Überschreitung Col Nudo (2.472 m)
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Bei - für Ende Oktober - ausgesprochen gutem Wetter geht’s am Tag 3 meiner „Italienischen Reise“ zum
Col Nudo.
Mit 2.472 Metern gilt dieser als höchste Erhebung der Prealpi Venete (Venezianische Voralpen). Gemäß Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) wird er den Südlichen Karnischen Alpen zugeordnet. Nebenbei zählt er mit einer Schartenhöhe von immerhin 1.645 m zu den „Ultras“ (Prominenteste Berge der Alpen).
Der an der Grenze der Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien gelegene Gipfel macht aus verschiedenen Blickwinkeln eine ganz gute Figur - zum Beispiel diese. Und selbst der Bergverlag Rother beschreibt im Wanderführer „Südöstliche Dolomiten“ (wenn auch eher sparsam) eine mögliche Tour-Variante.
Dennoch erhält der Berg offenbar nicht übermäßig viel Besuch - auch auf HIKR existiert momentan (Stand 10/2022) noch kein Normal-Bericht.
Die Tour
Im Vorfeld „plane“ ich die Tour - wie so oft - vor allem auf der Grundlage mehrerer! Online-Berichte, -Videos und -Karten. Schnell wird klar, dass der Normalanstieg ganz offensichtlich aus Süden erfolgt und in der Regel bei Casera Stabalì (1.049 m) beginnt.
Da mir die Anfahrt dorthin nicht vollends klar ist, starte ich bei Degnona (ca. 1.100 m) - also etwas höher, dafür mit mehr Wegstrecke (plus gut 1 km). Kurz nach „Halb 8“ dackle ich los - vorbei an den letzten Gebäuden des Bergweilers. Auf breiter Forstpiste schlendere ich im leichten Auf und Ab zur Casera Scalet Bassa (1.169 m). Kurz vor dieser wird ein Flüsschen gequert (Tesa?) und in den von der Casera Stabalì kommenden Fahrweg eingebogen.
Nach dem Passieren einer Gedenkstätte (für italienische Gebirgsjäger?) schwenkt die Markierung nach rechts und führt wieder über das Flüsschen. Spätestens nun ist es kein Spaziergang mehr: Der Pfad ist nicht schwierig - aber durchaus steil, stellenweise rutschig und teils unter tonnenweise Laub versteckt (#Herbst).
Im Bereich des Wegabzweigs bei Casera Scalet Alta (1.590 m, 2 Wegweiser, die Ruine der eigentlichen Hütte liegt abseits) wird das Gelände offener: Die Route verläuft nun über Wiesen, Schotter oder felsige Abschnitte - grundsätzlich übrigens gut markiert (Stand 10/2022). Wer also eine Weile keine weiß-rote Farbe sieht, ist unter Umständen nicht „optimal“ unterwegs.
Die nächsten markanten Stellen sind unter anderem
Col di Piero (der steil aufragende Felskegel wird west-/nordseitig umgangen),
Busa Toronda (1.997 m, Wegabzweig/Wegweiser) und
Passo Valbona (2.130 m). Am Sattel raste ich eine Weile und treffe auch die einzigen anderen Berggänger während der ganzen Tour: Vier Trailrunner kommen angehechelt. Irgendwie will oder kann (trotz bester Überholmöglichkeiten;-) allerdings nur einer aus der UL-Fraktion auf dem nächsten Abschnitt an mir vorbei.
Also geht’s als langgezogene Gruppe zügig die gut 300 Höhenmeter hinauf zur Cima Lastei (2.441 m). Hier lege ich einen längeren Foto-Stopp ein. Die anderen ziehen weiter - der markierte Weg schwenkt schon vor Erreichen des Gipfels ab.
Nach einer Weile begebe auch ich mich auf den Verbindungsgrat von der Cima Lastei zum Col Nudo, der die beiden „Schlüsselstellen“ der Tour bereithält.
Zu einem ist ein etwa 3 Meter hoher Absatz abzuklettern (I, für Kleinere gefühlt ggf. etwas schwerer - da die Tritte/Griffe relativ weit auseinander liegen).
Kurz darauf gelange ich an die vermeintlich heikelste Stelle. Der Grat ist auf wenige Meter sehr schmal und beidseitig steil abfallend. Manch einer überquert diese Passage offenbar „reitend“, Spitzenalpinisten verlangsamen zumindest deutlich ihr Tempo. Übermut ist in jedem Fall nicht angebracht, da das Gestein schräg geschichtet und sehr brüchig ist. Man sollte also lieber zweimal hinsehen, wo man hinlangt bzw. seine (griffigen!) Schuhe aufsetzt.
Am danach wieder breiteren Grat und zu guter Letzt über viel Schutt erreiche ich schließlich den Gipfel des Col Nudo (2.472 m). Bei praktisch perfektem Wetter halte ich mich etwa eine Dreiviertelstunde auf. Dann geht’s an den Abstieg.
