Alle Klettersteige im Urdonautal an einem Tag


Publiziert von Nik Brückner , 31. Oktober 2018 um 10:43.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:26 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:13km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Siehe Text
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Siehe Text

Seit 2014 gehe ich immer wieder mal alle Klettersteige einer Gegend an einem einzigen Tag.

Warum?

Nun, zum einen möchte ich sehen, ob das geht. Es geht. Zum zweiten finde ich es lustig: Dinge, die eines großen Aufwands bedürfen, aber einen minimalen Ertrag (oder gar: Sinn) erbringen, haben mich schon als Kind fasziniert. Und: Viele der Klettersteige sind gar keine, heißen aber so. Womit wir beim dritten Grund wären: Dem Klettersteigboom. Dem man vernünftigerweise nicht anders als kritisch gegenüberstehen kann. Erst recht wenn dieser Boom dazu führt, dass irgendwer irgendwo Metallstäbe in den Waldboden steckt, damit man einen Klettersteig zum vermarkten hat. Oder irgendjemand im Internet "Klettersteig!" ruft, weil er im Wald Eisen gesehen hat.

Das Ganze hatte also (auch) eine ironische Dimension. Der Aufwand ist nämlich bei einigen Touren ziemlich groß gewesen - allein, was das Auffinden mancher Klettersteige angeht, im Netz wie im Gelände. Oft wissen die Wissenden vor Ort nicht einmal, dass es in der Gegend einen Klettersteig gibt (oder was das ist). Wenn dann die Erlebnisausbeute gering ist, ist meine Gier nach minimalem Ertrag bei maximalem Aufwand gestillt - meine Freude an der Ironie ebenso, und ggf. ist dann ein weiterer "Klettersteig" gebustet. Aber man erlebt auch Überraschungen, sehr schöne sogar. Es sind nämlich ein paar ganz fantastische Wege dabei - ob Klettersteig oder nicht.

Der absurde Kampf, den sich Gemeinden, Hütten, Sektionen, Vereine und Firmen in diesem Bereich liefern, bringt also Blüten hervor, die in mehr als nur einer Hinsicht absurd sind. Die lustigsten, und zugleich harmlosesten, sind die "Klettersteige", die sich als Metalltreppen auf Aussichtsfelsen entpuppen, oder die, bei denen man Metallstäbe in einen Wanderweg gesteckt hat. In anderer Hinsicht seltsam wird es, wenn man unbedingt den schwierigsten Klettersteig der Region, des Landes, der Welt beheimaten muss - und der dann ausgerechnet in einen vollkommen uninteressanten Steinbruch hineingezwungen wird.

Meine persönliche Grenze? Klettersteige, die in Staumauern, Fabrikwände und sonstige Architektur gebohrt wurden. In dieser Hinsicht war Paris ein echter Augenöffner. Bis dahin hatte ich nämlich gedacht, dass nur die Breissn sowas hinkriegen. Wer da die Grenze des Sinnhaften, des Schönen nicht bemerkt...



Die Touren:

2014 hatte ich mit den Odenwälder Klettersteigen begonnen, 2016 ging es mit den Schwarzwälder Klettersteigen weiter. 2017 folgten alle Klettersteige am Mittelrhein und im Hunsrück, im Herbst dann sämtliche Klettersteige am Main. Im April 2018 konnte ich die Reihe mit allen acht Klettersteigen an der Mosel fortsetzen - alle jeweils an einem einzigen Tag. Die vermeintlich letzte Tour ging ich im Juni 2018: Olle Gledderschdaiche in Franggng. Im Juli dann die Überraschung: Auch in Paris gibt's einen Klettersteig. Also alle Klettersteige in Paris... Tja, und dann hatte ich doch noch eine Idee: Alle drei Klettersteige im Urdonautal an einem Tag zu gehen. Die Gelegenheit bot sich, als die Waldelfe und ich einige Tage in der Gegend um Nördlingen unterwegs waren, bissl Meteorit kucken, bissl Gotik kucken, bissl Stadtmauern kucken. Bissl kraxeln.

