Táhlina + Lhota (Tallina Berg und Lhotta Berg/Honigsize)


Publiziert von lainari , 19. Februar 2022 um 17:37.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum:13 Februar 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 515 m
Abstieg: 515 m
Strecke:13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Lukov oder Bus (DÚK, linka 662) nach Medvědice
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 10 České středohoří západ

Schneearmer Winter im Böhmischen Mittelgebirge
 
Ein prächtiges Wochenende wird erwartet. Als Ausgleich für die stressige Arbeitswoche suche ich nicht nur irgendeine Bewegungsrunde heraus, sondern eine gemütliche Tour, die etwas von allem hat: weglos, Waldwege, Straßen sowie Waldanteile und Offenflächen. Bei der Fahrt über den Erzgebirgskamm gibt es Raureif, Nebeltreiben und heftigen Wind. Um nicht in Schneewehen steckenzubleiben, muss ich in die Straßenmitte ausweichen. Der böhmische Winterdienst hält noch Sonntagsruhe. Später haben Schmelzwasserbäche, die die Straße queren oder auf ihr talwärts verlaufen, in der frostigen Nacht einige formidable Eisbahnen gebildet. Das heißt es jeweils Ruhe zu bewahren und keine allzu hektischen Fahrmanöver auszuführen.
 
Ich erreiche meinen geplanten Startpunkt in Lukov (Lukow) und parke an der Kapelle in Ortsmitte. Am oberen Ortsende biege ich an der Buswendestelle nach rechts auf einen unmarkierten Flurweg ab und laufe bis zur Waldkante. Im Wald biege ich weglos nach rechts und laufe bergwärts. Geheimnisvolles Rascheln und Trappeln lässt mich innehalten. Am weitläufigen Berghang sind einige Damwildrudel unterwegs. Im Gegensatz zu Rehwild, das bei einer Gefahr eine wilde Flucht antritt, verschiebt Damwild nur in einen Sicherheitsabstand und beobachtet die Lage. So stehen sie oft auf ihren Wechseln hintereinander aufgereiht und warten ab, um bei Lageänderungen weiterzuziehen. Daher arbeite ich mich nur langsam vorwärts und erreiche den Gipfelaufbau des Berges Táhlina (Talina/Tallina Berg). Der höchste Punkt des Berges befindet sich am Nordostende und weist nur einen kleinen Steinhaufen auf. Über die weite bewaldete Gipfelfläche gehe ich zum Westausläufer des Berges hinüber, der mit einem TP versehen ist und ein kleines Sichtfenster zum Ausblick nach Westen hat. Nun kehre ich um und verlasse den Berg nordostwärts. Nach einer Weile komme ich zu einem wenig genutzten Waldweg und biege nach rechts auf. Unterwegs gibt es wieder Begegnungen mit Dam- und Rehwild. An der folgenden Kreuzung mit einem asphaltierten Forstweg wende ich mich nach links. Später überquere ich eine Straße und laufe am Rand einer Offenfläche bergwärts. Als ich im angrenzenden Wald einen aufgegebenen Flurweg entdecke, biege ich nach links hinein. Der alte Weg zieht sich am Südhang eines Bergrückens hinauf. Hier sind auch einige Schwarzkittel unterwegs. Da die starke Sonneneinstrahlung den nachts gefrorenen Verwitterungsboden nun recht schnell antaut, sehe ich zu, rasch zur Kammlinie aufzusteigen. Über einen herrlichen bewaldeten Gratrücken geht es schließlich zum Gipfel des Berges Lhota (Lhotta Berg/Loh Berg/Luhberg/Honigsize/Honigzit). Der bewaldete Gipfel mit TP hat keinerlei Ausblickmöglichkeiten. Am Südhang befinden sich mehrere Blockfelder, die ich eigentlich besuchen wollte, aber der angetaute Steilhang, Moos und feuchter Basalt sind heute die falschen Zutaten. So gehe ich zum Ostende, mache eine kleine Frühstückspause und steige nach Osten ab. Über eine Wiese komme ich zur Straße und laufe über das Örtchen Kocourov (Kotzauer) südlich des Berges Lhota hinüber nach Medvědice (Nedwieditsch). Mittlerweile folge ich einer roten Wanderwegmarkierung. Hinter dem Ort bewege ich mich auf bekannter Route durch die Půlnoční strana (Mitternachtsgegend) nördlich des Berges Lipská hora (Hora Berg). Das zerfurchte Areal rechter Hand stammt von historischen Granat-Schürfen. An einem Knick des Wanderweges nach links, gehe ich geradeaus auf einem zerfahrenen und steinigen Weg weiter und passiere eine Wildfütterung. Nach einer etwas mühsamen Wegstrecke kommt eine Kreuzung, wo ich rechts abbiege. Kurz darauf quert ein asphaltierter Forstweg und ich wende ich mich nach links. Nach einer ganzen Weile sehe ich rechts des Weges drei Felsengipfelchen, der westlichste davon ein freistehender Basaltfelsen. Hinaufgestiegen, finde ich einen nicht in Kartenwerken verzeichneten TP vor. Den Berg nenne ich Bezejmenný vrch s TP kóta 539 m (Namenloser Berg mit TP Kote 539 m). Der östlichste Gipfel ist mit 543 m eingemessen. Je nach konsultierter Karte wird auch nur eine Höhenangabe verwendet, die gar noch örtlich vertauscht dargestellt wird. „Mein Gipfel“ bietet auf jeden Fall einen angenehmen Mittagsrastplatz. Gestärkt steige ich später ab, laufe zur Straße und verlasse diese nach kurzer Zeit auf einem unmarkierten Flurweg nordwärts. Im Offenland durchquere ich eine Schilfsenke und komme zurück nach Lukov. Hier will ich noch den markanten Felsen Velká skála oberhalb des Ortes besuchen, aber der durch Forstarbeiten völlig verschlammte und durch die Südlage aufgetaute Zugangsweg lassen mich heute davon Abstand nehmen. Ich trete daher die Heimfahrt an.
 
Unterweges macht das Auto komische Geräusche, die ich nicht näher lokalisieren kann. Als ich diese Woche zum Einkaufen will und das Auto aus der Garage hole, gibt es einen furchtbaren Knall und der Wagen wird durchgeschüttelt. Eine Begutachtung ergibt eine gebrochene Spiralfeder am linken Vorderrad, gut dass das zu Hause passiert ist…
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 45 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und größtenteils mit T1 zu bewerten. Die weglosen, unmarkierten Zugänge zur Táhlina und Lhota sowie zum Bezejmenný vrch s TP kóta 539 m sind als T3 einzuschätzen.

Tourengänger: lainari


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