Skihochtour vom Campo Moro zum Pizzo Scalino, Cima di Val Fontana und P.3088

An diesem Morgen waren wir etwas spät dran. Über den außerordentlich steinigen/felsigen Wanderweg ging es vom Parkplatz von Campo Moro über des Rifugio Zoia mit etwas Höhenverlust unterwegs zum Almgelände der Alpe Campagneda und weiter über einen Fahrweg vorbei am Rifugio Ca' Runcasch auf eine grasige Hochfläche. Dort trennten sich mein Begleiter mit seinem Hund und ich. In etwa 2350m Höhe konnte ich mit Skier losgehen. Über mäßig steiles Gelände geht es in östliche Richtung. Bald erreichte ich einen steilen Hang, in dem zahlreiche Skispuren zu sehen waren. Aufgrund der späten Uhrzeit war der Schnee schon etwas sulzig auf der Oberfläche. Das oberste Stück ist etwa 40° steil u. leitet in eine Mulde unterhalb des Gletschers. An ihrem südlichen Ende führt ein steiler, etwa 100m hoher Hang, der kurzzeitig ebenfalls 40° erreicht, auf den wieder flacheren Gletscher. Im Verlauf steuerte ich die Scharte zwischen Cima di Val Fontana und Pizzo Scalino an. Zum Grat unterhalb des Pizzo Scalino waren Spuren im äußerst steilen, felsdurchsetzten Hang zu erkennen. Von der erreichten Scharte könnte man einen Felsaufschwung auf der westlichen Seite hinaufklettern u. auf dem Kamm Richtung Pizzo Scalino weitergehen. Zuerst stieg ich über steiles Schrofengelände mit lockeren Felsbrocken zum Gipfelgrat der Cima Val di Fontana auf. Der Vorgipfel, der mir kaum auffiel, hat hier den Wegpunkt mit Namen "Cima 16 Luglio". Nach dessen Überschreitung ging es flach zum nicht sonderlich schmucken Holzkreuz am Gipfelfelsen der Cima Val Fontana. Da der Schneegrat ein wenig höher wirkte, ging ich noch ein kurzes Stück weiter. Der Grat fällt dann ostwärts ab u. steigt zu einem Punkt 3196 an (Kompasskarte), der keinen Gipfel darstellt.

Nach wegen des lockeren Materials vorsichtigem Abstieg und Rückkehr zum Skidepot  querte ich westwärts unterhalb der Felsen zum Skidepot des Pizzo Scalino. Im inzwischen nassen Schnee ging es über die nicht sehr hohe, aber bis 60° steile Flanke zum Grat. In ihrem unteren Bereich sind kleine Felsen vorhanden, über die ich kletterte (eigentlich schon Hochtourenschwierigkeitsbewertung ZS- angemessen).
Am Grat entlang, teils im steilen Schnee, kraxelte ich auf den Gipfel, auf dem ein großes Kreuz steht.

Nach der Gipfelrast stieg ich wieder ab zum Skidepot, wobei sich das Abklettern in o.g. Flanke schon anspruchsvoll gestaltete! Etwas weiter oben (Richtung Gipfel) kann man die Flanke im weniger steilen Schnee absteigen, aber über eine größere Strecke. Darunter gehört das Skidepot wohl eher hin.

Anschließend begann ich, ostwärts querend abzufahren. 20-30m unterhalb des Colle di Fontana (3003m) begann der unschwierige Skianstieg Richtung des namenlosen, 3088m hohen Gipfels. Die letzten Meter waren steinig. Der Grat bricht auf der Ostseite steil ab, sodass man nicht ohne Weiteres zum Piz Cancian hinübergehen kann. So begann ich ca. um 18.00 Uhr die Abfahrt über den Gletscher. Die Abfahrtsspuren führten in ein schlauchartiges Couloir. Unterhalb erreichte ich eine Mulde, in der ein schneebedeckter See zu erkennen war. Ich folgte den Skispuren nach links oben. Der Anstieg zum Passo Campagneda dauerte dann viel länger als gedacht, da Graspassagen mit Nasschneefeldern abwechselten. Letztere waren nur sehr mühsam zu durchqueren. Auf der anderen Seite des Übergangs führt ein schmales, teils steiles Kar mit Felswänden auf beiden Seiten über Stufen, in denen kleine Seen liegen, die zu dieser Zeit noch eisbedeckt waren. Teils konnte ich abfahren, teils musste ich über den freiliegenden Steig die Skier tragen. Schließlich erreichte ich ebenes Alpgelände. Über teils schlecht erkennbare Wegspuren ging es noch ein größeres Stück zur Alp Campagneda, von der aus ich wieder über den oben genannten Steig zum Campo Moro marschierte. Dort angekommen war es schon etwa 21.00 Uhr geworden!