Vom "Ehrenfriedhof" zum Brocken (1141m)


Publiziert von Ekkehard , 12. April 2017 um 12:53.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Harz
Tour Datum: 9 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m
Strecke:14,3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bad Harzburg auf der B4 an Torfhaus vorbei, ca. 2,5km südlich des Ortes. Auch per Bus erreichbar.
Kartennummer:Kompass 450, Karte 1

Wenn das Wetter schön ist strömen die Massen auf den Brocken. Selbst bei schlechtem Wetter ist man dort immer unter Menschen. Und selbst bei bösen Bedingungen und unter Nutzung außergewöhnlicher Tageszeiten wird man hier kaum alleine sein. Zu allem Überfluss führt die dampfbetriebene Schmalspurbahn auch die Nichtwanderer direkt zum Gipfel. Warum tut man sich das dann trotzdem an?

Der Brocken ist Norddeutschlands höchster Berg und im Umkreis von 224km gibt es keinen Berg der höher als 1141m ist. Zudem führt die ausgesetzte Lage im Norden dazu, dass die Bergkuppe natürlich unbewaldet ist, eine Eigenschaft, die kein anderer Berg der deutschen Mittelgebirge aufweist. Durch seine Lage (vom Westen gesehen) knapp hinter der ehemaligen Zonengrenze und des Zugangsverbotes durch die militärische Nutzung zu DDR-Zeiten, entwickelte sich eine Sehnsucht, die auch heute, mehr als 25 Jahre nach der Öffnung des Berges nicht befriedigt scheint.

Kurze Wege führen wahlweise von Schierke oder von Torfhaus/Oderbrück auf den Brocken. Von Schierke im Osten führt der kürzeste Weg über 5,1km und 560 Hm auf den Gipfel. Vom Westen aus bietet sich als Startpunkt Torfhaus an, oder wie ich finde, besser noch der Ehrenfriedhof an. Von Letzterem handelt diese Tourenbeschreibung. Der Weg ist mit 7,1km etwas länger, dafür ist der Anstieg mit 350Hm deutlich moderater.

Etwa zwei Kilometer südlich von Torfhaus, zweigt die „Schierker Straße“ von der B4 ab. Erkenntlich an den beiden Bushaltestellen und einem kleinen Wegweiser „Ehrenfriedhof“. Unmittelbar nach dem Einbiegen geht es links auf den Parkplatz im Wald, der zumeist Parkmöglichkeiten bietet, auch wenn diese auf den ersten Blick nicht immer erkennbar sind. Falls alles völlig überfüllt ist, kann man auch an der B4 Parken, das Halteverbot gilt nur für den Bereich der Bushaltestellen.

Diese Wanderung ist für mich ein Pflichtprogramm, mindestens einmal im Jahr, häufiger aber zweimal, schlage ich, meist in Begleitung, den Weg über die „Schierker Straße“ ein. Nach etwa 500m passiert man den Ehrenfriedhof. Vorletztes Jahr zu Ostern im Tiefschnee war ich hier, begleitet von meiner Tochter und einem Freund der Familie, schon fast am Ende meiner Kräfte. Der Weg war nicht gespurt und die vorhandenen Schrittlöcher von einem Riesen getreten. Heute jedoch ist bestes Frühlingswetter und alle strahlen mit der Sonne um die Wette. Es geht moderat aufwärts, es münden Wege von Oderbrück und Torfhaus ein. An einer Stelle wo viele abgestorbene Fichten stehen und der Wald sich verjüngt, kann man in der Ferne den Brocken sehen. Nach etwa 2km erreichen wir die Landesgrenze. Dort steht der sogenannte „Dreieckige-Pfahl“, ein Granitstein, der die Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt markiert. Hier befand sich auch bis 1990 die Zonengrenze. Etwa 100m weiter steht ein Schutzhütte, kurz davor geht es links ab. Jetzt bewegen wir uns auf dem ehemaligen Kolonnen-Weg, der es den Grenzschützern der DDR ermöglichte entlang der Grenze zu patrouillieren. Etwas weiter oben sieht man noch die einzelnen Betonplatten des Weges. Kurz bevor man ein paar Meter zum Bodesprung absteigen muss, hat man etwas Ausblick auf den Südwesthang des Brocken und sieht evtl. die Brockenbahn fahren. Nach dem kurzen Abstieg dann geht es deutlich steiler aufwärts, bis wir die Bahngleise der Schmalspurbahn erreichen. Zwischendrin mündet von links kommend der Goetheweg ein und damit wird die Anzahl der Leute auf diesem Weg nochmals deutlich erhöht. An der Bahn angekommen, kann man ein Päuschen einlegen, diverse Sitzgelegenheiten laden dazu ein. Jetzt folgt der Weg den Bahngleisen in einem großen Bogen bis zur Einmündung der Straße die von Schierke heraufführt. Spätestens an dieser Stelle ist es mit der Ruhe vorbei. Jogger, Radfahrer, im Sommer auch noch Pferdekutschen, Menschen aller Nationen, selbige ausgestattet mit einem repräsentativen Querschnitt aktuell verfügbarer Fußbekleidung, alles strebt nach oben oder nach unten. Wir quälen uns die asphaltierte Straße nach oben. „Wanderer links halten“ meint ein Schild und es hat recht, alles andere könnte gefährlich werden. Beim Erreichen des Gipfelplateaus bleibt man am Besten auf der Straße, denn der Rundweg führt nicht zum Gipfel. Dann haben wir es geschafft, der große Felsen zeigt den höchsten Punkt an, die Markierung der 1141m befindet sich etwas unscheinbar am Rand des Steines.

Ostern vor zwei Jahren waren wir hier tatsächlich fast alleine. Kurz nach Sonnenaufgang waren wir damals oben, nur wenige Wanderer hatten in der kleinen Schutzhütte biwakiert. Heute ist hier die Hölle los. Aber es gibt noch Platz im Biergarten, etwas was z.B. am 3. Oktober auch mal nicht der Fall sein kann. Nach Rast mit Kuchen und Kaffee, geht es wieder abwärts. Wir schlendern den Brockenrundweg entlang um einen Blick nach Norden zu erhaschen, die Sicht ist aber, wie so oft, eher bescheiden. In einigen Karten (u.a. bei Outdooractive) ist als Abstiegsvariante der „Alte Goetheweg“ eingezeichnet. Diese Variante wäre eine sehr lohnende Alternative, viel Natur, keine Menschen, wenn, ja wenn, sie denn existieren würde und erlaubt wäre. Im Nationalpark Harz gilt Wegepflicht, und dies sind nur die ausgeschilderten Wege. Der „Alte Goetheweg“ ist nicht ausgeschildert. Im oberen Bereich ist noch eine Pfadspur zu erkennen, weiter unten dürfte diese im „Goethe-Moor“ verloren gehen. So geht es denn auf dem Anstiegsweg zurück, bei jedem Abzweig werden die Menschen auf unserem Weg weniger. Auch der Parkplatz hat sich deutlich geleert, als wir deutlich müde und mit etwas Sonnenbrand ausgestattet, am Auto ankommen.

 

Bus von Bad Harzburg, zum Startpunkt. Fahrplan findet sich bei "EFA": https://www.efa.de/index.php?id=fahrplanauskunft&no_cache=1&origin=Bad%20Harzburg%2C%20Bahnhof&destination=Oderbr%C3%BCck%2C%20Ehrenfriedhof&islink=1&name_origin=26004946&type_origin=stop&name_destination=26005914&type_destination=stop


Tourengänger: Ekkehard


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Geodaten
 34886.gpx Weg vom "Ehrenfriedhof" zum Brockengipfel

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