Grundsätzlich könnte man der vom Aufstieg bekannten Route folgen. Es existiert aber auch weiter westlich ein „Weg“, der größtenteils durch Schuttfelder führt und vom Gipfel teilweise einsehbar ist. Um dorthin zu gelangen, folgt man dem Grat zum Nordgipfel ein Stück und steigt schräg zu deutlichen Spuren im Schutt hinunter.
Alternativ kann man bis zum Nordgipfel, Col Nudo-Anticima Nord (2.459 m), weiterkraxeln. Das mache ich und begebe mich dann von dort auf den Abstieg. Weite Teile kann man nun regelrecht im Schutt heruntersurfen, einige rutschige/plattige Stellen gibt’s zwischendurch aber auch.
Auf diese Weise kreuzt man den ersten „Querweg“ (der ostwärts zur Busa Toronda führt) und gelangt auch zum zweiten (der zur Casera Scalet Alta führt). Vermutlich würde es auch noch weiter abwärts gehen: Da der schwache (ggf. direktere) Pfad aber nur noch kurz einsehbar ist (Bäume, Sträucher) und mir keine Infos zu einem möglichen Weg vorliegen, verzichte ich auf Experimente.
Stattdessen quere ich durch herrliche Herbstlandschaft hinüber zur Casera Scalet Alta. Und nach einer Pause bin ich in wenigen Minuten wieder am gleichnamigen Wegweiser und damit auf „bekanntem Gelände“.
Vorbei an der Casera Scalet Bassa geht’s nun wieder zurück nach Degnona.
Dort beende ich etwa 14.30 Uhr - also nach „brutto“ 7 = „netto“ 5 Stunden - eine richtig schöne, abwechslungsreiche Tour.
Diese führt im unteren Teil über Forstpisten (T1), später größtenteils durch T2-/T3-Gelände. Die Haupt-Schwierigkeiten befinden sich zwischen Cima Lastei und Col Nudo: T4, auf wenige Meter T5.
!Route auf mapy.cz - nur zur groben Orientierung!:
https://de.mapy.cz/turisticka?planovani-trasy&rc=9cM7yxEoovhzixExvwXohzUe.KE3fCGfC.e5032JhF8xEop0&rs=coor&rs=osm&rs=osm&rs=coor&rs=coor&rs=coor&rs=coor&ri=&ri=6632781&ri=6304544&ri=&ri=&ri=&ri=&mrp=%7B%22c%22%3A132%7D&xc=%5B%5D&x=12.3819070&y=46.2056039&z=14
Link zu einem Video auf YouTube (u. a. mit den „Schlüsselstellen“ und guter Musik ;-):
https://www.youtube.com/watch?v=6subR-x1ldQ
Col Nudo.
Mit 2.472 Metern gilt dieser als höchste Erhebung der Prealpi Venete (Venezianische Voralpen). Gemäß Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) wird er den Südlichen Karnischen Alpen zugeordnet. Nebenbei zählt er mit einer Schartenhöhe von immerhin 1.645 m zu den „Ultras“ (Prominenteste Berge der Alpen).
Der an der Grenze der Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien gelegene Gipfel macht aus verschiedenen Blickwinkeln eine ganz gute Figur - zum Beispiel diese. Und selbst der Bergverlag Rother beschreibt im Wanderführer „Südöstliche Dolomiten“ (wenn auch eher sparsam) eine mögliche Tour-Variante.
Dennoch erhält der Berg offenbar nicht übermäßig viel Besuch - auch auf HIKR existiert momentan (Stand 10/2022) noch kein Normal-Bericht.
Die Tour
Im Vorfeld „plane“ ich die Tour - wie so oft - vor allem auf der Grundlage mehrerer! Online-Berichte, -Videos und -Karten. Schnell wird klar, dass der Normalanstieg ganz offensichtlich aus Süden erfolgt und in der Regel bei Casera Stabalì (1.049 m) beginnt.
Da mir die Anfahrt dorthin nicht vollends klar ist, starte ich bei Degnona (ca. 1.100 m) - also etwas höher, dafür mit mehr Wegstrecke (plus gut 1 km). Kurz nach „Halb 8“ dackle ich los - vorbei an den letzten Gebäuden des Bergweilers. Auf breiter Forstpiste schlendere ich im leichten Auf und Ab zur Casera Scalet Bassa (1.169 m). Kurz vor dieser wird ein Flüsschen gequert (Tesa?) und in den von der Casera Stabalì kommenden Fahrweg eingebogen.
Nach dem Passieren einer Gedenkstätte (für italienische Gebirgsjäger?) schwenkt die Markierung nach rechts und führt wieder über das Flüsschen. Spätestens nun ist es kein Spaziergang mehr: Der Pfad ist nicht schwierig - aber durchaus steil, stellenweise rutschig und teils unter tonnenweise Laub versteckt (#Herbst).
Im Bereich des Wegabzweigs bei Casera Scalet Alta (1.590 m, 2 Wegweiser, die Ruine der eigentlichen Hütte liegt abseits) wird das Gelände offener: Die Route verläuft nun über Wiesen, Schotter oder felsige Abschnitte - grundsätzlich übrigens gut markiert (Stand 10/2022). Wer also eine Weile keine weiß-rote Farbe sieht, ist unter Umständen nicht „optimal“ unterwegs.
