VIel schöner als der Erich-Endriss-Weg ist das Gefühl ...


Publiziert von Grimbart , 10. März 2021 um 21:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:19 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 765 m
Strecke:ca. 16,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der MBS von Bludenz nach Schruns, Bahnhof, und umsteigen auf die Buslinie 87 nach Gargellen, Schafbergbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Gaschurn, Versettla Bahn, mit der Buslinie 85 nach Schruns, Bahnhof, und mit der MBS weiter nach Bludenz.
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 032 Montafon

wenn du durchs Vergalda gehst und dann endlich oben stehst.

Vom langen Zustieg ganz erschöpft, dir im Joch fällt ab die Last.

Du neuen Mut hier oben schöpfst, weil du es nun hast geschafft.

Eine Träne dir ins Auge rinnt, wenn du lässt die Blicke schweifen.

Das Glück die Oberhand gewinnt, wenn die Schönheit du versuchst zu greifen.

Ja, viel viel wärmer wird dir dann als die Sonn' dich je wärmen kann.

Viel schöner ist aber das Gefühl, als ich im Januar hab von dir erfahren,

als ich dein Herzschlag hab vernommen, als ein neues Leben hat begonnen

Ich mag es noch kaum Glauben, dein süßer Zauber mir hat's angetan,

Unschuldsvoll und silberrein, du trittst in meine Welt hinein!

Wenn ich blick in deine Augen, lacht mich Glück und Reinheit an

meine Augen du zum Glänzen bringst, wenn du mir ein Lächeln schenkst!

Viel, viel schöner ist aber das Gefühl,

wenn ich dich zart berühr' und die Liebe in mir spür,

wenn ich jeden Morgen, von deinem Zauber werd' umworben

wenn ich in den Schlaf dich wiege und in Geduld mich übe,

bis fällt herab ein Träumelein auf meinen kleinen Sonnenschein.

 

Rückblickend betrachtet war es die emotionalste und schönste Wanderung des letzten Jahres. Von der Magie des Lebens und der Leichtigkeit des Augenblicks beseelt, schwebte ich an diesem Tag auf Wolke Sieben und so verrann' dann auch die Zeit am langen Gang durchs Vergalda. Nach fünf Jahren Abstinenz, sollte es diesmal über den Erich-Endriss-Weg zur Versettla gehen. In Bezug auf Distanz und der zu bewältigenden Höhenmetern braucht diese Route den Vergleich zu jener über die *Heimspitze nicht zu scheuen. Sie ist jedoch nicht so anspruchsvoll und bewegt sich – je nach Routenwahl im Bereich des Vorderbergs – zwischen T2 und T3. Lediglich der lange, ab der Vergaldaalpe recht monotone, Zustieg mag auf den ersten Blick wenig verlockend erscheinen. Doch bringt er auch Vorteile mit sich, die – im Gegensatz zur Route über die Heimspitze – insbesondere im Sommer attraktiv sind: Kräftezehrende Steilanstiege sind nahezu nicht vorhanden!

 

Da „Start“ und „Ziel“ nicht ident sind, ist man selbst bei Verwendung eines PKW's auf die Benützung des ÖPNV – nämlich auf die Buslinien 85 und 87 – angewiesen. Parkplätze sind dafür jeweils bei den Talstationen in Gargellen, Galgenul und Gaschurn ausreichend vorhanden. Die eigenen Füße sind dann spätestens ab der Talstation der Schafbergbahn gefragt.

An dieser vorbei wandert man zu Beginn ostseitig des Suggadinbachs durch den Ronnawald bis kurz vor die „Chalets“ von Vergalda. Dort wendet man sich dann dem ins Vergalda führenden Fußweg zu und steigt – vom Rauschen des Vergaldabachs begleitet – weiter durch den Wald hoch zu einem Steg. Den Vergaldabach nun querend, führt anschließend ein Pfad über Wiesen hinüber ans Vergaldner Wäldle.

