Kletterkurs am Hohenstein
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Unsere erste Begegnung mit echtem Felsklettern. Nachdem wir uns mehrmals vergeblich um Kletterkurse des DAV beworben haben, bekommen wir letzten Donnerstag kurzfristig ein OK von der Sektion Darmstadt für eine Teilnahme am 2-tägigen Wochenend-Kurs "Grundkurs Klettern" im Odenwald.
Bisher sind wir praktisch nie mit Seil geklettert – Ausnahme waren nur einzelne geführte Hochtouren in der Gruppe. Einen Einführungskurs „Sichern“ in einer Kletterhalle hatten wir vor Jahren zwar mal absolviert, waren anschließend aber nur noch einmal in die Halle gegangen – Hallenklettern ist nichts für uns. Draußen klettern reizt uns hingegen schon seit Längerem. Die Methodik des Sicherns haben wir natürlich längst wieder vergessen.
Also brechen wir Samstagmorgen sehr gespannt auf zum Felsen Hohenstein bei Reichenbach im Odenwald. Es ist ein schön im Wald gelegener, lang gezogener, schmaler Sandstein-Felsen von maximal 12 – 15 m Höhe, vielleicht 50 m Länge und 4-5 m Breite, der völlig frei steht und so von allen Seiten bekletterbar ist. Während die Schmalseiten gestuft und mit Anstieg im II-ten Grad zum Hochgehen und Anbringen des Top-Ropes gedacht sind, beherbergen die beiden langen NW- und SO-Seiten die eigentlichen Kletterrouten. Der Hohenstein bietet so 60 Kletterrouten von II bis VIII und ist mit breitem Routenangebot im unteren Schwierigkeitsgrad (III bis VI) für Anfänger sehr gut geeignet.
Die Gruppe besteht mit uns aus 7 Teilnehmer(inne)n und - mit Emu - einem klasse Kursleiter. Der erste Vormittag geht für Theorie (Gurte, Seil, Knoten, Sicherungstechnik) drauf, dann geht es endlich in die Wand. Margit, D. und ich teilen uns zu dritt eine Route - eine(r) soll zu Beginn jeweils noch hintersichern, d.h. dem Sicherer auf die Finger schauen. Wir sichern mit der HMS-Methode. Die erste Route auf der NW-Seite ist direkt gar nicht so ohne (IV) - wir brauchen einige Anläufe bis wir sie wirklich bis oben schaffen - dann aber ein schönes Gefühl.
Danach wechseln wir auf die eher einfachere SO-Seite und klettern dort nochmals eine IV- Route. Im Mittelteil ist ein schwierigeres Stück, für das es mehrere Anläufe braucht. Margit stellt sich geschickter an - sie hat einfach auch eine gute Kletterfigur. Zwischendurch wird noch ein wenig gebouldert, um mehr Gefühl für den Fels zu bekommen.
Später versuchen wir uns auf der anderen Seite dann noch an etwas schwierigeren Routen, aber bei mir läuft heute nichts mehr. Zuletzt komme ich selbst die ersten Tritte der Wandrouten nicht vernünftig hinauf. Gegen 17:30 Uhr lassen wir den Fels hinter uns und marschieren zum Parkplatz zurück. Aufregend ist hingegen noch das ausgesetzte Hinaufklettern der schmalen O-Seite des Felsens im II-ten Grad (ungesichert). Beim Hinabklettern (eine etwas abschüssige Ecke) wird ein gewisser Adrenalinausstoß erzeugt.
Früh am nächsten Morgen sind wir zurück am Hohenstein. Wir lassen es langsam angehen, während Emu, und die Jungs die Top-Ropes anbringen. Ich spaziere den Nibelungenweg - der den Hohenstein passiert - ein wenig weiter hinauf und finde eine schöne Allee aus Eßkastanien. In recht diesiger Morgenstimmung sind die Wiesen-bedeckten Odenwald-Hänge noch etwas milchig.
Als es soweit ist, klettern wir - nach Boulder-Aufwärmen - wieder 2 niedrige IVer-Routen auf der SO-Seite. Heute klappt es mit dem Klettern doch schon ein gutes Stück besser als Samstag. Ärgerlich ist hingegen, dass die Kamera, die ich Samstag vergessen hatte, heute nach den ersten Fotos den Geist aufgibt - Akku leer, bevor wir überhaupt mit Klettern begonnen haben (=> kaum Fotos).
Nach den IVer Routen versuchen wir uns auf der NW-Seite am "Weg der Jugend" einer V-. Doch da beißen wir uns in der doch länger leicht überhängenden Route die Zähne aus. Keiner der Teilnehmer schafft die Route, während Emu sie uns locker vormacht.
Nach der Mittagspause folgt wieder ein Theorieteil im Abseilen. Genial! Mit Prusikschlinge als Stopper und dem Abseilachter lernen wir das alleinige Abseilen. Geprobt wird das Erlernte dann sofort, indem wir wieder spannend, diesmal die wenig ausgesetzte, schräge W-Schmalseite des Fels hinaufkraxeln (ebenfalls II) und uns in 8 m Höhe von einem Fels abseilen. Hierzu machen wir das Seil in einem der betonierten Haken (bzw. per Bandschlinge verlängerten Karabinern) fest. Das ist doch eine sehr sinnvolle Sache, die wir sicher bald im Alpinen nutzen werden.
Als letztes Learning des Kurses folgt schließlich noch die Sicherung per Tuber (ATC). Nach inzwischen anderthalb Tagen HMS-Sicherung ist es ein wenig Umstellung nun so zu sichern - mit Seil abwärts usw. Wir klettern noch eine recht gut gängige III+ Route, die uns beiden auf Anhieb problemlos gelingt. Dann ist leider der Kurs auch schon wieder vorbei und es heisst Abschied nehmen von der netten Gruppe.
Ein super gelungener Kurs, der uns den idealen Kletterstart vermittelt hat - wir bleiben ganz sicher dran !

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