Kurzbericht 

Schlechtgaisl 2340m - Gaislleite Hin- und Rückfahrt


Publiziert von georgb , 8. August 2022 um 10:49.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 5 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Ich habe mich öfters in der Gaislleite herumgetrieben, aber den ganzen Steig bin ich nie gegangen und vor allem das leicht ausgesetzte Teilstück unter dem Gaisele fehlt noch. Heute ist mir danach und ich steige zur Stollaalm auf. Die Hütte ist noch im Halbschlaf, aber so nett anzuschauen, dass ich später noch einmal vorbeischauen muss!?
Der Gaislleitensteig gewinnt zunächst ordentlich Höhe, die mächtige Hohe Gais taucht auf und erschlägt einen fast. Was für ein beeindruckendes Massiv, man kann den Blick kaum von ihr lösen und der Steinschlag ist unüberhörbar. Es geht um einen Buckel, der Steig zieht weiter durch die Nordflanke und nähert sich der Schlüsselstelle.
Eine Geländekante muss umgangen werden und kurz wird es leicht ausgesetzt. Es hängen Versicherungen in der Wand und der Steig wird abenteuerlicher. Dazu öffnet sich der Blick auf die Kleine Gaisl mit dem gewaltigen Felsabbruch vom August 2016. Die enormen Felsmassen haben die Landschaft verändert, der alte Steig ist verschüttet und die Route verläuft jetzt ein Stück tiefer unterhalb des neu entstandenen Geröllfelds.
Das orange-rote Gestein ist einzigartig, ein Spektakel. Ein letzter Anstieg, die Rossalm kommt in Sicht und mit ihr auch Massen an Touristen. Darauf habe ich keine Lust und drehe spontan um zurück in die Gaislleite und Richtung Stollaalm.
Allmählich kehrt Ruhe ein unter der Gaisl, auch wegen der herumziehenden Gewitterwolken. In der Ferne grummelt es schon, aber wie durch ein Wunder bleibt die Gaislleite verschont. Ich finde noch Zeit für den ein oder anderen Ausflug, ein Felskopf (II) lockt mich unwiderstehlich an und auf dem Schlechtgaislausläufer steht sogar ein kleines Gipfelkreuz, auch da muss ich hin.
Dann ist aber genug, ich will das Schicksal, bzw. die Blitze nicht herausfordern und hüpfe zügig zur Stollaalm. In der Tat, ich bin der letzte Gast, die Massen sind schon weitergezogen. In aller Ruhe bestelle ich mein Weißbier und die Augen leuchten, hier backt man noch Strauben, ich liebe sie! Um uns herum ziehen die bedrohlichen Wolken, nur an der Stollaalm bleibt es weitgehend trocken.
Ich verabschiede mich, ziehe gut gesättigt zurück zum Brückele, erst später erfahre ich, dass es in der näheren Umgebung ordentlich gewütet hat. Während woanders Muren abgegangen sind und die Flutwellen sogar Autos mitgerissen haben, ist die Gaislleite heute erstaunlicherweise zahm geblieben. Noch später erfahre ich, dass in der folgenden Nacht ein Jungrind in der Nähe der Rossalm vermutlich von Wölfen gerissen wurde, zahm ging es dort auch nicht zu.

Tourengänger: georgb


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