Jobenbühel 616m - Die Explosion der Märzenbecher


Publiziert von georgb , 10. März 2022 um 12:36.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 8 März 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:21km

Jedes Jahr im März ziehen die Karawanen durchs Frühlingstal, bisher hatte ich nur nebenher davon gehört und mich nicht ernsthaft interessiert. Heuer scheint die Blüte besonders reichhaltig zu sein und jetzt zieht es auch mich ins Unterland, wenn alle davon reden, muss es wohl sehenswert sein!?
Wir stellen den Wagen am Kalterer See ab und folgen der Markierung Richtung Montiggler See und Frühlingstal. Bald tauchen die ersten Leberblümchen auf und dann explodiert der Wald in Weiß. Hunderttausende von Märzenbechern verzaubern das Tälchen und seine Besucher, es ist wahrlich ein Naturwunder. Jetzt weiß ich auch, was es mit dem ominösen Frühlingstal auf sich hat und warum die Menschen dorthin strömen. Es sind passenderweise die Frühlingsknotenblumen, die hier wie durch ein Wunder in rauen Mengen sprießen.
Wir sind begeistert, fotografieren sie aus allen erdenklichen Perspektiven und wandern staunend durch die Pracht. Kurz vorm Montiggler See lässt die Märzenbecherblüte plötzlich nach und dann findet man nicht einen einzigen mehr weit und breit.
Von dem kurzen Fußmarsch sind wir natürlich noch nicht befriedigt, wir verlassen die von den Massen ausgetretenen Pfade und zweigen ins unberührte Hinterland des magischen Mitterbergs ab. Es erwarten uns zauberhafte Buchenwälder, ein einsamer See und Zeugen vorgeschichtlicher Besiedlung, im Gegensatz zur Neuzeit war hier vor 3000 Jahren anscheinend viel Betrieb. Damals stand auf jedem Hügel eine Wallburg oder Kultstätte, heute verlieren sich nur wenige in dem weitläufigen Gebiet.
Mit dem Jobenbühel suchen wir uns einen der geheimnisvollsten Hügel aus. Eine von Wallmauern begrenzte Gasse führt anscheinend ins Nirgendwo, niemand weiß, zu welchem Zweck sie einst errichtet wurde. Uns dient sie als Picknickplatz und Stärkung für die zweite Tagesetappe.
Wer weiß, wann wir nochmal in diese Gegend kommen, also erweitern wir unsere Runde mit dem südlichen Teil des Mitterbergs, auch Unterberg genannt. Dort stehen mit der Leuchtenburg und den Roßzähnen zwei weitere Sehenswürdigkeiten.
Vom Kreither Sattel zieht ein steiler Pfad zur Ruine Leuchtenburg, ein herrlicher Aussichtspunkt über dem Etschtal. Meine Begleiterinnen haben inzwischen genug vom Mitterberg, nur ich kann mich noch für die Roßzähne motivieren. Dort warten mehrere Aussichtsfelsen und ein Schliefstein auf mich, das genügt mir als Ansporn. Ich zockle durch die menschenleeren Wälder und finde auch den magischen Spalt zwischen den ersten Roßzähnen. Mit dem Rucksack auf dem Rücken habe ich Mühe, mich hindurchzuzwängen, zudem braucht es ein paar Stemmübungen und ein wenig Kraxelgeschick.
Nachdem ich alle negativen Energien abgeschliffen habe, kann auch ich befriedet meine Runde beenden. Ich jogge zurück zum Kreither Sattel, wo ich schon erwartet werde. Unser kleiner Spaziergang zu den Märzenbechern ist am Ende zu einer ausgewachsenen Bergtour mit über 1000 Höhenmetern und 21 km Gehstrecke "explodiert".

Tourengänger: georgb


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