Tarmac and Rolling Stones – Kontrastprogramm unterhalb La Berra
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Cyrill schliesst seinen Bericht http://www.hikr.org/tour/post6743.html mit diesen Zeilen: Mit schweren Beinen, ein fast nicht endender Abstieg ins Dörfchen La Roche 747m. Müde, nass, glücklich, und das Blut mit Endorphin gesättigt – genau das fehlte mir auf dem Grat zwischen Cousimbert und La Berra, wo mir der Schweiss in Bächen von der Stirn in die Augen lief und jetzt wo ich die Aufzeichnungen von
akka lese, kann ich ihm beipflichten: Der Nebel war zäh, sehr zäh und es war feucht, sehr feucht. Beinahe machte ich schlapp....doch der eher alt wirkende und ausgesprochen salzige Jambon in der Buvette Berra holte mich wieder aus dem Tief!

Claudia bat um eher späten Aufbruch aus Basel, sodass wir in Plasselb um halb elf unsere lange Tour beginnen durften – an der Bushaltestelle wurde noch ein wenig herumgedudelt...mit verschiedenen Tätigkeiten, um sich in Position zu bringen, sei es ein Toilettenbesuch, sei die Kamera mit neuen Batterien zu bestücken oder die Contactlinsen nochmals zu waschen. Die Rhomben- und Wegweiserausstattung gab nur oberhalb von La Roche Anlass zu Irritationen! Zuerst folgten wir der Ärgera und hofften aus der Namensgebung für dieses Rinnsal, das wir hier vorfanden, dass die Schadensbegrenzungen sich im Rahmen hielten, die Uferböschung allerdings erzählte eine andere Geschichte; nachträglich fand ich im Netz diese Erhellung: Die Ärgera (frz. Gérine) ist ein kleiner Fluss in Kanton Freiburg. Die Quellen der Ärgera sind im Plasselbschlund. Ein wichtiger Zufluss ist der Höllbach. Die Ärgera durchfliesst das Senseoberland. Nach ca. 20 km mündet die Ärgera bei Marly in die Saane. Die Ärgera hat praktisch noch auf der ganzen Strecke die Möglichkeit sich ihren Weg im Bachbett selber zu suchen. Aus diesem Grund sind die Ufer und das Bachbett sowohl für Tiere und Pflanzen ein besonderer Ort. Die Auen sind der Natur überlassen und die Ärgera nimmt sich von den Ufern was sie braucht, gibt aber auf der anderen Seite wieder Land frei für neue Pflanzen. Der Bach ist bei der Bevölkerung sehr beliebt als Naherholungsgebiet zum Baden und Grillieren (Grillen). Eine Gefahr stellt die bei Gewitter sehr rasch steigende Wassermenge dar. Bei einem Gewitter in den Voralpen kann aus dem friedlichen Bach innert (innerhalb von) 30 Minuten ein reissender und tobender Strom werden, um danach mit neuem Gesicht wieder friedlich daher zu fliessen.Nach dem Uferwechsel entschieden wir uns für den Steilanstieg via Gross Schwand, das bewohnt wirkte und wo des Bauern’s Stiefel draussen auf der Terrasse standen...von hier überschauten wir erstmals die Weite hin zum Jurafuss mit den drei Seen: Lac de Neuchâtel, Bieler- und Murtensee. Wohl war es dunstig, aber der Nebel hielt sich noch zurück. Alsbald ein schmaler Erdpfad mit zwei ausgesetzten Stellen (meine Einschätzung, denn ich bin ja nicht schwindelfrei), der zügig die 200 Meter Höhendifferenz zur Chrüzliflue überwand. Diese liegt auf der Muschenegg, die im Bundesinventar der Hochmoore von nationaler Bedeutung eingetragen ist! Die Topographie, die wir an Hand der Karte von hier überschauten, wirkte wie eine Arena, in dessen Mitte der Kapberg sich erhob – ich vermute vulkanischen Ursprung (konnte aber nichts dazu im Vorfeld finden?). Der Pfad führt beständig leicht ansteigend durch Monokulturen, entlang Weiden, die bestossen sind, über Wurzelstöcke tausendfach und gibt immer wieder Sichten frei, die noch nicht vom Nebel in Beschlag genommen sind. Vor der Wusta entscheiden wir uns für die rechte