Von dort folgt man nun dem Fahrweg hinein ins Vergalda. Nach dem Riedbrüggle auf den alten Alpweg wechselnd, gewinnt man über diesen eine Talstufe und folgt anschließend wieder dem neuen Fahrweg talein. Über wenig anstrengende Weideböden zur Vergaldaalpe flanierend, bleibt einem ausreichend Zeit seine Gedanken zu ordnen und man kann getrost vor sich hin träumen, denn mangels landschaftlicher Reizen versäumt man nicht viel. Auch wenn der Gang durchs Vergalda arm an Abwechslung ist, lohnt es sich dennoch durchzuhalten und Geduld aufzubringen.

Im Talschluss angelangt endet schließlich der Alpweg und verjüngt sich endlich zu einem Pfad. Vom Vergaldabach wegführend und in wenigen Kehren über einen Absatz aufsteigend, schiebt sich allmählich das Massiv der Rotbühelspitze ins Rampenlicht. Die von einem Felsen eingezwickte Rotbühelhütte links liegen lassend, steigt man anschließend über die alpinen, von Steinen durchsetzten, Bergmatten des Unteren Rotbühels bis zu einer Wegverzweigung auf. Gute 2 ¼ Stunden hat der Gang durchs Vergalda bis hierher gedauert. Und man mag es kaum glauben, es sind nur noch etwas mehr als 300 Höhenmeter bis zum Vergaldner Joch. Auch wenn man sich hier im Talschluss am Fuße einer Steilstufe befindet, ein kräftezehrender Steilanstieg wartet weiterhin nicht.

Beim Unteren Rotbühel den nach Norden führenden Steig nehmend, traversiert dieser in mäßiger Steigung durch die angesprochene Steilstufe hoch zu einer scharf eingeschnittenen Bachrunse. Diese auf bei Nässe rutschigen Felsplatten querend, geht’s – bevor der Steig nach Osten abdreht und sich endlich dem Vergaldner Joch zuwendet – noch ein gutes Stück über alpine Bergmatten nach Norden. Nachdem man schließlich über kurze Kehren das weitläufige Plateau des Augstenbergs erreicht hat, ist das Joch auch schon zum Greifen nah. Nur noch über einen Absatz hinauf in ein weiteres Hochkar und von dort sodann in südöstlicher Richtung auf den Bergkamm zu. Mit dem Vergaldner Joch wär' dann auch endlich der Grund des langen Zustiegs, der Erich-Endriss-Weg, erreicht.

Mit von Endorphinen befeuerten Glücksgefühlen voll gepumpt, werden keine roten Bullen benötigt um für den noch wartenden Anstieg zum benachbarten Vorderberg Flügel verliehen zu bekommen. Die Höhe haltend lässt sich eine erste Anhöhe auf einem schmalen abschüssigen Steiglein (T3) westlich umgehen. Wer die Traverse scheut, der kann den Markierungen über die Anhöhe folgen und gelangt auch so an den Gipfelaufbau des Vorderbergs. Sich an den Südgrat haltend, weicht man einer Schrofenstufe links im Zick-Zack aus und erklimmt in der Folge ohne große Mühe die sanfte Wiesenkuppe des Vorderbergs.

Vom Vorderberg aus lässt sich nun der weitere Verlauf des Erich-Endriss-Wegs bis zur Versettla einsehen. Ein famoser, aussichtsreicher Höhenweg liegt einem zu Füßen, der ob seiner landschaftlichen Reize etwas für Genießer ist. Da kommt der breite Wiesenrücken über den man in den Sattel vor den Kuchenberg absteigt sehr gelegen, um seine Kräfte für den steilen, aber kurzen, Anstieg zum Kuchenberg zu sammeln. Von weitaus mehr Schrofen und Felsblöcken durchsetzt, ist er schon ein rauerer Geselle als der Vorderberg. Wenn man sich an den Wanderweg hält ist er jedoch problemlos zu erklimmen. Der höchste Punkt des Kuchenbergs wird allerdings links umgangen. Ein Abstecher zu dem kleinen Holzkreuz ist aber allemal drin.