Das Urdonautal, nur so nebenbei, ist ein Tal, durch das die Donau einst floss, das sie heute aber meidet. Als sich die Schwäbische Alb im Zuge der Auffaltung der Alpen hob, wühlte sich die Urdonau zunächst immer tiefer ins Gestein, bis sie sich schließlich doch ein Bett weiter südlich suchte. Der gleiche Fluss, verschiedene Flussläufe also.


Hier gibt es drei Klettersteige, den Jägersteig Dollnstein und die beiden Oberlandsteige. Die Gegend wird heute dem Naturpark Altmühltal zugerechnet, ich hätte die Tour also auch "Alle drei Klettersteige im Naturpark Altmühltal an einem Tag" nennen können. "Urdonautal" klingt aber, nun ja, uriger.


Drei Klettersteige, das ist machbar, zumal wenn es sich dabei um Mittelgebirgssteige handelt, und sie nahe beieinander liegen. Los geht's in Dollnstein. Im Player: "Devoto" von Deus Ex Machina.


1.
Jägersteig Dollnstein


Von Dollnstein aus dübelt man nach Süden Richtung Konstein. Etwa einen Kilometer nach dem Ortsausgang von Dollnstein passiert man einen See, den Groppenhofer Weiher, links neben der Straße - den man nicht sieht. Dort befindet sich ein Parkplatz - den sieht man -, auf dem man, wie die Bezeichnung nahelegt, parken kann.

Schon auf dem Parkplatz am Groppenhofer Weiher (399m) ist der Jägersteig ausgeschildert. Es geht über die Straße, und dann links, auf dem breiten Weg am Waldrand entlang. Nach etwa 300 Metern zweigt der mit einer Tafel aufwändig ausgeschilderte Jägersteig rechts hinauf.

Der Jägersteig führt in der Folge etwa drei Kilometer lang durch den Südosthang der Groppenhofer Leite und dabei über, unter und durch mehrere Kalkrippen, die sich ins Tal hinunter ziehen. Mal ist man nur kurz oberhalb des Tals, mal ganz oben auf der Kante. Der Jägersteig ist dabei zumeist nur ein schmaler Pfad, mal besser, mal weniger gut zu erkennen - jetzt im Herbst meist weniger gut. Ab und zu, an den Felsrippen, wartet der Jägersteig mit kurzen Kraxeleinlagen auf. Diese sind dann an drei, vier Stellen mit Drahtseilen gesichert, was dem Weg seinen Ruf als Klettersteig eingetragen hat. Ein richtiger Klettersteig ist er aber nicht. An den Sentier des Roches in den Vogesen hat er uns erinnert.

Der Jägersteig kann in zwei Abschnitte geteilt werden, weil es nach einem ersten, kürzeren Streckenabschnitt einen "Notausstieg" ins Tal hinunter gibt (tatsächlich kannn man im Grunde jederzeit ab - oder aufsteigen, weglos halt, aber zumeist unschwierig). Bis dahin ist der Steig aber relativ leicht zu begehen. Die Kraxelstellen folgen erst danach.

Markante Punkte gibt es dabei wenige. Einer ist der Sommerfelsen (480m), der mit einem kleinen Schild und einer Fahne am höchsten Punkt als solcher ausgewiesen ist. Wer zu ihr gelangen und den Blick übers Rieder Tal genießen will, muss kurz an den Felsen langen, über einen Ier geht es aber nicht hinaus.

Ansonsten ist der Weg, wie gesagt, nicht besonders schwierig. Die seilversicherten Stellen sind eigentlich nicht problematisch (A, kurze Steilpassagen mit vielen Wurzeln und/oder Felsuntergrund), das Herbstlaub machte sie (und den gesamten Weg) aber ziemlich rutschig, deshalb waren wir froh, die Seile zu haben. Auch war's ein bisschen feucht, nur ein bisschen, aber genug, um klarzumachen, dass man die Füße von diesem Weg lassen sollte, wenn er nass ist.

Ach so, und Windbruch hatte es, gleich an mehreren Stellen. Teils hat man Passagen freigesägt, teils muss man unpassierbare Stellen umgehen. Das kann man wild finden, oder nervig, je nach Geschmack.

