Geiereck (1805 m) - Untersberg Ostgrat übers Laterndl

Da es über den Untersberg Ostgrat in diesem Forum noch keinen Bericht gibt und auch die Informationen im Web recht spärlich gestreut sind, möchte ich dies an dieser Stelle nachholen.

Ausgangspunkt der Tour ist der Rositten Parkplatz in Glanegg bei Salzburg (am besten einfach „Parkplatz Rosittenstraße“ in Google Maps eingeben).

Der Aufstieg erfolgt landschaftlich sehr reizvoll über den Dopplersteig oberhalb des Rosittengrabens. Beim Rosittenbründl hält man sich dann links und steigt ca. 10 Minuten weiter in Richtung Toni Lenz Hütte. Das Laterndl, ein etwas schrägstehender Felszacken im Grat zum Geiereck, ist bereits von weitem erkennbar.

Man folgt nun Trittspuren über einen steilen Wiesenhang empor und erreicht schließlich nach ca. 2 Stunden auf der linken Seite die Einstiegsrinne. Die Einstiegsstelle wird zwar üblicherweise nur mit III bewertet. Sie ist aber durchaus anspruchsvoll, da auf der rechten Seite Tritte fehlen und man mit dem Fuß nur durch starkes Spreizen einen Absatz erreicht (kleinere Menschen könnten sich hier etwas schwer tun). Über leichtere Schrofen erreicht man nach wenigen Metern ein Felsenfenster. An dieser Stelle haben wir schließlich den 30-Meter-Strick aus dem Rucksack hervorgezaubert und dies auch nicht bereut: Der Felsbogen wird direkt bestiegen und man klettert die folgenden Meter (III) recht ausgesetzt weiter bis zu einem Latschenvorsprung mit Standplatz. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz vor dem Laterndl sind dann wieder einfaches Latschen-Gehgelände.

Nun folgt eine ausgesetzte südseitige Querung bis zu einem Grashang. Während dieser Querung ist eine kurze aber sehr unangenehme Stelle (II) abzuklettern (Bohrhaken vorhanden). Danach steigt man ca. 100 Meter über Trittspuren einen Wiesenhang bergan bis zu einer Felsstufe. Diese wird direkt geklettert (II) bis man rechterhand den Grat gewinnt. Hier befindet sich das Gratbuch und auch die Gipfelstation der Seilbahn ist gar nicht mehr so weit weg.

Ab jetzt vereinfachen sich die Schwierigkeiten der Tour merklich: Trittspuren und Bohrhaken führen über Gras und Schrofen weiter bergan. Die Gipfelwand wird dabei linkerhand umgangen (II) und südseitig erstiegen (Stellen II). Eine schrofige Latschengasse führt schließlich zur Aussichtsplattform, wo man von Seilbahntouristen bereits neugierig erwartet wird (ca. 2 Stunden ab Einstieg).

Abstieg vom Zeppezauer Haus über den Dopplersteig in 1,5 Stunden zurück zum Parkplatz.

Mit der Bewertung tue ich mich etwas schwer: Eigentlich handelt es sich ja um eine Kletterroute, die entsprechend durchgesichert werden könnte. Da der Grat aber von Einheimischen häufig seilfrei begangen wird und auch etwas Gespür für den Routenverlauf erforderlich ist erscheint mir (zumindest für den Abschnitt bis zum Gratbuch) ein T6 angebracht. Den weiteren Verlauf bis zum Ausstieg würde ich mit T5 bewerten.

Fazit: Sehr lohnende Gratkletterei in überwiegend gutem Fels auf einen beliebten Aussichtsgipfel mit schönem Blick auf Salzburg. Ein weiterer Pluspunkt dieser Tour: Von Rosenheim aus ist man mit dem Auto in nur ca. 45 Minuten am Parkplatz.

Hinweis: Entgegen anderslautender Empfehlungen im Internet ist eine Seilsicherung sehr empfehlenswert, da hier eine Seillänge mehr oder weniger durchgängig im oberen III. Schwierigkeitsgrat geklettert werden muss. Alternativ besteht die Möglichkeit, von Süden her über eine rot-brüchige Rinne (II) aufzusteigen. Man erreicht den Ostgrat oberhalb des Laterndls wobei die Schwierigkeiten sich dann auf T5 reduzieren.