Tschenglser Hochwand (3375 m) via Pederfick (3114 m) und Nordwestgrat


Publiziert von Uli_CH , 17. August 2021 um 23:20.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1785 m
Abstieg: 1785 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkmöglichkeit 100 m vor dem Gasthaus Waldruhe in einer Linkskurve. 2.5 km vor Sulden nach links Richtung Ruhmwald abbiegen. Der Weg zum Haus Waldruhe ist ausgeschildert. Erst der Strasse vier Kehren aufwärts folgen. Dann scharf links in einen Güterweg einbiegen.
Kartennummer:Tabacco 045: Latsch, Martell, Schlanders (1:25'000); KOMPASS 069: Schlanders und Umgebung (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Der Pederfick zählt nicht gerade zu den prominenten Bergen. Er überschreitet aber die magische Grenze von 3000 m deutlich. Zeit daher, ihm einen Besuch abzustatten. Meine Tabacco-Karte von 2008 zeigt sogar noch einen markierten Wanderweg über den Grat auf die Tschenglser Hochwand an. Diese Gratüberschreitung wird zudem noch von Nik Brückner und AliAigner beschrieben. Sie eignet sich gut als Starttour für meine diesjährigen, verkürzten Alpinwanderferien.

Ich gehe am Gasthof Waldruhe vorbei, an dem der Fahrweg endet. Ich nehme den Weg Nr. 6 durch wunderschönen Wald Richtung Prad. Nach 20 Minuten zweigt der Weg 17 nach rechts zur Stieralm ab und führt in Serpentinen am Hang entlang durch lichten Wald bergauf. Ich erreiche das Razoital und der Wald lichtet sich. Ich komme auf den Weg 18 und folge ihm in einem Bogen zur Stier(berg)alm.

Von hier aus führt kein direkter Weg zum Stiereck. Auf einem Felsen ist ein Weg Richtung Gaflaunboden angezeigt, dem ich folge. Ich nähere mich dem Südwestgrat des Stierecks und verlasse vor einer Geröllhalde den Weg, um weglos weiter aufzusteigen. Kurze Zeit später stosse ich auf Pfadspuren und folge diesen bis zum Grat. Jetzt folge ich dem Grat aufwärts zum Stiereck, wobei mich immer wieder Pfadspuren dazu verleiten in die Flanke zu queren. Der Grat wird felsiger, flacht aber vor dem Stiereck ab.

Beim Stiereck stosse ich auf den von Norden hochkommenden, markierten Wanderweg. Er führt auf einem Blockgrat Richtung Pederfick. Er quert unterhalb des Stierkopfes und ich steige die paar Schritte hoch. Etwas weiter folgt ein markanter Felsturm, der aber in meiner Karte nicht separat ausgewiesen ist.

Ich nähere mich dem Pederfick, aber es stellt sich die Frage, welches der höchste Punkt ist. Kein Kreuz ziert den Gipfel, nur in einer Erhebung steckt eine Stange. Dieser Punkt stimmt auch mit der Gipfelmarkierung meiner Karte überein. Ich habe allerdings das Gefühl, dass Nik und Ali auf einem Punkt weiter nördlich waren. Bis hierher habe ich 3:40 benötigt.

Am Pederfick gibt es zwei parallele Grate und ich steige in die Rinne zwischen beiden ab, um zum Grat Richtung Tschenglser Hochwand zu gelangen. Der Grat hat ein paar steile Stellen, meist gehe ich etwas südlich. Beim steilen Aufschwung nach der Scharte zwischen Pederfick und Hochwand quere ich unterhalb einer markanten Felsformation (siehe Bilder hier und hier) nach rechts und halte ich mich daher auch relative lange in der Flanke bevor ich wieder auf den Grat komme. Steinmänner, die mir den Weg weisen würden, entdecke ich keine.

In der Folge quere ich Schneefelder, die den leichtesten Aufstieg versprechen. Der Gipfelaufbau ist noch etwas zurückgesetzt und schliesslich erreiche ich das Gipfelkreuz. Ich fühle mich nicht in Form und bin auf dem Grat leicht ausser Puste gekommen. Vielleicht fehlte die Akklimatisation. Ich habe jedenfalls von Gipfel zu Gipfel geschlagene 2:20 benötigt.

Nach der Gipfelrast geht es an den Abstieg. Interessanterweise folgt jetzt – obwohl markiert 
– der schwierigste Teil der Tour: der Abstieg vom Gipfel bis in die Scharte. Es gibt zahlreiche versicherte Stellen über Platten und Felsen, die im Weg stehen. Bei Nässe ist das vermutlich nicht so angenehm. Schliesslich komme ich an der Scharte an und muss jetzt bis in den Talgrund absteigen. Auch dies bringe ich hinter mich. Ziemlich öde ist allerdings der Weg an den ganzen Moränen entlang bis zur Düsseldorfer Hütte (1:40 ab Gipfel).

Von der Düsseldorfer Hütte gehe ich jetzt das Zaytal auf dem Weg 5 talauswärts. Im Talboden zweigt links der Weg zum Kanzellift ab. Ich nehme den Weg 16 nach rechts, der 2018 als Eselsteig angelegt wurde und zur Kälberalm führt. Es gibt einen Gegenanstieg von 75 Metern, aber ich erspare mir dadurch, im Tal von Sulden aus bis zum Haus Waldruhe laufen zu müssen.

Vor der Kälberalm stimmen Realität und Karte auch nicht mehr ganz überein. Von der Kälberalm führt mich der Weg 24 steil hinunter zum Haus Waldruhe (zwei Stunden ab Düsseldorfer Hütte), wo ich in Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit mein Abendessen einnehme. Aber das ist eine andere Geschichte...


Orientierung: einfach, Wanderwege markiert und ausgeschildert.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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