Nach etwa drei Kilometern erreicht man das Felsentor am Beixenstein (430m). Wir wussten, dass das kommen würde, aber nicht, dass es zwei Felsentore gibt. Durch das erste, eigentlich ein schmaler Spalt, muss man durch, an dieser Stelle hat man aber noch ein gutes Stück zu gehen. Das zweite erst ist besagtes Felsentor am Beixenstein, es steht rechts ein wenig oberhalb des Wegs und ist ein markanter Abstecher und schöner Schlusspunkt des Jägersteigs.

Hier steigt man ab und kehrt auf dem breiten Waldrandweg zurück zum Parkplatz am Groppenhofer Weiher (399m).

Jägersteig Dollnstein: markierter Wanderweg, 3km, 200Hm, T4 (bei besseren Verhältnissen sicher nur T3)/A/I, 1,5h
Rückweg: markierter Wanderweg, 3km, T1, 30 Minuten
Runde insgesamt: 6km, 200Hm, 2h




Die Oberlandsteige

Weiter geht's!

Der nächste Klettersteig ist der Oberlandsteig. Oder besser: Die Oberlandsteige, es gibt nämlich zwei. Die allerdings nahezu identisch sind. Der blaue Steig ist ein richtiger Klettersteig, und der einzige echte Klettersteig der Gegend. Der rote Steig ist dem Jägersteig ähnlich, und damit kein Klettersteig. Er ist, wie gesagt, im Grunde identisch mit dem blauen Oberlandsteig, umgeht aber, meist sogar in Sichtweite, fast alle Kletterpassagen.

Die beiden Steige geht man vom Ort Konstein aus an. Konstein liegt 7 km südlich von Dollnstein. Man fährt durch den Ort und parkt auf dem großen Wander- und Kletterparkplatz direkt unterhalb des Dohlenfelsens.

Zu den Oberlandsteigen muss ich gleich vorweg was sagen:
 

  • Da kursieren zum einen falsche Streckenbeschreibungen, oder besser: unvollständige. Zum Beispiel in Klettersteig.de oder in Jentzsch-Rabl/Jentzsch/Wissekals Klettersteigführer Deutschland, in dem nur das erste Drittel des Oberlandsteigs beschrieben ist, bis zum Örtchen Aicha (überhaupt listen die einige Klettersteige nur unvollständig, offenbar weil sie vor Ort Abschnitte übersahen). Beide Oberlandsteige, der blaue wie der rote, führen aber von Konstein aus über Aicha bis zu der Straße, die Aicha und Wellheim mit Biesenhard verbindet. Die Oberlandsteige enden dort, wo diese Straße in den Wald führt und Richtung Biesenhard ansteigt. Das ist etwa einen Kilometer östlich von Aicha. Der letzte Anstieg, mit der letzten Kletterstelle, führt auf einen etwa 500 Meter hohen Hügel, auf dem, schon von weitem sichtbar, ein Funkmast steht.

 

  • Zum anderen liest man seltsame Gehzeiten. Die in Jentzsch-Rabl/Jentzsch/Wissekal angegebene Gehzeit von 2 1/4 Stunden zum Beispiel scheint mir eher auf den ganzen Oberlandsteig (blau) zu passen (wenn auch ohne Rückweg). Das von ihnen beschriebene Drittel kann man nämlich, ohne zu hetzen, in einer Stunde absolvieren. Realistischer ist die Angabe auf Klettersteig.de, wo für die gleiche, unvollständige Strecke (bis Aicha), eine Gehzeit von eineinhalb Stunden angegeben ist. Via-ferrata.de gibt für den blauen Steig ebenfalls eine Gehzeit von 2 1/4 Stunden an, dort ist aber der gesamte Steig bis zur Straße östlich von Aicha beschrieben. Das passt, ich habe für den gesamten blauen Steig 2:10 gebraucht.


Es gibt eine sehr gute Übersichtskarte vom DAV Ingolstadt, die zumindest die Unklarheiten bezüglich der Strecke ausräumen kann. Die Gehzeiten variieren natürlich individuell.



2.
Oberlandsteig blau


Beide Oberlandsteige beginnen also in Konstein (man könnte sie aber natürlich auch in Gegenrichtung laufen). Von dem großen Parkplatz am Dohlenfelsen (400m), am östlichen Ortsausgang aus, wandert man zunächst in den Ort hinein, an der ersten Möglichkeit kurz rechts die Straße hinauf, und entdeckt gleich hinter dem ersten Haus rechts das Schild (405m), das auf die Oberlandsteige hinweist.

