Hochhamm im Schnee

In Schönengrund steigen wir aus dem Postauto. Strahlende Morgensonne, blauer Himmel über uns. Wo ist der angekündigte Hochnebel geblieben? Eine Antwort brauchen wir eigentlich nicht, wir laufen auch so los. Der Hochhamm ist das Ziel. Im Kugelmoos montiert Krokus ihre Schneeschuhe, während ich es noch vorziehe, auf dem festen Schnee aufwärts zu steigen. Es dauert nicht lange und meine Begleiterin hat mich schon eingeholt. Nach dem steileren Waldstück ob Schibenmoos entscheide auch ich mich für die Schneeschuhe. So ist es auch weniger anstrengend, in den Stapfen von Krokus zu folgen. Südostwärts geht es in der Spur an der Scheune vorbei in Richtung zum Hof Pfand. Vor einem Jahr kamen uns hier Kinder johlend auf dem Weg zur Schule entgegen.
 
Nach Querung der Strasse bei Pfand ist es vorbei mit dem festgestampften Schulweg und es geht schneeschuhmässig steiler und in Kehren aufwärts. Da waren noch nicht viele Berggänger vor uns unterwegs. Wir geniessen die Stille des sonnigen Morgens in der weiten Landschaft unterhalb des Hochhamm. Die Bäume sind fast gänzlich von der Schneelast befreit. Einzig eine weitausladende junge Buche trägt noch eine Matratze aus Schnee. Durch junges Holz und eine steile Weide hoch erreichen wir die Weggabelung. Rechts geht’s direkt zum Berggasthaus hoch, links führt der Weg zum östlichen Ausläufer des Hochhamm. Wir wählen diesen, schliesslich wollen wir auf den Grat zum Hochhamm hinauf. In mässiger Steigung geht’s ostwärts hoch, erst in freiem Gelände, später durch Gebüsch und an einzelnen Tannen vorbei. Eine Wegbiegung nach rechts und einige steile Meter aufwärts und wir stehen bei P.1239. Aussicht sucht man vergebens, es geht durch den Wald in leichtem Auf und Ab, bis man nach 200m den freien Nordhang erreicht. Die Querung bis zum höchsten Punkt hat es in sich: die 20cm Schnee halten schlecht auf dem grasigen Hang und jeder Schritt muss sorgfältig gesetzt werden. Herausforderungen, denen sich Krokus gerne stellt. Die Pause auf dem Gipfel fällt sehr kurz aus, uns zieht es gleich weiter in Richtung Berggasthaus, in der Hoffnung, einen sonnigen Platz für die Pause zu finden. Dies ist nicht schwierig, sind wir doch die einzigen und können uns beim geschlossenen Gasthof setzen, wie es uns gefällt. Wir geniessen es, die Sonne wärmt, kein Wind und erholsame Stille. Was will man mehr?
 
Wir sind gespannt, wie die Verhältnisse auf dem Weiterweg sein werden. Eigentlich wäre der Abstieg über Bächli nach St. Peterzell geplant. Wir haben uns aber auch Alternativen im Nordhang ausgedacht, weil wir damit rechnen müssen, dass die Sonne den Schnee auf dem Kamm stark aufweicht. So ist es denn auch, als wir nach der Mittagpause westwärts absteigen. Vorbei ist es mit dem schönen, bedächtigen Laufen im kalten Schnee wie beim Aufstieg. Schwer und nachgiebig ist der Schnee geworden. Kurze Beratung bei P.1146 und wir entschliessen uns für den Abstieg durch den Wald hinunter nach Hämmliloch. Auf schöner Spur geht es in ein paar Kehren abwärts. Die Hänge im freien Gelände sind zwar auch sonnenbeschienen, aber wegen der Nordlage noch nicht so stark aufgeweicht. Locker geht es talwärts und wir erreichen bei Säge die Strasse, wo wir uns der Schneeschuhe entledigen. Wir würden gerne einen Zwischenstopp an einer Bierbar einlegen und uns innerlich erfrischen, bevor wir wieder in das Postauto steigen. So gut wir uns auch umschauen, wir entdecken leider keine.
 
Eine schöne Schneeschuhtour bei herrlichem Wetter in absoluter Stille! Diese Gegend bietet sich für viele Geniessertouren an.