Röslauschlucht Gsteinigt - Höhen und Tiefen in Arzberg


Publiziert von 83_Stefan , 11. Februar 2021 um 20:00.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Fichtelgebirge
Tour Datum:26 Dezember 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:7,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via B 303 nach Arzberg; kleiner, kostenfreier Parkplatz in der Straße "G'steinigt".
Kartennummer:BayernAtlas

Bei Arzberg hat sich die Röslau in das möglicherweise älteste Gestein Bayerns eingegraben und eine tiefe Schlucht geschaffen, die wegen der vielen freigelegten Felspassagen den passenden Namen "Gsteinigt" erhalten hat. Ein Wanderweg begleitet den Fluss, an dem sich ruhige Abschnitte mit felsdurchsetzten, temporeichen Strecken abwechseln. Anschließend geht es hoch hinaus: Über den Feisnitzspeicher wandert man hinauf zum Kohlberg mit der 33 Meter hoch aufragenden Waldenfelswarte. Von hier hat man einen lohnenden Blick über das Oberpfälzer Hügelland sowie hinüber nach Tschechien. Der Rückweg entlang der ehemaligen Porzellanfabrik und der geschlossenen Brauerei ist eine Hommage an die goldene Vergangenheit des Städtchens.

Die Wanderung beginnt an einem kleinen Parkplatz neben einem Denkmal für die älteste Nagelfabrik Deutschlands in der Straße "G'steinigt". Man folgt der Straße ein kurzes Stück auf ein Firmengelände zu und zweigt dann nach links auf einen Wanderweg ab. Dieser führt an der Geotop-Schautafel vorbei und an der Röslau aufwärts in Richtung der Schlucht. Zunächst fließt das kleine Flüsschen noch träge vor sich hin, aber bald schon folgt die erste muntere Passage.

Nach dem Firmengelände vereinigt sich der Weg mit einem von oben kommenden Weg und leitet nun in die dicht bewaldete Schlucht hinein. Die alten, dunklen Felsen sind teilweise mit Moos bewachsen und verbreiten eine düstere Atmosphäre, das Allegro des Flüsschens bringt etwas Auflockerung. An der Silberquelle kommt man am "St Georg-Stollen" vorbei, einem ehemaligen Entwässerungsstollen des benachbarten Bergbaureviers. Bis vor wenigen Jahren konnte er besichtigt werden, derzeit (Stand 12/2020) ist er allerdings versperrt. Kurzweilig führt der Weg eng am Fluss weiter durch die Schlucht, ein kurzer, besonders lebendiger Abschnitt bleibt positiv im Gedächtnis. Wo der Fluss von einer alten Eisenbahnbrücke überspannt wird, endet der schluchtartige Charakter und ein Fahrweg leitet hinauf zum Gasthof im Gsteinigt.

Am Gasthof erreicht man ein schmales Sträßchen. Man hält sich links und überquert die Röslau auf einer Brücke. Jenseits führt der Fahrweg noch an ein paar Häusern vorbei, geht dann in einen Schotterweg über und leitet nach Süden zum Staudamm des Feisnitzspeichers. Kurz zuvor trifft man auf einen asphaltierten Weg, der hinauf zur Dammkrone führt. Hier sieht man erstmals den See, der früher der Versorgung des ehemaligen Arzberger Großkraftwerks mit Kühlwasser diente. Das Kraftwerk ist mittlerweile vollständig abgebaut und renaturiert, der See dient hauptsächlich der Naherholung.

Am Ufer des Stausees wandert man auf breitem Wanderweg zunächst in südlicher, dann in östlicher Richtung entlang und erreicht schließlich die Gaststätte Seeklause, die über den Vorspeicher-Damm erschlossen ist. Hier beschränkt sich das Werben um Kundschaft offenbar auf drakonische Strafandrohungen für parkende Nicht-Gäste - da fühlt man sich gleich ausgesprochen herzlich begrüßt...

Das nächste Ziel ist der Kohlberg mit seinem am Gipfel errichteten Aussichtsturm. Hierzu nimmt man vom Gasthaus den Fahrweg, der deutlich ansteigend in den Wald hineinführt (beschildert, im weiteren Verlauf weiß-blau-weiß-blau-weiß markiert) und folgt ihm, bis ihn der markierte Wanderweg zum Gipfel nach links verlässt. Es beginnt ein recht ansprechender Wegabschnitt, der durch dichten Wald hinauf zu einer Verzweigung knapp unterhalb des Gipfels führt. Man hält sich hier rechts und erreicht kurz darauf die Waldenfelswarte am höchsten Punkt. Die gefühlt 1000 Stufen hinauf ermöglichen einen hervorragenden Ausblick hinunter nach Arzberg, über die Oberpfälzer Hügellandschaft und in die benachbarte Tschechische Republik. Absolut lohnend! Wer mag, kann für die Instandhaltung des Turms einen kleinen Obolus in eine Kasse am Beginn der Treppe einwerfen.

Nach Osten wandert man am am Fahrweg nur mäßig bergab, bis die Beschilderung nach Arzberg nach links weist - Weg Nummer 1 gibt nun die Richtung vor. Durch Wald und am Rande einer Lichtung gelangt man hinab in die Felder oberhalb von Arzberg. Ein kleines Grundstück der ehemaligen Porzellanfabrik wird linker Hand umgangen, dann erreicht man den Ortsteil Trompetenberg.

Man hält sich rechts und wandert - entlang der Bahnlinie - an der geschlossenen Porzellanfabrik vorbei ostwärts. Ihre teilweise restaurierte Fassade ist einerseits eine Hommage an die Vergangenheit, andererseits aber ein eindrucksvolles Mahnmal, wie schnell goldene Zeiten enden können. Man erreicht schließlich die Hauptstraße an der ebenfalls aufgegebenen Brauerei "Frankenbräu" und unterquert Gleise. Jenseits wandert man an wunderschönen, verfallenden Villen dem Zentrum der kleinen Stadt entgegen - welch melancholische Stimmung! Nach der Brücke über die Röslau biegt man links ab und wandert durch eine Wiese entlang des Flüsschens wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Runde via Röslauschlucht, Feisnitzspeicher und Kohlberg: T1 (problemlose Wanderung).

Fazit:
Eine sehr abwechslungsreiche 4*-Runde, aus der die landschaftlich sehr ansprechende Röslauschlucht und der Aufstieg zum Kohlberg auf hübschem Waldweg positiv herausragen. Der Speichersee, die Waldenfelswarte und die altehrwürdigen Industriedenkmäler in Arzberg komplettieren die Unternehmung zum gelungenen Rundumschlag - sehr empfehlenswert!

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Röslauschlucht Gsteinigt ist Geotop Nummer 81 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T1.

Tourengänger: 83_Stefan


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