Erlinsburgen & Ravellen

Burgweg & Grat & noch ein Grat...

Schon oft sind mir die felsigen Gipfelchen bei Oensingen aufgefallen, als ich auf der A1 in Richtung Alpen gefahren bin. Den Ravellen habe ich außerdem schon mehrmals in Licht des gewaltigen Feuerwerks erstrahlen sehen, das alle paar Jahre dort abgebrannt wird. Sowohl über die Erlinsburgen als auch auf den Raellen führen kraxelige Routen, die zusammengenommen zumindest eine Halbtagestour hergeben.

Die Wanderung beginnt etwas unschön. Erst geht es vom Oensinger Zentrum an der Hauptstraße 5 entlang bis zum Kreisel in der Nähe des Bahnhofs. Via Staufferbergweg und Erlinsburgweg gelange zu einem nicht markierten Pfad, der um das Westende der Erlinsburgen herumführt. Gleich zu Beginn knurrt mich dort ein aggressiver Hund an. Bloß weg hier und weiter!
Den Einstieg zum Alten Burgweg auf die Hintere Erlinsburg finde ich auf Anhieb. Der Abzweig ist blau markiert und befindet sich auf etwa 520 Meter Höhe, noch vor der Leuentalstrasse. Jetzt macht die Tour plötzlich Spaß! Ausgesetzt  - wenn auch durch die großen Bäume gemildert - geht es auf Bändern die Felswand hinauf zum Grat. Die letzten 50 Höhenmeter zum Gipfel der Hinteren Erlinsburg (694 m) bereiten keine Schwierigkeiten mehr. Von der Burganlage existiert nicht mehr viel, aber die interessanten Tiefblicke ins Aaretal gibt es nach wie vor.

Der Grat in Richtung Westen beginnt leicht, wird aber nach der unbedeutenden Mittleren Erlinsburg plötzlich anspruchsvoll. Bei den großen Aufschwung, der in vielen Berichten erwähnt wird, fühle ich mich nicht sicher und entscheide mich daher für eine Umgehung in der Südseite.
Das klappt auch, aber schön ist es nicht. In steilem Waldgelände und über zugewachsene Felsstufen wurstele ich mich nach Westen durch und gelange erst kurz vor der Vorderen Erlinsburg (752 m) wieder auf dem Grat. Die Aussicht ist wegen der hohen Bäume leider ziemlich beschränkt.
Kurz gesichert, aber unproblematisch geht es runter zum markierten Wanderweg. Dem folge ich aber nur ganz kurz und gehe dann ziemlich direkt über die Wiese hinunter ins Leuental. Am unteren Ende der Wiese gibt es einen Zaundurchlass.
Im Leuental nervt das ständige Geknalle von dem Schießstand dann doch etwas. Auch der Weg via Clus zum Chutloch ist nicht gerade ein Highlight.

Der Zustieg zum Ravellen-Westgrat beginnt genau am Abzweig des Ravellenweges von der Klusstrasse. Die Pfadspuren sind nicht allzu deutlich, aber es gibt gelegentlich Markierungen. Aus irgendwelchen Gründen umgeht die markierte Route den untersten Felsaufschwung nördlich - das direkte Erklettern erscheint gut möglich, probiert habe ich es allerdings nicht. Wenig später stehe ich auch schon vor der Schlüsselstelle. Dort hat man die Wahl, eine steile Rinne hochzuklettern oder eine mehr plattige Stelle weiter rechts. Ich entscheide mich für Letzteres, auch weil dort eine Seilschlaufe hängt. Wer sie nicht benutzen will, sollte ein paar Meter im III. Grad klettern können.
Über der Schlüsselstelle erfordert der Westgrat nur noch einfache Kraxelei und ist sehr schön und aussichtsreich zu begehen. Schade, dass das Vergnügen schon nach ein paar Minuten vorbei ist...

Ich besuche außer dem Gipfel mit der Fahnenstange (625 m) auch noch den Ostgipfel des Ravellen, der sogar wenige Meter höher sein könnte. Der Abstieg nach Oensingen geht ganz schnell. Auf dem Ravellenweg, der seltsamerweise nicht offiziell ausgeschildert ist, steht alle paar Meter eine Aussichtsbank!

Gehzeiten & Schwierigkeiten

Oensingen - Alter Burgweg - Hintere Erlinsburg: 1 h, T4
Hintere Erlinsburg - Vordere Erlinsburg: 45 min, unter Umgehung der Schlüsselstellen nur T4, dann aber auch nicht empfehlenswert
Vordere Erlinsburg - Chutloch: 45 min, erst kurz oberes T2, dann T1
Ravellen Westgrat: 30 min, meist T4 / I, aber eine Stelle T5 / II
Ravellenweg - Oensingen: 30 min, T2

Fazit - mal hui, mal pfui, aber in Summe nicht schlecht