Zwischen den Häusern geht es hinauf und hinaus auf einen Wiesenhang. Nach kurzer Zeit gelangt man an die Hintere Konsteiner Wand mit der ersten, leichten Kletterpassage (unversichert, I). Danach wird es gleich wieder einfacher, Gehgelände, bis zur ersten Auseinanderzweigung des blauen und des roten Steigs. Der blaue wendet sich nach links, zum Dohlenwandl (455m), das man nun, wieder ohne Seilversicherung, erklettert. Das ist ein IIer (auch wenn's in der Übersichtskarte mit III- angegeben ist).

Über mehrere unversicherte Ier-Stellen (Bergspinnenturm, ein niedriges Gratl) gelangt man zur ersten von zwei Felswänden, die in luftiger Höhe auf Stiftln gequert werden. Gleich die erste, Lucky Luke, erinnert sehr an die prominenten Fränkischen Klettersteige Norissteig und Höhenglücksteig. Die zweite, in der Vergessenen Wand, ist vergleichbar. Technisch nicht sehr schwierig (B, kurz mal B/C), aber in teilweise beträchtlicher Höhe in senkrechten Wänden.

Über eine kurze, unversicherte IIer-Stelle gelangt man auf den Waldboden, in der Folge führt der blaue Steig bis hinauf auf den Bergrücken. Man muss in solchen Wanderpassagen sehr genau auf die Markierungen achten, inbesondere im Herbst, wenn die Wege zugelaubt sind: Man verhaut sich ganz schnell mal, vor allem dort, wo viele Zustiege im Wald quer und kreuz verlaufen. Bald gelangt man nochmal an eine kurze, sehr einfache Felspassage, dann geht es auf einem breiten Weg talwärts Richtung Aicha.

Hier beenden offensichtlich einige schon ihre Tour, vermutlich den lückenhaften Beschreibungen in Jentzsch-Rabl/Jentzsch/Wissekals "Klettersteigführer Deutschland" und anderswo folgend. Doch hier hat man erst ein gutes Drittel des blauen Steigs bewältigt.

Unten, in der Nähe des Waldrandes darf man die Schilder nicht übersehen, an einer Sandgrube (435m) vorbei geht es wieder bergan. Man passiert die Merltürme und die Weiße Wand, dann trennen sich die beiden Routen wieder. Auf den Begeher der blauen Route warten nun die schönsten Kletterpassagen in der zweiten Hälfte der Tour: Der blaue Weg führt über die Fensterlwand und die Oberlandwand (I und II), die der rote Weg südlich umgeht, dann kommen beide für einige Meter wieder zusammen, bevor der rote Weg erneut abzweigt (diesmal links). Es geht nun in einer längeren Kletterei über Winnetoukessel, Münchner Wand und Aichaer Wand. Dass diese Passagen nur teilweise versichert sind, macht ihren Reiz aus. Die Schwierigkeiten bewegen sich durchwegs zwischen I und II, ist also alles gut bewältigbar.

Nach dem Abstieg von der Aichaer Wand ist man nun längere Zeit wandernd unterwegs, und prompt ist auch der rote Weg wieder da. Es geht hinüber zum Backenzahn, der ebenso wie eine danach folgende kurze Felspassage kaum Schwierigkeiten bereitet, dann wandert man wieder durch den Wald. Ein Weg, der aus dem Tal heraufkommt, wird überquert, es geht zwischen dem Oberländer Turm und dem Oberländer Wandl hindurch, dann folgt an der Lochwand (480m) die letzte Kletterpassage. Ein letztes Mal steigt man am Seil hinauf, senkrecht (oder ist das schon leicht überhängend? Die Stelle ist auf jeden Fall mit C/ZS zu bewerten). Oben muss man dann aufpassen, es geht links weiter, über einfaches Felsgelände, bis man an einem Funkmast (ca. 500m) steht, der schon von weitem immer wieder mal zu sehen war. Erst hier enden die Felspassagen.

Der blaue Weg führt nun um den Mast herum und ziemlich direkt südwärts den Berg hinunter zu der Stelle, wo die Straße, die Aicha und Wellheim mit Biesenhard verbindet, in den Wald führt und dort Richtung Biesenhard ansteigt. Das ist etwa einen Kilometer östlich von Aicha. Hier am Endpunkt des Klettersteigs (425m) gibt's eine Bank zum Ausruhen.

