Bloßberg 2619m - Rendez-Vous mit Gämsen

Als Gipfel macht der Bloßberg nicht viel her. Er ist eher ein großer Buckel, nicht besonders attraktiv. Knapp unter dem Gipfel steht ein monströses Metallkreuz, das man von Weitem leuchten sieht, ob das den Bloßberg anziehender macht? Um diese Jahreszeit wird er sowieso wenig begangen, noch dazu liegt Schnee auf den Höhen. Die einzigen, die sich jetzt am Bloßberg wohlfühlen, sind die Gämsen. Kaum habe ich die Baumgrenze erreicht, schleicht die erste schon am Westkamm entlang. Der markierte Steig ist trotz Schnee gut begehbar und ich komme zügig voran. Auf ca. 2400m knickt er scharf nach Westen ab und zieht durch die Flanke Richtung Gipfel. Eine ganze Herde Gämsen schaut mir dabei zu und auch ich werfe ein paar Blicke auf sie. Bevor ich sie zu sehr in Panik versetze drehe ich ab und steige die restlichen Höhenmeter zum Gipfel. Das ist nach wie vor meine Hauptmotivation, was auch immer so schön daran ist, auf einen Berg zu steigen. Man könnte sich ja auch bequemer des Lebens freuen!? Aber ich muss bis zum höchsten Punkt, das riesige Kreuz steht ein gutes Stück darunter, damit man es noch besser sehen kann!?
So friere ich am Bloßberg vor mich hin, die Sicht ist bescheiden, aber meine Gipfelsucht ist wenigstens befriedigt. Ein Steinmann lockt mich direkt am Westkamm abwärts, sollte es hier eine direkte Variante geben? Ich folge den Gamsspuren, sie hüpfen einfach über verschneite Felsvorsprünge, ich dagegen rutsche und steige deutlich langsamer abwärts. Irgendwann gehen sämtliche Spuren aus und ich muss mich intuitiv zurück auf den Normalweg navigieren. Von dort hüpfe ich locker zum Parkplatz, verlasse das Reich der Gämsen und rolle wieder zu den Menschen.