Geier & Teufel (I/II)


Publiziert von Bergmax , 15. August 2021 um 17:20.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Thüringer Wald
Tour Datum: 4 August 2021
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 0:45
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:Schulungszentrum E.ON - Geierfelsen und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Gräfenroda südwärts, vor Gehlberg weiter an der Wilden Gera entlang vorbei am Bahnhof Gehlberg bis zum Schulungszentrom der E.ON, schmale Straße mit Schlaglöchern, Parkmöglichkeiten etwas unklar
Kartennummer:opentopomap.org

Verrückter Ausflug mit Kraxelei in zwei Gebirgen, Teil I...

Ziel des ersten Teils dieses Ausflugs sind die drei Geierfelsen, die drei nicht allzu hohe, aber freistehende Türme bilden, von denen es im Thüringer Wald gar nicht so viele gibt. Ebenso unklar wie das Wetter sollte die Frage sein, ob hier ohne Seil überhaupt "etwas" zu holen sein könnte.

Obwohl die Bedeutung dieser Felsgruppe für die lokalen Kletterer einigen Internetbereichten zufolge "hoch" sei, sollte man sich doch recht genau erkundigen, wo man hin muss, bevor man sich auf den Weg macht. Von Gräfenroda geht es auf einer ziemlich schlechten Straße südwärts Richtung Gehlberg. Dort, wo die Hauptstraße das Tal der Wilden Gera nach Osten verlässt, benutzt man den Fahrweg geradeaus. Nach einigen hundert Metern nicht unter den Schienen hindurch zum Bahnhof, sondern auf dem nun noch schmaleren Weg weiter in Richtung "Schulungszentrum". Kurz bevor man dieses erreicht, gibt es einen freien Platz, der mit zwei Schranken absperrbar wäre. Mir ist nicht klar, ob man da parken darf oder auch nicht, also nutze ich sicherheitshalber einen einzelnen Platz am Straßenrand.

Ganz im Gegensatz zu der komplizierten Anfahrt ist der Zustieg kurz und simpel. Einfach ca. 250 m dem Fahrweg taleinwärts folgen, dann nach links über einen rustikalen Steg auf die andere Talseite. Eindeutige Wegspuren führen zu der Felsgruppe hinauf.

Obwohl die Felsen mitten im Wald stehen, stelle ich erfreut fest, dass sie nicht allzu schlimm nass oder verkrautet sind. Zwischen den Felsen gibt es sogar einen recht gemütlichen Pausenplatz.
Dieser wird umgeben vom Südwestlichen Geierfels (am tiefsten gelegen), dem Nordwestlichen Geierfels (die kleine, steile Zinne) und überragt von der steilen Wand des Großen Geioerfelsens.

Nach kurzer "Begutachtung" entschließe ich mich zu einem Versuch am Südwestlichen Geierfelsen. Der Einstieg zum Alten Weg (offiziell I) befindet sich direkt am Zustiegspfad und stellt auch gleich die Schlüsselstelle (Rinne neben der Kante, nach UIAA ca. II) dar. Obwohl man darüber mehr oder weniger in der Talseite hochklettert, ist es kaum exponiert, weil die Wand von bequemen Absätzen durchzogen ist. Schon bald bin ich oben und freue mich, dass es ein ordentliches Gipfelbuch (wie in der Sächsischen Schweiz) gibt.
Beim Abstieg ist an der untersten Stufe Vorsicht geboten - etwas brüchig und feucht.

Auf den Nordwestlichen Geierfels verzichte ich. Der Alte Weg (offiziell II) geht über eine nicht allzu hohe, aber steile und exponierte Kante.

Zuletzt wage ich einen Versuch am Großen Geierfels. dessen Alter Weg (offiziell I) durch die recht einladend aussehende Bergseite geht. Doch hier ist es genau umgekehrt wie am Südwestlichen - die Schlüsselstelle befindet sich ganz oben. Tief durchatmen und es klappt, denn die Griffe und Tritte sind groß (trotzdem UIAA II). Oben gibt es wieder ein Gipfelbuch und man kann einigermaßen bequem auf dem Grat sitzen, wenn man sich traut, einen Fuß luftig in der Talseite baumeln zu lassen.
Im Abstieg hilft oben ein Bohrhaken als zusätzlicher Griff. Nach fünf Metern ist der Drops aber auch schon gelutscht..

Tja, immerhin steht nun in zwei der drei Gipfelbücher mein Name. Aber was nun? Ich bin kaum 45 Minuten unterwegs, in der Umgebung gibt es nichts mehr zu erkraxeln und der Regen steht vor der Tür - ober schon im nächsten Tal.
Also schnell zurück zum Wagen. Im Norden scheint das Wetter besser zu sein, also auf in Richtung Harz. Klingt weit weg, ist aber über die A71 fast ein Katzensprung (Wromm!). Obwohl hinter Erfurt im Flachland die Sonne lachte, regnet es bei Sangerhausen schon wieder. Und außerdem gibt es dort auch kaum Felsen. Also schnell weiter über den Harz drüber (Landstraße, LKW, gähn...) nach Blankenburg und zu teuflischen Teil II des Berichts!

Duie beiden beschriebenen "Alten Wege" würde ich mit (knapp) UIAA II bewerten. Die Kletterei zum Großen Geierfels ist kürzer, aber exponierter als am Südwestlichen Geierfels, den ich etwas einfacher fand.
Eine Seilsicherung wäre an mehreren Bohrhaken problemlos möglich - wie immer muss jeder selber wissen, was er sich zutraut.



Tourengänger: Bergmax


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