Oberlandsteig blau: markierte Wegspur, ca. 4 km, ca. 200Hm, T4 und leichter, B/C und leichter, II und leichter, 2:10h


3.
Oberlandsteig rot


Der rote Oberlandsteig ist, ähnlich wie der Jägersteig, kein Klettersteig. Er ist im Grunde identisch mit dem blauen Oberlandsteig, umgeht aber, meist sogar in Sichtweite, alle Kletterpassagen. Deshalb ist er selbst als Rückweg uninteressant, weil man die Strecke ja bereits gegangen ist. Schöner ist es vermutlich, auf dem Urdonautalsteig nach Konstein zurückzukehren, der verläuft am Waldrand entlang - und in Aicha gibt's eine Einkehrmöglichkeit. Wer die rote Route dennoch als Rückweg nutzen möchte, kann direkt am Funkmast umdrehen - der Abstieg zur Bank an der Straße ist uninteressant - man müsste ihn eh grad wieder rauf.

Der rote Oberlandsteig bietet aber eine schöne Möglichkeit für ungleich starke Gruppen: Die Kraxler können die Kletterstellen auf dem blauen Weg gehen, die Nichtkraxler die roten Varianten nehmen. So hat jede(r) Spaß, und man ist doch beisammen.

Auch der rote Oberlandsteig wird zumeist nur bis Aicha beschrieben, tatsächlich aber führt auch er bis zu der Straße, die Aicha und Wellheim mit Biesenhard verbindet. Und auch beim roten Oberlandsteig ist mir manche Zeitangabe suspekt: Von Konstein bis Aicha wird immer wieder mal eine Gehzeit von einer Stunde angegeben, ich habe aber vom Endpunkt der blauen Route bei der Bank bis zum Parkplatz am Dohlenfelsen, also mehr als die doppelte Strecke, 1:15 gebraucht, und zwar ohne zu rennen. (Ich bin habe zwar den Schlenker nach Konstein hinein ausgelassen und bin stattdessen direkt am Dohlenfelsen abgestiegen, aber das dürfte kaum ins Gewicht fallen, weil ich zusätzlich zuvor noch auf den Dohlenfelsen gekraxelt war.)


Zu beschreiben ist nicht viel. Der rote Oberlandsteig ist, wie gesagt, ein schmaler Pfad ohne Kletterstellen. Der Teil östlich von Aicha ist weniger frequentiert, dort ist der Pfad weniger gut zu finden - das Herbstlaub tat ein Übriges. Im Teil westlich von Aicha ist es besser. Durchwegs muss man auch in dieser Gehrichtung sehr genau auf die Markierungen achten, inbesondere im Herbst. Man hat sich ganz schnell mal verhauen, vor allem dort, wo viele Zustiege im Wald quer und kreuz verlaufen.

Schön ist es, die Kletterstellen des blauen Steigs von unten zu sehen. Wer mag, kann am Ende den Dohlenfelsen noch besteigen (oder irgendeinen anderen Felsen unterwegs), das habe ich noch gemacht. Ich bin dann, wie gesagt, nicht ganz zum Anfang in Konstein zurück, sondern direkt am Dohlenfelsen abgestiegen. Hier führt ein guter, wenn auch etwas zugewachsener Serpentinenweg hinunter zum Parkplatz (400m).


Oberlandsteig rot: markierte Wegspur, ca. 3km, ca. 200Hm, T3, 1:15h

Beide Steige zusammen: markierte Wegspur, ca. 7 km, ca. 400Hm, T4 und leichter, B/C und leichter, II und leichter, 3:25h



Alles in Allem:

Wanderstrecke: 13km, ca. 600Hm, Wander- und Kletterzeit: 5:25h
Fahrzeit: Paminuttn. Die Steige liegen nur 6 Kilometer auseinander



Ausrüstung:

Klettersteigtaugliche Mittelgebirgshalbschuhe sind ausreichend, gute halt. Es gibt welche mit B-Sohle. Helm und Klettersteigset sind auf dem blauen Oberlandsteig erforderlich oder doch zumindest anzuraten, auf den anderen aber nicht nötig.




