Blätter reden nur, wenn sie wollen

Einmal bin ich einem Blatt begegnet, und es hat mir gesagt, eigentlich sei es kein Blatt, sondern eine Eidechse. Ich habe dann geantwortet, eigentlich sehe es, das Blatt, aber nicht aus wie eine Eidechse, sondern wie ein Blatt. Das Blatt hat mich dann gefragt, ob ich überhaupt wisse, wie ein Blatt aussehe. Ich antwortete, ja klar wisse ich das. Das Blatt gab keine Ruhe und fragte mich, ob ich wisse, wie eine Eidechse aussehe. Ich antwortete, ja klar wisse ich, wie eine Eidechse aussehe. Das Blatt sagte dann, wenn ich wisse, wie ein Blatt aussehe, und wenn ich wisse, wie eine Eidechse aussehe, dann...blablablablaa....blablablablabla....

Ich habe dann gar nicht mehr richtig zugehört, es war für mich einfach nur noch blablablabla....

Blätter sind die echten Cracks des Universums. Sie wollen nichts, sie verlangen nichts, sie fürchten nichts, sie arbeiten nichts, sie haben vor nichts Angst. Kurz gesagt, sie tun einfach nichts, nada, rien, zero, nulla.

Sogar an einem Zweig zu hängen und passiv ein bisschen Sauerstoff produzieren - die Blätter behaupten, das sei extrem anstrengend. Darum lassen sie sich, sobald sie können, auf den Boden fallen, wo sie dann liegen bleiben. Das machen sie am liebsten: liegen, liegen, herumliegen.

Den Blättern ist dermassen alles egal, dass es mir manchmal schon fast weh tut.

Wenn ich zum Beispiel mit einem Blatt rede, und dann beginne zu schimpfen, weil wir uns über irgendein Thema nicht einig sind, dann sagt das Blatt plötzlich nichts mehr. Einfach nichts mehr. Dabei hätte ich gute Argumente gehabt. Aber das Blatt sagt einfach nichts mehr und hüllt sich in Schweigen. Ein Blatt, das die Aussage verweigert. Das nervt mich dann.

Ich laufe dann weiter, bin verruckt.

Und dann höre ich hinter mir: "He du, Mong, nimm es nicht persönlich! Bis bald!"

Tssss...diese Blätter...man hat etwas mit ihnen!
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/www.youtube.com/watch?v=lNeP3hrm__k