Oberharz - Achtermannshöhe (925m) : Mein Freund, der Wald, ist tot.

Lange Zeit bin ich nicht mehr im Oberharz gewesen : Der Harz, ein ca. 90 x 30 km großes Mittelgebirge mit dem weithin sichtbaren Brocken (1141m) als höchster Erhebung Norddeutschlands. 5mal war ich dort oben, und vor vielen Jahren habe ich noch unter den romantischen Quitschenbergklippen im Schlafsack biwakiert.
Das war damals noch möglich, heutzutage sind diese Granitfelsen für den Menschen gesperrt und lugen nur aus der Ferne zwischen toten Bäumen hervor.
Tote Bäume überall. Erst war`s der saure Regen, dann der Borkenkäfer, dann die Trockenheit, Waldbrände...
und der jetzige Zustand ist absolut katastrophal. Unglaublich traurig, wenn man den Harz noch aus den alten Zeiten kennt...
Die Nationalparkverwaltung will uns glauben machen, das sei quasi halb gewollt, denn aus diesem nun sich ergebenden Urzustand könne sich Neues entwickeln und die natürliche Sukzession werde einen fröhlichen bunten Mischwald kreieren. Richtig ist zumindest, dass der Harz mit schnell wachsenden Tieflandfichten lange Zeit bepflanzt wurde - diese Areale fallen teils komplett dem Borkenkäfer zum Opfer und bilden nun große skelettierte Bestände, die bleich und fahl in toten unheimlichen Gruppen die Hochlagen bedecken.

Dies sei meinen Harztouren vorangestellt, die ich in den letzten Wochen unternommen habe.
Ein erschreckender Anblick.
Daneben aber gibt es natürlich noch andere Landschaftstypen hier, vor allem die herrlichen Hochmoore, die in 800m Höhe tels direkt an den Wegrändern liegen - und natürlich die Bäche, die aus ihnen entspringen, mit Granitblöcken im Bachbett und lieblichen Quellbereichen.

Route :
Hst. (Bus) Königskrug - Achtermannshöhe (toller umfassender Aussichtspunkt. Hornfelskuppe auf Granitbasis) - hinab zum Tal der Kleinen Bode und auf sehr schönem Wegabschnitt aufwärts, der Kleinen Bode und an Hochmoorflächen entlang, zum Dreieckigen Pfahl (an der Touri-Strecke von Torfhaus zum Brocken).
Weiter nun zu den Granitburgen der Hopfensäcke und, ab hier absteigend, auf dem Kaiserweg in Richtung Bad Harzburg. Ich stieg letzten Endes zum Radau-Wasserfall ab, wo sich eine Bushaltestelle befindet.
Auf dem letzten Teil taucht man tatsächlich noch in einen schattigen "ganz normalen" Wald ein - was für eine Erholung nach dem zuvor stundenlang Gesehenen !