Wildseehorn (2690 m) auf die ganz harte Tour

Schon hier und hier habe ich versucht, die Wildseehörner von Osten, also von Lasa-Obersäss aus zu besteigen. Beim ersten Mal erreichte ich den Sattel zwischen dem 1. und dem 2. Horn, beim zweiten Versuch musste ich (ua.) wegen dem Nebel aufgeben.
Und wieder zwang mich der Nebel - trotz weit besserer Prognose - die Routenplanung vor Ort über den Haufen zu werfen.
Statt den Ostaufstieg von unten suchen zu können, musste ich via Wildseeluggen aufsteigen und besuchte dann erst den oben erwähnten Sattel und dann weiter südlich das 3. Wildseehorn, das mit der Wetterstation.
Es ist der einzige Gipfel der bizarren Verrucanotürme, welcher als Wanderberg durchgehen kann.

Dann bin ich durch die Blockschutthalden Richtung  P. 2712 gequert.
Flechten lieben Verrucano, und der Dauerregen der letzten Zeit liess diese die Oberfläche der Steine mit einer Schleimschicht überziehen. Mehrere hundert Meter über kippende, glitschige Steine: Wellness geht anders.

Wenn man auf dem Rücken zwischen P. 2595 und P. 2712 steht, ist schnell ersichtlich, wo die beste Passage hinunter verläuft. Das geht oben recht gut (T4) - da hatte ich noch gemeint, in einer Stunde sei ich beim Bike. Gebraucht habe ich dann fast drei ..

Was man auf der Karte nicht ahnt, zeigt das Luftbild: Der Hang ist förmlich zerfurcht von Tobeln. Man quert einen Grashang, dann bricht dieser plötzlich 10, 20 Meter ab bis zu einem Bachlauf und steigt auf der andern Seite wieder steil an. Und so geht es sicher ein Dutzend Mal - in einem Hang mit einer mittleren (!) Steilheit von über 30°. Dass mittlerweile wieder Nebelfetzen immer mal wieder die Sicht einschränkten, machte die Orientierung auch nicht einfacher.

In der Nähe von Karlihütten gab ein Herdenschutzhund laut, eher ein Winseln als ein Bellen.
Ich nahm an, die Herde wäre über mir und "flüchtete" den Hang hinab, der hier teilweise 45° übersteigt. Doch der Hund folgte mir, ihm war nur langweilig und er wollte gestreichelt werden. So viel Nähe in einem Steilhang hätte ich, der es eh nicht mit Hunden hat, wirklich nicht auch noch gebraucht.

Schliesslich war ich beim Bike, für die Runde hatte ich sieben Stunden gebraucht und beim ständigen Auf und Ab entsprechend Höhenmeter verbraten.

Nun weiss ich: Ja, die Osttraverse ist möglich, und, nein, das muss sich keiner antun (T5, viele Stellen T6).
Vermutlich wäre es besser gewesen, bis auf 2100 m abzusteigen, dort unten gab es früher eine Wegspur zwischen Zanai und Karlihütten.

Werte gemäss SchweizMobil:
HD Bike (auf)     925 m
HD zu Fuss (auf)   1750 m  
Distanz (total)   >25 km