Vom Hauptgipfel über den kupierten Gipfelkamm nach Nordwesten wandernd und den etwas niedrigeren Nordgipfel überschreitend, wartet nach einer Mulde noch ein kurzer Gang über eine Blockhalde, bevor man sich endgültig dem Abstieg über den Nordgrat zuwendet. Über diesen sodann auf gutem Pfad hinab bis vor einen wegsperrenden Gratsporn, weicht dort der Wanderweg nach rechts in eine Steilflanke aus. Auf rutschigem Untergrund steigt man nun gute 50 Höhenmeter steil bergab bis an den Fuß einer Mini-Schrofen-Rippe. Um diese herum und in eine Wanne hinüber traversierend, folgt anschließend eine herrliche Flaniererei hoch über den Bergmatten von Matschun.

Bevor man das „Wanderdrehkreuz“ am Matschunerjoch erreicht, wartet nach einer Einsattelung aber noch ein Highlight des Erich-Endriss-Wegs: das Matschuner Seeli. An dessen Ufer ist man in aller Regel recht ungestört und kann das Treiben am nahen Matschunerjoch in aller Ruhe beobachten. Ein stetes Kommen und Gehen an dem der im Juli 2018 neu eröffnete Madrisella-Klettersteig nicht ganz unbeteiligt ist. Eine touristische Attraktion die für noch mehr Frequenz, an dem schon ohnehin beliebten Höhenweg, verantwortlich zeichnet.

Die gut zwei Stunden die am Matschunerjoch als Gehzeit bis zur Bergstation bei der Nova Stoba angegeben werden, sollte man – so man noch mit der letzten Gondel zu Tal schweben möchte – bei seinem Zeitmanagement im Auge behalten. Wer zügig geht, schafft es aber auch in 1½ Stunden. Bis zur Versettla erwartet einen aber weiterhin ein stetes Auf und Ab. Vor allem in der teils abschüssigen Traverse durch die Westflanke der Matschuner Köpfe sollte man noch einmal konzentriert zu Werke gehen. Hat man sodann die kleine Felsstufe (T3-) am nördlichen Matschuner Kopf passiert, steht dem finalen Schaulaufen aber nichts mehr im Weg.

Den Südgrat der Madrisella östlich umgehend erreicht man schließlich eine Abzweigung oberhalb des Seelibodens. Den Gipfel der Madrisella auslassend hält man sich hier geradeaus und quert unter ihr hindurch hinüber zur Ostschulter. Sich dort an den breiten Kamm haltend, leitet ein breiter Pfad in ein paar Wellen hinab in den Sattel vor der Versettla. Aus diesem heraus trennen einen dann noch gute 40 Höhenmeter bis zu deren Gipfel.

Der Abstieg von der Versettla zur Nova Stoba erfolgt zunächst über einen breiten Wiesenrücken. Die ausgetretenen Pfade präsentieren sich dabei allerdings im Bereich des Burgsattels – so wie in der daran anschließenden Traverse – von ihrer „steinigen“ Seite. Auf der Nordseite der Burg warten dann schließlich noch zwei kleine Geröll- bzw. Blockfelder, bevor man durch ein Tälchen zur Bergstation bei der Nova Stoba absteigen kann.

 

Gehzeiten:

Gargellen, Schafbergbahn – Vergaldner Wäldle (ca. 25'') – Vergaldaalpe (ca. 50'') – Unterer Rotbühel (ca. 1' 00'') – Vergaldner Joch (ca. 45'') – Vorderberg (ca. 15'') – Kuchenberg (ca. 20'') – Matschuner See (ca. 40'') – Matschuner Joch (ca. 10'') – Versettla (ca. 45'') – Nova Stoba, Bergstation Versettlabahn (ca. 40'') – (Gaschurn, Versettlabahn)


Tourengänger: Grimbart


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