Val Ossolane - Domodossola
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Knapp eine Autofahrstunde von Camedo im Centovalli (das letzte Dorf an der Grenze zu Italien) liegt Domodossola. Ein weit offenes Tal umgeben von Bergen. Domodossola hat eine schöne Altstadt. Diese ist Ziel unseres heutigen Nachmittagsausfluges.
Man staunt nicht schlecht wenn man auf dem Weg dorthin in einem knapp 1000 Einwohner zählenden Dörfchen Re (das Dorf heisst tatsächlich so) im Valle Vigezzo plötzlich eine gigantisch grosse Kirche erblickt. Es ist die Wallfahrtskirche Madonna del Sangue.
Diese Kirche ist San Maurizio geweiht, wurde anstelle eines kleineren Vorgängerbaus errichtet und besitzt den Altar mit dem Bildnis der blutenden Madonna (Madonna del Sangue). Das Madonnenbild erinnert an das Wunder vom 29. April 1494. Ein wütender Bürger von Re, der zuvor beim Spiel unterlegen war, hatte einen Stein auf das Madonnenbildnis geworfen. Danach soll dieses Bildnis zwanzig Tage lang blutige Tränen geweint haben.
Das Wunder von Re wird jährlich gefeiert. Zwischen dem 29. April und dem 1. Mai findet eine Pilgerwanderung statt, die in Domodossola beginnt.
Zur Geschichte von Domodossola:
Die Stadt römischen Ursprungs liegt am Toce im Zentrum des Val Ossolane (Ossola-Tal) auf der Route vom Simplonpass zum Lago Maggiore, in einer Talweitung, in die verschiedene Nebentäler münden, auf einem großen Schwemmfächer, den der Bogna, der rechte Nebenfluss des Toce, hier aufgeschüttet hat.
Heute zählt Domodossola 18.045 Einwohner (Stand am 31. Dezember 2019). Am meisten Bewohner zählte die Stadt 1971 mit 19.719 Einwohnern.
Der Ort war in der römischen Kaiserzeit der Endpunkt einer Strasse von Mailand an den Oberlauf des Toce, der Via Mediolanum-Verbannus, und Ausgangspunkt für die Überquerung des Alpenhauptkamms ins Wallis über Simplon- und Albrunpass. Unter der Herrschaft Theoderichs wurde die Stadt befestigt. Im Mittelalter, endgültig 1014, erlangten die Bischöfe bzw. Bischof-Grafen von Novaradie Territorialherrschaft über Domodossola sowie über die gesamte Ossola-Region. In der Auseinandersetzung zwischen Ghibellinen und Guelfen begaben sich die Ossolaner 1381 unter den Schutz der Herzöge von Mailand, d. h. der Visconti und später der Sforza. Nach der Niederlage Ludovico Sforzas gegen Frankreich 1500 fiel das Ossolatal an Spanien, 1714 dann – im Ergebnis des Spanischen Erbfolgekrieges – an Österreich. Napoleon eroberte die Region 1796, im Wiener Kongress kam sie als Teil des Königreichs Lombardo-Venetien wieder an Österreich. Nach dem Sardinischen Krieg fiel das Ossolatal 1859 an Sardinien-Piemont und ging in der Folge 1861 im neuen italienischen Staat auf.
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