Seeschlund-Rundtour


Publiziert von Bergamotte , 17. Januar 2021 um 18:19.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:16 Januar 2021
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1950 m
Strecke:24km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Zollhaus FR / ausreichend Parkplätze
Kartennummer:253S

Heute war angesichts der Lawinensituation Zurückhaltung angebracht. Gerade für solche Tage finden sich im Gebiet zwischen Greyerzer- und Schwarzsee vielfältige Möglichkeiten für Skitüreler wie Schneeschühler. Vorausgesetzt es liegt Schnee bis circa 1000m. Was Strecke und Höhenmeter anbelangt, wollte ich mich aber auch diese Woche nicht zurücknehmen und habe kurzerhand den ganzen Seeschlund ab Zollhaus umrundet. Meist begnügt man sich natürlich mit der Überschreitung einer der beiden Kämme, sei es der Schwyberg auf der West- bzw. der Ättenberg auf der Ostseite.

Um halb neun geht's los bei der Sensebrücke kurz vor Zollhaus (871m). Der herrliche Tag lässt sich erst erahnen, unten im Tal liegt Nebel und die Schneesituation ist dürftig. Aber für den Aufstieg über den Wanderweg nach Chnöwis reicht die Unterlage und nimmt ab dort schlagartig zu. Bald bin ich arg mit Spurarbeit beschäftigt. Kurz vor dem geschlossenen Berghaus Gurli (1420m) legt sich das Gelände stark zurück und ich durchstosse die Nebeldecke - eine wahre Motivationsspritze. Erinnerungen kommen auf an meine unzähligen Überschreitungen in den Schwyzer Voralpen, lange ist's her. Zufrieden mit mir und der Welt spure ich durch die einsame Winteridylle. Auch wenn's nicht mal 800Hm sind, zieht sich der Aufstieg im weitläufigen Hügelgelände mehr als erwartet. So benötige ich fast zwei Stunden bis zum höchsten Punkt vom Schwyberg (1645m)

Kurze Riegelpause und dann abrutschen auf Fellen in den Sattel beim Hapferen Schwyberg (1516m). Hier treffe ich auf den markierten Schwyberg Trail und die Spurarbeit erledigt sich bis Fuchses Schwyberg (1620m), wo bereits eine Handvoll Skitourengänger pausiert. Ich trödle nicht rum und stürze mich gleich in die Abfahrt nach Schwarzsee (1047m). Oben sind das tolle Pulverhänge mit viel Platz für First Lines. Das dürfte sich bis am Abend erledigt haben angesichts der Massen, die ich gekreuzt habe. Den Zeitverlust des Erstaufstiegs habe ich mittlerweile aufgeholt, womit der Gesamtumrundung des Seeschlunds nichts mehr im Wege steht. Beim grossen Parkplatz Gypsera herrscht Hochbetrieb, wie auch an der Talstation. Das braucht mich zum Glück nicht weiter stören. Wobei, für den Aufstieg Richtung Hohmattli folge ich nicht der offiziellen Route, sondern bis zur Salzmatt (1637m) dem Pistenrand - Genuss geht anders. Mit Spurarbeit wäre das zu viel geworden, aber vor allem war die Steilstelle oberhalb vom Horners Hürli heute nicht zu verantworten.

Dank den Kaisereggbahnen wäre das Hohmattli (1794m) eigentlich perfektes Freerider-Gelände; ab Salzmatt verbleiben gerade noch 160Hm. Trotzdem erhält der Gipfel heute nur eine Handvoll Besucher, kommt mir ganz gelegen. Oben eine weitere Verpflegungspause. Dem tollen Blick in den westlichen Gantrisch kann ich mich kaum entziehen, zumal ich diese Gipfel ja erst gerade besucht habe. Die Abfahrt nach Norden markiert den Tageshöhepunkt, Pulver vom Feinsten. Unten treffe ich auf den beliebten Ättenberg Trail, sprich der kurze Wiederaufstieg zu ebendiesem Ättenberg (1614m) ist bestens eingespurt. Oben abfellen lohnt sich nicht, weil wenig später noch ein allerletzter Miniaufstieg zum Stoss (1537m) bevorsteht. Wobei, ein älterer Skialpinist auf Trainingstour belehrt mich eines besseren: kurz Ski anheben, ritsch ratsch und weg sind die Felle. 

Die grosse Schlussabfahrt zurück ins Tal bietet einen ganzen Strauss an Schnee- und Sichtverhältnissen. Bis Höhe Grundbergera pulvrig und lohnend. Bereits zuvor hat mich der Nebel verschluckt, doch vorerst bieten Bäume und Spuren genug Kontrast. Weiter unten gerate ich dann in ein veritables Whiteout, im offenen Gelände kaum mehr fahrbar. Ich denke zurück an die Kleine Bannalper Rundtour, wo ich vor Jahren bei kriminellen Sichtverhältnissen trotz Schritttempo (!) zwei Mal in ein Bachbett gestürzt war. Muss nicht mehr sein. Zu Fuss steige ich kurz zur Alpstrasse zurück und folge ihr auf pickelhartem, vereisten Untergrund bis vor Ober Erlenbruch. Ab hier wieder über die offizielle Route und zunehmend feuchten und rustikalen Untergrund. Dank vorsichtiger Fahrweise und Weidegelände (und Glück) konnte ich Kollateralschäden für einmal verhindern. Überraschenderweise kommen mir selbst um diese Zeit - kurz vor 14 Uhr - immer noch zahlreiche Tourengänger entgegen. Von Zollhaus Friesmatta (888m) kurzer Marsch der Strasse entlang zurück zum Parkplatz.


Zeiten (kum)
1:50  Gross Schwyberg
2:25  Fuchses Schwyberg
4:00  Hohmattli
4:35  Ättenberg
5:15  Zollhaus

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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