Desierto de Tabernas

Zu Besuch in der trockensten Gegend Europas. Die Desierto de Tabernas ist mit 239 mm Jahresniederschlag und etwas Strauchvegetation genau genommen eine Halbwüste. Das 280 km² grosse Areal besteht aus einem Gewirr von durch Erosionsrinnen zerschnittenen Sandsteinhügeln. Die Landschaft wird daher auch als „Badlands“ bezeichnet. Wegen der Ähnlichkeit zu den Wüsten Nordamerikas wurden dort zahlreiche Spaghetti-Western gedreht. Einige der Kulissen wie das Oasys Mini Hollywood, Fort Bravo und Western Leone wurden für Touristen hergerichtet, andere wurden dem Verfall überlassen. Am Wochenende finden im Mini Hollywood Western-Shows statt, sodass man bei der Wanderung auch gleich die passende Geräuschkulisse geliefert bekommt.

Von der Oasys Mini Hollywood gibt es einen 9 km langen, mit Pfosten markierten Rundwanderweg, auf dem man einen Teil der sonst recht unzugänglichen Landschaft erkunden kann. Ich habe die offizielle Tour noch etwas erweitert, um ein paar der Filmkulissen anzuschauen. Ich hätte in dieser faszinierenden Landschaft gut mehrere Tage verbringen können, es gäbe noch so viele erkundungswerte Pfädchen, wie z.B. der durch den wilden Barranco del Cautivo…

Die markierte Rundtour wird durch die N-340A in zwei Teile geteilt. Ich begann mit dem nördlichen Teil, der am Schotterparkplatz gegenüber des Mini Hollywood startet. Die Pfosten leiten hinab in den Rambla de Tabernas, ein breites Trockenflussbett. Die offizielle Runde würde bei den Häuserruinen hinüber zu den Filmkulissen des „Western Leone“ führen, ich machte zuvor noch einen Abstecher zur Cascada de Ivonne, die jedoch bei meinem Besuch leider ausgetrocknet war. Diesen Zusatz kann man sich also sparen, insofern es nicht am Vortag stark geregnet hat. Der Weiterweg führt in den Arroyo del Verdelecho unterhalb des Western Leone. Auch hier hängte ich noch eine Zusatzschlaufe an, um das Poblado El Cóndor zu besuchen. Dort gibt es (wohl nicht mehr allzu lange) Filmkulissen aus den 70er Jahren zu sehen. Auf dem Hügel dahinter liegt, ebenfalls sehens- bzw. riechenswert, eine Eukalyptusanpflanzung. Neben dem Zaun des Western Leone stieg ich wieder hinab in den Arroyo del Verdelecho und folgte dem Trockental unter der Brücke hindurch. Hier verliess ich wieder den offiziellen Weg und stieg hoch zu der Taverne aus „Eine Handvoll Dollar“, deren Ruine sich jedoch als nicht sonderlich sehenswert erwies. Mein nächstes Ziel war der Árbol de Ahorcado aus dem Film „El Árbol del Penitente“. Der Weg dorthin sollte laut Tourenberichten bei der Repsol Tankstelle beginnen, doch leider schien der dortige Landbesitzer etwas gegen die Touristen zu haben, im 2 m Meter Abstand stehen dort Betretungsverbotsschilder. Also wanderte ich weiter auf dem Schotterweg neben der Autobahn entlang zum The Good, The Bad & The Ugly Viewpoint, der in der Tat einen Ausblick bietet, der den Abstecher wert ist. Kurz danach führt der Weg unter der Autobahnbrücke hindurch in den Rambla de Tabernas. Der folgende Abschnitt war der schönste der ganzen Runde, die Sandsteinformationen waren dort besonders eindrücklich. Bei der künstlich angelegten Palmenoase (aus Lawrence von Arabien) kraxelte ich auf einen Hügel mit Vermessungspunkt, von dort hatte man einen sehr guten Ausblick auf die sehr spezielle Felsformation gegenüber. Ein kurzer Abstecher in den Barranco del Cautivo lohnt sich, auch dort gibt es sehr spezielle Felsformationen zu sehen. Für die Erkundung des ganzen Barrancos, durch den scheinbar auch ein Weg führt, hatte ich leider keine Zeit mehr. Bei einer Holzpfostenmarkierung zweigt man vom Rambla de Tabernas in den Rambilla de Genaro ab. Dort stiess ich sogar noch auf etwas Wasser, immerhin hatte es tags zuvor geregnet. Über eine Holztreppe gelangte ich aus dem Rambilla wieder hinauf zum Mini Hollywood. Dort fiel mir noch ein auffälliger Sandhügel ins Auge, der erkundet werden musste. Zu meiner Überraschung gab es sogar einen guten Weg zum Gipfel. Von dort oben hat man einen gratis Einblick auf die Western-Shows im Mini Hollywood ;) Von diesem Hügel ist man in 15 Minuten wieder am Parkplatz (es sieht höher und weiter aus, als es ist). Danach besuchte ich noch das Castillo de Tabernas, Ruinen einer maurischen Festung, um mir den Sonnenuntergang über der Wüste anzuschauen.