Überschreitung Cima Grostè (2898m)


Publiziert von rele , 22. Juli 2022 um 07:17.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 7 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Auf der spektakulären und viel begangenen Via Bocchette Alte in der Brenta liegen mehrere Gipfel am Weg, die dem interessierten und kraxelbegeisterten Wanderer ein paar Extra-Highlights und zur Abwechslung auch etwas Einsamkeit bieten können. Einer davon ist das tortenartige Massiv der Cima Groste, direkt am Anfang des Bocchette-Wegs gelegen: Hier ist sogar eine Überschreitung möglich, womit man die ansonsten nicht besonders ereignisreiche Querung des Weges unterhalb der Cima noch ordentlich würzen kann!

Wir starten vom Rifugio Graffer und folgen dem Wanderweg 331 unterhalb der wenig schmuckvollen Seilbahn bis zum Beginn der Via Bocchette Alte, auf die wir unmittelbar vor der Cima Grostè treffen. An einem auffälligen rot-weiß bemalten Wegweiser (s. 3. Foto) biege ich rechts ab, um den roten Punktmarkierungen zu folgen, welche von hier geradeaus die Felsen hinauf leiten. Ich verabrede, mich hinter der Cima wieder mit meiner Begleitung zu treffen, die sich für den langen Bocchette-Weg lieber noch ein paar Körner aufsparen möchte. Im leichten Gelände geht es aufwärts, bis auf einem Band etwas luftig nach links traversiert wird (T4). Kurz darauf stehe ich an der ersten Schlüsselstelle des Aufstiegs: einem Kamin, der in besten Fels und nicht ausgesetzt im II. Schwierigkeitsgrad durchklettert wird. Vor dem Kamin bin ich überrascht, ein französisches Pärchen mit Klettersteigsets anzutreffen... wie war das noch mal mit den einsamen Nebengipfeln? Wie sich später herausstellte, waren sie nur vom Bocchette-Weg falsch abgebogen :) Hinter dem Kamin leiten die Markierungen im Gehgelände weiter nach links, bevor ein letzter kurzer, ebenfalls gut gängiger Kamin (II-) auf das aussichtsprächtige Gipfelplateau führt.  Großartige Blicke in alle Richtungen begleiten mich beim Spaziergang auf dem Plateau, weiter den (kaum noch nötigen) Markierungen nach bis auf den bekreuzten Gipfel. Von hier blicke ich zurück bis zur Pietra Grande, voraus auf die wilden Gipfel der Bocchette Alte, und weit hinaus zu Cevedale oder Adamello...

Der Abstieg gestaltet sich für seilfreie Begeher nun nicht ganz so gemütlich wie der Aufstieg: Wenige Meter vor dem Gipfelkreuz befindet sich links (nordöstlich) der Aufstiegsroute ein gebohrter Stand mit ausgebleichter, roter Punktmarkierung. Mittlerweile sind die beiden Franzosen auch eingetroffen, ich zeige ihnen die mögliche Abstiegsvariante, und sie beschließen, mit mir hinunterzusteigen. Zum Glück sind sie klettererfahren und lösen die heiklen Stellen souverän!
Es geht also steil und bröselig wenige Meter hinunter (T5+) bis zu einem Riss (Sicherungsschlinge oben). Diesen in nun deutlich besserem Fels (II), jedoch zu Beginn etwas ausgesetzt abklettern (oder abseilen) bis auf ein Geröllfeld. Dieses wird direkt unterhalb der Felswand leicht ansteigend nach rechts (Süden) gequert bis zum Sattel zwischen Cima Groste und dem Punkt 2851, einem östlichen Nebengipfel. Nun eine Schlucht über loses Geröll nach Süden hinunter (teilweise Abfahren möglich), bis ich wieder auf den Bocchette-Weg treffe, wo tatsächlich auch grade meine Begleitung eintrifft, die gemütlich auf dem Bocchette-Abschnitt entlanggewandert ist.

Fazit: Fantastische und kurzweilige Alternative zum normalen Wanderweg, mit leichten Abstrichen beim Abstieg (da man als Klettersteiggeher hierfür kaum extra ein Seil einpacken wird). Steigt man auf dem Anstiegsweg auch wieder ab, ist man überwiegend auf T3-Gelände unterwegs. Auch in umgekehrter Richtung denkbar, um die schwierige Stelle im Aufstieg zu nehmen: Dann muss allerdings zu Beginn das Geröllfeld hochgestolpert werden...

Tourengänger: rele


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