Die nächsten markanten Stellen sind unter anderem
Col di Piero (der steil aufragende Felskegel wird west-/nordseitig umgangen),
Busa Toronda (1.997 m, Wegabzweig/Wegweiser) und
Passo Valbona (2.130 m). Am Sattel raste ich eine Weile und treffe auch die einzigen anderen Berggänger während der ganzen Tour: Vier Trailrunner kommen angehechelt. Irgendwie will oder kann (trotz bester Überholmöglichkeiten;-) allerdings nur einer aus der UL-Fraktion auf dem nächsten Abschnitt an mir vorbei.
Also geht’s als langgezogene Gruppe zügig die gut 300 Höhenmeter hinauf zur Cima Lastei (2.441 m). Hier lege ich einen längeren Foto-Stopp ein. Die anderen ziehen weiter - der markierte Weg schwenkt schon vor Erreichen des Gipfels ab.
Nach einer Weile begebe auch ich mich auf den Verbindungsgrat von der Cima Lastei zum Col Nudo, der die beiden „Schlüsselstellen“ der Tour bereithält.
Zu einem ist ein etwa 3 Meter hoher Absatz abzuklettern (I, für Kleinere gefühlt ggf. etwas schwerer - da die Tritte/Griffe relativ weit auseinander liegen).
Kurz darauf gelange ich an die vermeintlich heikelste Stelle. Der Grat ist auf wenige Meter sehr schmal und beidseitig steil abfallend. Manch einer überquert diese Passage offenbar „reitend“, Spitzenalpinisten verlangsamen zumindest deutlich ihr Tempo. Übermut ist in jedem Fall nicht angebracht, da das Gestein schräg geschichtet und sehr brüchig ist. Man sollte also lieber zweimal hinsehen, wo man hinlangt bzw. seine (griffigen!) Schuhe aufsetzt.
Am danach wieder breiteren Grat und zu guter Letzt über viel Schutt erreiche ich schließlich den Gipfel des Col Nudo (2.472 m). Bei praktisch perfektem Wetter halte ich mich etwa eine Dreiviertelstunde auf. Dann geht’s an den Abstieg.
Grundsätzlich könnte man der vom Aufstieg bekannten Route folgen. Es existiert aber auch weiter westlich ein „Weg“, der größtenteils durch Schuttfelder führt und vom Gipfel teilweise einsehbar ist. Um dorthin zu gelangen, folgt man dem Grat zum Nordgipfel ein Stück und steigt schräg zu deutlichen Spuren im Schutt hinunter.
Alternativ kann man bis zum Nordgipfel, Col Nudo-Anticima Nord (2.459 m), weiterkraxeln. Das mache ich und begebe mich dann von dort auf den Abstieg. Weite Teile kann man nun regelrecht im Schutt heruntersurfen, einige rutschige/plattige Stellen gibt’s zwischendurch aber auch.
Auf diese Weise kreuzt man den ersten „Querweg“ (der ostwärts zur Busa Toronda führt) und gelangt auch zum zweiten (der zur Casera Scalet Alta führt). Vermutlich würde es auch noch weiter abwärts gehen: Da der schwache (ggf. direktere) Pfad aber nur noch kurz einsehbar ist (Bäume, Sträucher) und mir keine Infos zu einem möglichen Weg vorliegen, verzichte ich auf Experimente.
Stattdessen quere ich durch herrliche Herbstlandschaft hinüber zur Casera Scalet Alta. Und nach einer Pause bin ich in wenigen Minuten wieder am gleichnamigen Wegweiser und damit auf „bekanntem Gelände“.
Vorbei an der Casera Scalet Bassa geht’s nun wieder zurück nach Degnona.
Dort beende ich etwa 14.30 Uhr - also nach „brutto“ 7 = „netto“ 5 Stunden - eine richtig schöne, abwechslungsreiche Tour.
Diese führt im unteren Teil über Forstpisten (T1), später größtenteils durch T2-/T3-Gelände. Die Haupt-Schwierigkeiten befinden sich zwischen Cima Lastei und Col Nudo: T4, auf wenige Meter T5.
!Route auf mapy.cz - nur zur groben Orientierung!:
https://de.mapy.cz/turisticka?planovani-trasy&rc=9cM7yxEoovhzixExvwXohzUe.KE3fCGfC.e5032JhF8xEop0&rs=coor&rs=osm&rs=osm&rs=coor&rs=coor&rs=coor&rs=coor&ri=&ri=6632781&ri=6304544&ri=&ri=&ri=&ri=&mrp=%7B%22c%22%3A132%7D&xc=%5B%5D&x=12.3819070&y=46.2056039&z=14
Link zu einem Video auf YouTube (u. a. mit den „Schlüsselstellen“ und guter Musik ;-):
https://www.youtube.com/watch?v=6subR-x1ldQ
Tourengänger:
pika8x14

Communities: Ultras
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (2)