). Eine Wetterstation ist auch integriert. Nach dem letzten Gipfelsieg mussten wir zurück zur beschilderten Abzweigung, wo der Steig nordseitig zum Weißenbachsattel hinab führt. Den Bärenkopf haben wir nicht mehr gemacht, die Tour war auch so lang genug. Vom Sattel zur Bärenbadalm kommen ein paar Seilversicherungen, je nach Schmierigkeit des Untergrunds nutzt man diese mehr oder weniger. Abseits der Alm gönnten wir uns noch eine Viertelstunde Pause, es galt noch etwas Jause zu vertilgen. Für den weiteren Abstieg wurde die blaue Schiabfahrt genutzt. Schade, dass vom horrend teuren Parkplatz (Tagesgebühr stolze acht Euro – im Vergleich dazu Mautstraßenentgelt 5 Euro) die Wanderstrecke bis zur Falzthurnalm komplett asphaltiert ist. Für Radfahrer und Skater freilich ideal, als Wanderer hingegen empfinde ich es weniger prickelnd. Bergauf ist es zumindest erträglicher als bergab. Alle unsere Pausenzeiten dürften sich auf maximal 1 Stunde und eine Viertelstunde aufaddieren, womit es dann 10 Stunden Marschzeit waren.

Mit auf Tour: Andreas
 
Tiersichtungen:
Ein Rudel Gamswild mit mindestens 4 Tieren auf dem Weg zur Verzweigung vor der Rappenspitze, ein Rudel mit mindestens 10 Tieren vom Gipfel der Rappenspitze aus.
Die bereits erwähnte Kreuzotter und ebenfalls am Kamm 2 Dohlen. Die Murmeltiere auf dem Weg zur Rappenspitze und zum Kaserjoch hörten wir leider nur pfeifen.  
 
Zu den Schwierigkeiten:
T3 bis T3+
Von den Touristikern wurde die Rappenspitze als mittelschwierig, also mit rotem Punkt, ausgeschildert. Nach der Dristlalm kommen schon ein paar exponierte Stellen, wo es mehrere Einladungen zum Absturz gibt. Diese schätze ich aber spannender im Abstieg ein. Beim weglosen Abstieg von der Kaserjochspitze ist auch nochmal umsichtige Trittwahl angesagt. Die Orientierung ist leicht, das Gelände gibt die Route vor. Auch wenn ich beim glatten 3er der T-Skala bleibe, ist die Tour nicht unbedingt für jeden Otto Normalwanderer geeignet.


Anmerkung:
In der AV-Karte von 2015 sind für die Südroute zur oder von der Rappenspitze (ab der Naudersalm) nur die dreifachen schwarzen Punkte eingezeichnet, vom Gipfelbereich aus hatten wir mindestens einen roten Markierungspunkt gesehen. Nachdem das Karwendel für sein bröseliges Gestein bekannt ist und der Aufstieg von Süden mit T4- bis T4 bewertet wurde, erscheint mir persönlich ein komplettes Kennenlernen der Route von oben aber weniger ratsam – auch wenn durchgängig markiert sein sollte. Da schaue ich mir lieber zuerst den Aufstieg an und weiß danach, ob der Abstieg für mich in Frage kommt. 

Tourengänger: Bahoe


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