Längere Rundwanderung in Niederbayern oberhalb von Simbach am Inn

Viele Wasser fließen von Oberbayern in' s Schwarze Meer, unter anderem Alz, Inn und Salzach. Vor ihrem Zusammenfluß mit der Donau in Passau, schwappen die drei, bereits glücklich vereint, noch in Niederbayern durch Simach am Inn. Ich hatte während der Pandemie 2021 einige Male dort zu tun und war jedesmal entsetzt, wie gesichtslos und trist der Gewerbe- und Siedlungsbrei an Alz, Salzach und Inn ist ist, wenn man auf der Anfahrt als Autofahrer gelegentlich aufblickt, statt sich ausschließlich auf den Verkehr zu konzentrieren.

Connoisseure mögen sich streiten, ich fand die Alz-Variante über Trostberg und Garching stets noch etwas deprimierender als die anderen. Doch egal, woher genau man kommt: wer die Anreise bis zum Ortsschild hinter sich gebracht hat, hat es noch nicht ganz überstanden, denn Simbach am Inn entschädigt nicht, es rächt sich für die Anfahrt. Wer in Simbach sein Pflichtprogramm hinter sich gebracht hat, will einfach nur schnell wieder weg...

Wohin kann man von Simbach am Inn aus wandern?

Simbach ist nicht groß, seine nur etwa 10 000 Einwohner lassen ahnen, wie schnell man der Stadt auch wieder entkommen kann. Die Braunauer Brücke über den Inn kam allerdings zur Tourenzeit wegen der Covid-Sperrungen nicht infrage, die Österreichische Polizei hat kontrolliert und ich wollte nicht für die Besichtigung der gewiss sehenswerten Braunauer Pfarrkirche 14 Tage Quarantäne und ein saftiges Bußgeld riskieren.
Also ging' s von Simbach aus immer wieder zum Wandern: auf Niederbayerische Hügel oberhalb des Inns. Nach mehreren solchen "Fluchtbewegungen"  kam ich auf die Idee, quasi eine "Idealrunde" zusammenzustellen, durchzuführen und sie bei Hikr. zu posten. Das mit dem Posten allerdings hat gedauert, mehr als zwei Jahre sind es geworden...

Vorbemerkung:

Es handelt sich bei den erreichten Wanderzielen um Hügel, deren Hänge landwirtschaftlich als Weiden genutzt werden und deren Kämme bewaldet sind. Man kann es sich als Wanderer also stets aussuchen, ob man lieber Kammhöhen im Wald entlangwandert, oder ob man die Hänge knapp unterhalb dieser Kammhöhen ansteuert, die wesentlich aussichtsreicher sind und manchmal dem Wanderer sogar obendrein ein "Zuckerl" bieten, wie etwa ein geschnitztes Kreuz mit Sitzbank, ein Marterl oder wie am Tourentag sogar mehrmals, eine liebevoll errichtete Unterstandshütte.
Ich habe auf dieser Runde versucht, alle aussichtsreichen Hänge anzusteuern und die Kammhöhen sowie die kleinen Gipfel darüber gleichwohl mitzunehmen.

Die Wegbeschreibung....

...kann sich fast auf die erreichten Wegpunkte beschränken. Die Wanderung fasst im Grunde drei, von Simbach aus naheliegende, Spaziergänge zu einer längeren Runde zusammen. Hierzu habe ich am Tourentag das Bike nahe des Kletterzentrums Obersimbach und das Car anschließend an der Siedlung Heinzelspitze abgestellt.
Wer den Bayernatlas öffnet und / oder sich durch die Bilder dieses Berichts klickt, der wird sich leicht zurechtfinden und einen guten Eindruck des Wandergebiets bekommen. Er kann dann die ganze, sehr abwechslungsreiche Runde nachgehen oder auch einzelne Bestandteile für einen kleineren Spaziergang herauspicken.

Kurze Wegbeschreibung in Stichworten:

Von der Siedlung Heinzelspitze nach Westen auf Pfad oder Forstweg den Stadlecker Berg (Strommast, Handymast) entlanggehen.
Anschließend nach Norden ausgeschildert auf Forststraße hinab zur Hausgruppe Winkler und jenseits der Landstraße auf der Brücke über den Antersdorfer Bach gehen
Der Hochspannungsleitung auf Straßen und Wiesen nach Norden folgen und, weiter oben, den Emmerleitenstrich querend, bis zum Gehöft Hadermann am Schloßberg ansteigen.
Von dort, sich in spitzem Winkel nach Süden wendend, den ganzen Kamm des Schloßbergs auf Pfadspuren oder weglos nach Steghäuser hinabgehen. Von dort auf Straßen weiter bis Kirchdorf am Inn.
Von dort, immer nach Osten und stets beschildert, den touristisch mit Gasthaus und religiös mit Kreuzweg sowie Andachtskapelle erschlossenen Schellenberg abwandern, bis man schließlich, erneut beschildert zu einem südöstlich vom eigentlichen Schellenberg gelegenen Aussichtsturm gelangt.
Von diesem Aussichtsturm, stets auf Straßen und etwas diffus beschildert, zunächst nach Südwesten zu einem großen Funkturm und von dort weiter zu einem Marterl nordöstlich des Gehöfts Ed hinabwandern.
Von diesem Marterl aus kann man über freie Wiesen hinweg bereits den weiteren Abstieg zur Marienhöhe und zur Almkuppe Ewigkeit sehen. Von dort zum DAV Kletterzentrum und über Obersimbach  zurück nach Simbach am Inn.

Die Aussichten vom Schloßberg oder vom Aussichtsturm am Schellenberg auf die Berchtesgadener Alpen sowie das Dachsteingebirge können an manchen, sehr föhnigen Tagen überwältigend sein. Dieses Bild von meinem eher zugezogenen Tourentag soll wenigstens eine Ahnung vermitteln, wie es an bessern Tagen aussieht...

Was hat mir am besten gefallen? Eindeutig der mittlere Teil, also die Passage von der Brücke über den Antersdorfer Bach bis Steghäuser.

Das wär' s wieder, wir sehen uns im Netz...