Spur, die es in sich hatte: ein sehr angegriffenes Betonband, das anstrengend, obwohl nur leicht ansteigend zum Käsenberg hinaufführt – es wollte beinahe nicht enden, ging im spätern Verlauf in Kiesschotter über und als wir etwas ermüdet am Chalet Le Cousimbert www.cousimbert.ch eintrafen, blies uns kalter Nebel ins Gesicht. Wir unterliessen den Besuch des gleichnamigen Hügels hier, von dem ...voraus-gesetzt schönes Wetter sich 151 Gipfel zählen lassen! Die breite Fahrspur, die an zerzausten Nadelgehölzen und an knorrig verblühten Alpenrosensträuchern vorbeiführte und manchmal den Gang abfedernd wie an einem Meeresstrand in weichem, ockerfarbigem Sand erleben liessen, waren die letzten anstrengenden Meter, die ich, Claudia sei Dank, nicht alleine zu bewältigen hatte – ich war kurz davor schlapp zu machen (ungewöhnlich und seit Jahren nicht mehr vorgekommen). Die eher vernachlässigend wirkende Buvette war aber insofern willkommen, denn so wurden meine Batterien wieder gefüllt! Der Nebel griff zu, legte sich auf die ganze Umgebung und ein fast eisiger Wind liess Frösteln aufkommen – das Gilet wurde hervorgekramt und Claudia präsentierte sich stolz in ihrer neuen Signaljacke von Mammut. Der Wein roch nach Gülle (...), doch der heisse, etwas versalzte Jambon de l’Os tat mir jedenfalls gut! La Berra liessen wir aus, denn die Sicht betrug keine 100 m! Eine halbe Stunde später waren wir im Abstieg – die steilste Fahrstrasse, über die wohl der ganze Support auf die Buvette Berra eingebracht wird, war staubig und schlecht zu gehen, viel loses Gestein. 20 Minuten später empfing uns eine liebliche Terrasse mit unzähligen bunten Blumentöpfen – hier hätten wir wohl besser gespeist, ich lud Claudia ein zu einem Espresso: die Gîte d’Allières wird ganzjährig betrieben, aber die Hochsaison ist der Winter: hier enden zwei Skilifte, die von La Roche hinauf führen. Während 145 m weiter oben der Nebel uns Gänsehaut bescherte, öffnete sich hier der Himmel: die Sonne brach voll durch und der angekündigte Wetterwechsel wurde wirklich. Was jetzt folgte, kann in die Knie gehen: es stehen lediglich 740 banale Meter Abstieg vor einen, nur ...der dazu zur Verfügung stehende Untergrund ist mitunter ein reinstes Rollbrett – Claudia, die mehr alpin unterwegs ist als ich, meinte, da ist Respekt erforderlich. Meist führte der „Weg“ entlang der Skilifte und Sesselbahn, teils im Wald, entlang des Waldrandes oder über arg von Grossvieh zertrampelten Wiesen. Im Ortsteil Le Brand fanden wir wieder den markierten WW, der allerdings dann etwas später es nicht möglich machte, auf die Strasse zu verzichten! So ist es aber erfreulich, dass ab Pt. 871 wieder eine Waldpassage mit kleinen Brücken erneut steil nach unten führt – schmal und etwas nass. Kurz vor sechs nehmen wir Platz im Restaurant de la Croix-Blanche, La Roche, wo wir, als wir die Möblierung sehen, uns erinnern mal mindestens vor zehn Jahren, hier gut gegessen zu haben! Wir verpassen den Bus, da wir das Kleingedruckte nicht genau gelesen haben, somit verbleiben ein paar weitere Minuten, Müdigkeit stellt sich ein, bis um halb sieben der weisse Bus mit den roten Punkten uns nach Fribourg zurückbringt. Die Züge sind halb leer und Claudia, die eher selten mit der Bahn unterwegs ist, kannte die Schnellstrecke zwischen Bern und Olten nach wie vor noch nicht, sodass ich ihr ein Schnäppchen in Aussicht stellte: ich habe noch einen validen Mitfahr-Bon der 1. Klasse – dann fahren wir von Basel nach Visp, durchs Centovalli nach Locarno und mit dem ICN nach Basel.
Hike partners:
Henrik

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