Tödi ab Punteglias


Publiziert von Frangge , 23. Januar 2022 um 12:18.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 4 September 2021
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-GR   Tödigruppe   Bifertengruppe 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 3000 m

In diesem Sommer war der Wurm drin, Krankheiten oder Blessuren von Seilpartnern oder ganz profan des mässige Sommerwetter hatten bislang die Tourenpläne durchkreuzt. Schon seit dem Frühling war geplant, dem Tödi einen Besuch abzustatten. Und tatsächlich: es hat geklappt.

Auf Anraten der Hüttenwartin nehmen wir den Panoramaweg ab Brigels, statt den steileren, vor allem im unteren Teil weniger attraktiven direkten eg von Trun zu gehen (den ich eh schon kannte). Zunächst gemütlich zur Alp da Schlans ansteigend, müssen wir ab dort leider wieder ein paar Höhenmeter vernichten. Bis dahin sehr angenehm, fast schon bequem T2.

Nun sind es noch knapp 700 Höhenmeter zur Hütte, die man ab der Alp da Punteglias schon im Blick hat. Der steilere Stück des Aufstiegs ist schon etwas felsiger und interessanter (T3).

An der Hütte werden wir sehr freundlich empfangen, die Camona da Punteglias ist eine kleinere, recht urige Hütte. Es hat uns dort sehr gefallen und empfehlen die Hütte gerne weiter. Wir schauen uns noch das erste Stück für den Gipfeltag an, wohlwissend dass dann noch eine gute Zeit lange nächtliches Gehen mit der Stirnlampe angesagt sein wird. Ergebnis: Es hat einen gut ausgetretenen Weg mit vielen Steinmännern. Selbst in stockdunkler Nacht ist Verlaufen schwierig.

Damit wären wir beim Gipfeltag. Start um 3:40. An der Fuorcla da Punteglias angekommen, ist es immer noch stockdunkel. Der Abstieg und die Querung zum Gliemsgletscher ist auch nicht zu verfehlen. Der Weg ist deutlich. Beim Queren erleben wir einen Schreckmoment. Etwas unerwartet kommt im Geröllhang ordentlich Steinschlag herunter. Wir begeben uns eilig aus der Schusslinie und warten ab, bis es vorbei ist.

Der Gliemsgletscher ist perfekt eingeschneit. Auf festem Schnee gehen wir in der Dämmerung der Porta da Gliems entgegen. Der Gletscher sieht zwar harmlos aus, laut Hüttencrew hat es allerdings ein paar Spalten. Magic Moments gibt es, als dann die Berner und Walliser Alpen von den ersten Sonnenstrahlen rot angeleuchtet werden.

Die Kette vor der Porta da Gliems macht einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck. Ist auch nötig, da man mit Klettern dort nicht weiter kommt. Es gibt keinen einzigen Griff, den man nicht nach dem Festhalten in der Hand halten würde. Leider ist nach dem schneereichen Frühling (Sommer) der ober Teil der Kette eingeschneit und wir holen im Firn etwas aus, um die Lücke zu erreichen. Hier kommt man dann in die Sonne.

Die Verhältnisse auf dem Bifertengletscher waren perfekt. Alles super eingeschneit, keine Probleme mit den Spalten, Neuschnee war gesetzt. An sich ein Vergnügen, hätte nicht meine Puste nachgelassen. So dann doch noch etwas Quälerei und leider etwas später als gedacht erst den Gipfel erreicht.

Wunderbar, auf einem so frei stehendem Gipfel die Sicht geniessen zu können. Als es an den Abstieg geht beneiden wir ein wenig die Gleitschirmalpinisten, die bei besten Flugbedingungen gerade gestartet sind. Wir haben noch einen langen Abstieg vor uns.

Bis zum Gegenanstieg zur Porta da Gliems läuft es sich noch sehr gut auf dem Gletscher, bis dahin ist der Schnee meist noch überraschend wenig weich, das ändert sich erst auf der zweiten Hälfte des Gegenanstiegs. An sich mühsam, ich bin auch nicht mehr so frisch.

Vorsichtig steigen wir wieder durch den Firn zur Kette, ich sichere meine Seilpartner ab und am Gliemsgletscher angekommen, machen wir eine kurze Rast. Der weitere Abstieg zur Fuorcla da Punteglias geht schnell, kurz noch die letzten Aufstiegshöhenmeter für den Tag.

An der Hütte stärken wir uns nochmals, bevor wir den direkten Abstieg nach Trun angehen. Knie und Füsse fangen so langsam an, sich zu beschweren. Hilft nichts und so geht es unsagbar langsam bergab. Schon im Dämmern gehen wir die letzten Meter zum Bahnhof, kaputt aber überglücklich, diese wunderschöne aber anstrengende Tour unternommen zu haben. Und das noch als erste und einzige Hochtour 2021.

Tourengänger: Frangge


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4- WS I
27 Jul 13
Tödi / Piz Russein · Stoerti
WS
2 Sep 08
Glarus - Tödi 3614m · MunggaLoch
T3 S
8 Mai 11
Tödi, wo bist du? · danski
T4 ZS
23 Aug 01
Tödi · Delta

Kommentar hinzufügen»