Fazit:
Oder besser: gleich mehrere Fazitte:

Der einzige Klettersteig ist der blaue Oberlandsteig. Ein wirklich schöner, spannender und abwechslungsreicher Mittelgebirgsklettersteig, ganz ähnlich dem Norissteig und dem Höhenglücksteig drüben in Franken. Das Schöne: Die Umgehungsmöglichkeiten für weniger Versierte. Bereits wenige Schritte neben den Kletterpassagen befindet man sich in einfachem Waldgelände, der rote Steig bietet zudem eine durchgängige Alternative. Dass es viele unversicherte Stellen im II. Grad gibt, macht einen großen Teil des Reizes aus. Helm und Klettersteigset mitnehmen!

Keine Klettersteige sind der Jägersteig Dollnstein und der rote Oberlandsteig. Für sie sind weder Helm noch Klettersteigset nötig. Ich hab' die beiden Steige trotzdem dazugezählt, weil sie gemeinhin als Klettersteige gewertet werden.

Landschaftlich sind sie alle schön. Große Unterschiede gibt es nicht, die drei Steige sind ja nah beieinander, und deshalb von ähnlichem Charakter. Der Jägersteig ähnelt in Punkto Charakter und Schwierigkeit ein wenig dem Sentier des Roches in den Vogesen, der führt allerdings durch deutlich alpineres Ambiente.

Alle drei Steige sind markiert. Bei den Oberlandsteigen muss man allerdings sehr aufpassen, denn durch das Herbstlaub waren die Wege selbst nicht zu sehen, und so musste man immer wieder die nächsten Markierungen suchen. Die Übersichtskarte vom DAV Ingolstadt war dabei eine große Hilfe.
An allen drei Steigen stehen zudem Info- bzw. Hinweistafeln.


P. S.:

Sorry wegen der vielen Bilder - das kommt zusammen, weil ich jeden Klettersteig mit wenigstens ein paar Fotos fietschern wollte.


P. P. S.:

Weiterführen konnte ich meine ironische Reihe mit allen Klettersteigen an der Saarallen Klettersteigen auf der Schwäbischen Alb sowie mit allen Klettersteigen in Thüringen. Und mit allen Klettersteigen in den Vogesen.


Tourengänger: Nik Brückner


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4 II K2
3 Okt 21
Oberlandsteig / Felsensteig · basodino
T3 K3+
8 Mai 21
Oberlandsteig · ZvB

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Bergmax hat gesagt: Guter Bericht...
Gesendet am 2. November 2018 um 22:09
...zu dem wirklich tollen Oberlandsteig!

Ich bin den Klettersteig im Frühling gegangen. Eigentlich war ich auf der Duchreise von Dresden in den Schwarzwald und hatte nur mittelmäßige Schuhe, keinen Helm und schon gar kein Klettersteigset dabei.
Ich wusste, dass der "Lucky Luke" luftig sein würde und bin deshalb zum Test erstmal über die "Vergessene Wand" und nachdem das gut ging, aufwärts über den "Lucky Luke" und dann nochmal über die "Vergessene Wand". Die Sportkletterer haben mich schon verwundert angeguckt, als ich ungesichert über Ihnen herumgestiegen bin. Sehr schön war die Kraxelei rund um (und auf) die Aichaer Wand.
Zum Schluss waren dann zwei Versuche nötig, bevor ich mich den kleinen Überhang frei getraut habe - sind zum Glück nur so acht Meter...

Auch von mir eine klare Empfehlung für den Steig (aber besser natürlich mit Sicherung...)!

Viele Grüße

Max

Nik Brückner hat gesagt: RE:Guter Bericht...
Gesendet am 3. November 2018 um 08:49
Hey Max, servus!

Ja, das sind tolle Steige, hat viel Spaß gemacht. Insbesondere in dem Fels, der ist ja bombenfest. Wenn ich daran denke, in welchem Bruch wir da in den Nordalpen so herumsteigen...

Klettersteigset, ja, das muss halt jeder für sich entscheiden. Der eine benutzt bis B keins, die andere bis D. Hauptsache, alle bleiben gesund.

Gruß,

Nik


Kommentar hinzufügen»