Oberlandsteig / Felsensteig


Publiziert von basodino , 5. Oktober 2021 um 15:49.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Fränkische Alb
Tour Datum: 3 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 460 m
Abstieg: 460 m
Strecke:9,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Pkw ist Konstein von vielen Seiten her leicht erreichbar, kostenloser Parkplatz am Dohlenfels
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Kletterheim Aicha (Gruppenhaus)

Wir sind natürlich nicht nur weges des Oberlandsteiges bis hierher gefahren, sondern waren aus anderen Gründen in der Gegend, denn so toll der Steig auch ist, eine weite Anfahrt wäre er dann doch eher nicht wert. Was hier aber in der Flanke der Urdonau gemacht worden ist, stellt eine höchst vergnügliche 4-stündige Runde dar und das auch noch für unterschiedliche Ansprüche.

Der rot markierte Felsensteig und der blau markierte Oberlandsteig haben einen guten Anteil gemeinsame Wegstrecke. Entgegen anderer Quellen fanden wir den Weg hervorragend markiert und kaum zu verfehlen. Natürlich können wir das nur so richtig über den Oberlandsteig sagen, da wir immer den blauen Markierungen gefolgt sind.

Vom Parkplatz östlich von Konstein direkt unter dem sehr beeindruckenden Dohlenfelsen geht es los. Ich spare mir eine Beschreibung in jedem Detail, da diese vom DAV Ingolstadt sehr detailliert aufbereit und dort als Flyer bzw. pdf verfügbar ist. Zunächst geht es der Straße folgend nach Konstein hinein und an der ersten Kreuzung scharf rechts auf den schnell ansteigenden Steig. Man ignoriere unmarkierte Pfade, da diese wahrscheinlich eher zu weiteren Kletterfelsen führen, als dass es der Steig selbst ist. Die Wege sind wie gesagt mehr als ausreichend markiert.

Nach einer ersten steileren Passage quert man nach rechts hinter den Dohlenfelsen, wo man aufwärts abzweigt und an den Einstieg der ersten Kletterstelle kommt, dem Dohlenwandl. Die Stelle ist mit 3- im Flyer angegeben, was uns eher übervorsichtig erscheint. Wer eine II sicher klettert und schwindelfrei ist, sollte hier ohne Probleme hoch kommen. Dahinter wird es sofort wieder leichter. Wenig später kommt man an das erste Stahlseil, welches zunächst noch über leichte Felsen führt. Dann geht es steil hinab über eine abfallende Leiste bis an eine südseitig gerichtete senkrechte Wand, die man komplett horizontal quert. Diese Passage nennt sich Lucky Luke und ist extrem exponiert. Hier würde ich ohne Klettersteigset nicht durchgehen wollen. Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen, ein "B" dürfte es aber schon stellenweise sein.

Nach einem kurzen Wegstück erreichten wir die Vergessene Wand, wo eine weitere Klettersteigpassage wartet, die aber in Länge und Exponiertheit nicht ganz an Lucky Luke heranreicht, trotzdem hier auch bitte immer nur mit Klettersteigset. Noch wartet eine kleine steile Stufe (II, Stahlseil) aufwärts, dann geht es weithin über einen Pfad, der aber auch durch leichtes Blockgelände unterbrochen wird.

Kurz geht man über einen Forstweg hinab, zweigt aber bald wieder nach links aufwärts ab. Hier könnte man auch zum Parkplatz zurückgehen. T4, II, WS, 1 h 35 min (wer hier zum Auto zurück geht, wird in gut 1 h 45 min den Kreis schließen).

In der Folge kommen keine Klettersteigpassagen mehr außer ganz am Schluss. Zwar gibt es noch einmal ein Stahlseil, wo wir aber ohne Sicherung leicht hoch gestiegen sind. Es bleibt aber sehr reizvoll, da man meist im Wald über viele Felsgrate und Blöcke steigt und es sehr abwechslungsreich bleibt. Bis zu unserem Snack-Pausen-Punkt bin ich den vielen Wandl und Felsen auch den Namen nach nicht mehr gefolgt. Auf jeden Fall gibt es nach einer weiteren guten halben Stunde einen Felsen, der schön aus dem Wald ragt und wo man mit schöner Aussicht Pause machen kann.
Nach dem Winnetoukessel und weiteren hübschen Felspassagen erreicht man wieder die rot markierte Route. Nun nimmt der Anteil felsiger Passagen deutlich ab. Wenn man schließlich durch ein Gebiet umgestürzter Bäume kommt, zweifelt man etwas, ob es sich so richtig lohnt, den vollen Weg zu gehen. Aber wer die Herausforderung sucht, der kann an der Lochwand noch die letzte Klettersteigpassage angehen. Ich habe es versucht, bin aber aus der halben Höhe eines ca. 8-10 m hohen Felsens wieder abgestiegen. Die Passage ist mit C/D angegeben, und auch wenn sie tatsächlich nur ein "C" ist, braucht man auf ca. 2-3 Metern etwas mehr Armkraft, die ich so nicht aufbringen wollte. Ein solch schöne Rundtour braucht für mich nicht, dass ich eine kritische Stelle einbaue, wo ich an oder über mein persönliches Limit gehe.
Wir sind die Route dann von hinten her gegangen, am Funkturm vorbei bis beinahe an den Klettersteig heran und uns schien, wir hätten dort nur wenig verpasst (zumindest in punkto Aussicht scheint sich hier kein weiteres Highlight zu ergeben).

Nun geht es ca. 100 Höhenmeter hinab bis ans Ende des Oberlandsteiges. Nahe einer kleinen Straße wendet man sich nach rechts und folgt einer Forststraße meist innerhalb des Waldes über Aicha bis nach Konstein zurück. Man folge dem Urdonautalweg. Das Kletterheim bot leider keine Getränke oder gar ein Vesper, so dass wir dort keinen Halt machten.

Die im Flyer angegeben Wegzeiten konnten wir systematisch unterbieten, ohne besonders schnell zu sein. Statt der gesamt 4 h 22 min bis zum Ausstieg haben wir ca. 3 h 10 min gebraucht. Nur der Rückweg war dann eher etwas länger als die angegebene halbe Stunde, so dass wir nach 3 h 55 min wieder am Auto waren (zzgl. einiger kleinen Pausen).

Wir haben die Tour sehr genossen, auch weil am Oberlandsteig insgesamt nur recht wenige Leute unterwegs waren. Das war an den einzelnen Kletterwänden schon ganz anders. Hier wurde fleissig, gesichert, geklettert, teilweise gebouldert. Man kommt sich aber meist nicht ins Gehege. Der rot markierte Felsensteig umgeht die meisten Schwierigkeiten und sollte aber allein aufgrund der vielen Felsen im Wald auch seinen Reiz haben.


Tourengänger: basodino, tourinette


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