Kein Gipfelerfolg am Grand Roc Noir (3582m)


Publiziert von akka , 26. Oktober 2009 um 22:34.

Region: Welt » Frankreich » Maurienne » Massif de la Vanoise
Tour Datum: 3 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Refuge d`Entre Deux Eaux 2120m - le Grand Vallon - Col du Grand Vallon P.3175m - Grand Roc Noir Westgrat P.3380m - Traverse Südflanke P. 3100m - Südostgrat P.3430m - Traverse Südflanke retour zum Col du Grand Vallon - Refuge d`Entre Deux Eaux
Kartennummer:IGN 3633 ET

Am vorletzten Tag unserer Ferienwoche im Nationalpark Haute Vanoise zog ich alleine los.

Für den Gipfel des Grand Roc Noir hat es leider nicht gereicht. Vielleicht war es eine Handlung des Unterbewusstseins, wollte ich diesen Berg doch eigentlich unbedingt von Süden aus dem Val Cenis mit Ausgangsort Lanslebourg besteigen. So habe ich einen weiteren guten Grund, diese Region mal im Spätsommer heimzusuchen.
Vom Refuge d`Entre Deux Eaux startete ich und musste somit erst einmal zum Torrent de Rocheure (2020m) absteigen und auf der Brücke überqueeren. Ich ging nun ein kleines Stück auf der Fahrstrasse bis zur Alp Plume Fine. Nun weglos auf reifüberzogenen Wiesen Richtung le Grand Vallon. Ich treffe oberhalb von 2400m auf einen Weg, den ich Richtung Col de Lanserlia folge. An den Seen, auf knapp 2800m halte ich mich nach Osten. Nun Geröll - und zwar kompromisslos. Den Col du Grand Vallon 3175 muss man sich mühsam erarbeiten. Die wenigen Steinmänner helfen da auch nicht weiter.  Vom Pass habe ich dann eine fabelhafte Aussicht. Der Westgrat zum Grand Roc Noir scheint nicht so optimal zu sein. Es hat vor zehn Tagen Schnee gegeben. Ich steige auf dem Blockgrat bis 3420m. Bis dahin Gehgelände. Nun hat es einen Aufschwung III.
Drei Möglichkeiten: Südlich umgehen in einer exponierten wenig festen Flanke mit II-er Stellen. Kommt nicht in Frage. Nördlich umgehen, zuoberst einer ebenfalls exponierten schneebedeckten Flanke. Mit Steigeisen sollte dies kein Problem sein. Allerdings sah ich nicht, wie es danach weitergeht. Vermutlich eine sehr steile, wiederum verschneite Flanke. Der Gipfelkopf (ca. 60m) selbst ist dann wieder mindestens IIer Kletterei, allerding in der Senkrechten. Wenn da keine Hilfmittel drinhängen, habe ich eh keinen Auftritt. Mir fehlt das Selbstvertrauen, um die Sache zu wagen und erinnere mich an die wuchtige Südflanke, die ich vom Col du Grand Vallon gesehen habe. Ich entscheide mich, es dort zu versuchen und steige wieder ca. 200m den Grat ab. Nun traversiere ich noch etwas zu hoch in die Südflanke, lasse mich aber bis 3030m abdrängen. Endlich habe ich eine schöne Linie entdeckt, auf der ich nun wieder die wechselnd steile Schuttflanke aufsteige. Ueberhalb von 3350m wird es deutlich steiler und der Schutt sehr mühsam aufzusteigen. Es hat kleine Schrofen, welche die Sache etwas erleichern. Ich queere zu einer Kante, von der ich glaube, das man dahinter weiter über Schutt auf das Plateau unterhalb des Gipfels steigen kann. Am höchsten Punkt bevor sich die Gipfelfelsen wieder im III. Grad aufwerfen, erreiche ich auf 3430m die Kante. Endstation. Ich hatte mich geirrt. Dahinter ein Abbruch der tief auf den Glacier de Pisselerand abfällt. Die Ostflanke Suizidgelände. Letzte Alternative: Zurück in die Südflanke, auf 3400m queeren (heikel, da weiter links sehr steil) und in ein Colour wieder auf den Westgrat steigen.  
Meine Trinkreserven gingen zu Ende und mein Respekt vor dem, was mich möglicherweise im Gipfelbereich erwartet war zu gross. Eine schöne Höhe hatte ich gleichwohl erreicht und die Crete, auf der ich mich befand, war ein eindrucksvoller Aussichtspunkt. Die Pointe de Ronce 3612m am Lac Cenis studiere ich intensiv. Sie stand auf meiner Wunschliste für 2009 auf Platz 2. Wir haben uns letztlich für Ferien im etwas weiter nördlich gelegenen Nationalpark Haute Vanoise entschieden. Kein Grund zur Panik. Spätestens 2011 werde ich wieder in der Region sein! (hoffe ich zumindest...)
Ich beginne meinen langen Abstieg, den ich zumeist auf der Aufstiegsroute begehe. Diesmal steige ich allerdings vom Col du Grand Vallon direkt nach Nordwesten durch ein Colour ins le Grand Vallon ab.

Meine Bewertung:
Refuge d`Entre Deux Eaux 2120m - le Grand Vallon T2 - Col du Grand Vallon P.3175m:  T3
Col du Grand Vallon - Auf dem Westgrat zum Roc Noir: Normalweg, WS-, II
Direkter Aufstieg durch die Südflanke zum Roc Noir: bis 3430 T4(+) danach III



Tourengänger: akka


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