Chiquis 4185m - Wanderviertausender über Curahuasi


Publiziert von alpensucht , 27. Dezember 2020 um 17:04.

Region: Welt » Peru
Tour Datum: 1 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:Curahuasi-Antena-Chiquis-Biwakplatz-Curahuasi ca. 24km

Der Chiquis wird gelegentlich von Curahuasi aus bestiegen. Er liegt nordwestlich von dem Ort mit dem vorgelagerten Kamm ("Antennenberg") und wirkt von unten ziemlich dominant. 2016 unternahmen wir eine Bike&Hike Tagestour und fanden keinen günstigen Zugang auf den Kammscheitel. Damals kamen wir so nur bis zu einer Aussicht auf über 3600m (Mirador del Canón de Apurimac).  Diese ist allerdings ganz ordentlich erschlossen mit einem holprigen Sträßchen.

Um 8:15 Uhr verlasse ich das Schulgelände von Diospi Suyana und strebe schwer bepackt hinab zum Apurimac-Zufluss (Lucmos), über den die Brücke führt. Diesmal halte ich mich weiter links über einen zunächst breiten steilen Pfad, der später sehr schmal durch trockenes Gebüsch südseitig die Flanke aufwärts leitet. An den Hängen liegen immer wieder Äcker und vereinzelt stehen Bauernhäuser dazwischen.

Auf etwa 3300m liegt ein sehr wichtiges Wassersammelbecken, an dem ich meine Behälter vollständig auffülle. Einen sehr guten Filter habe ich mir vorher von Freunden, bei denen ich auch übernachten konnte, ausgeliehen. Diese Zwischenstation war geplant, da ich sie vom letzten Mal noch kannte. Nach 45min Pause zum Filtern ging es auf bekanntem Weg weiter hinauf an der Antena vorbei auf den Ostkamm des Chiquis.

Der Kamm zieht sich. Das Gelände ist weglos, wellig und weist teilweise karstähnliche Formen auf, die von großen Flächen mit mannshohem Gras umgeben werden. Sehr häufig treffe ich auf würfelförmige Löcher, die ich für frühere Versuche von Baumpflanzungen halte. Auf 3900m finde ich gegen 14:30 Uhr in einer Senke einen ganz guten Biwakplatz. Endlich kann ich mein Gepäck ablegen, das Zelt schnell aufbauen und erleichtert weiter gehen.
Der ziemlich dominante Ostgipfel rückt nun immer näher. Das Gestein seiner Südostwand (knapp 200m hoch) wirkt leider ziemlich brüchig, so dass daran sicherlich keine schöne Route erschlossen werden kann. Bis zum nördlich dahinter liegenden höchsten Punkt des Gipfels muss ich noch 4 Steilstufen überwinden (T3-T4).
Der Hauptgipfel besteht aus einem ca. 800m langen Wiesenkamm, der deutlich über 4200m liegt und sich in drei kleine Kuppen unterteilt. Alle drei überschreite ich von ONO nach WSW (1. P.4175m; 2. P.4185m; 3. P.4180m - 16 Uhr), quere dann südlich unterhalb zurück und ersteige schließlich noch den spektakulären Ostgipfel über dessen NW-Grat (T4, I, 30min).

Hier oben verbringe ich wieder eine Menge Zeit mit Notizen, Fotos und langen Erkundungen in möglichen Ausstiegsbereichen der Südostwand. Auch beim Abstieg, als langsam die Sonne untergeht, bleibe ich sehr häufig stehen und bestaune diesen fantastischen Erdenflecken. 

Gegen 18 Uhr erreiche ich mit einbrechender Dunkelheit das Zelt. Ich sammle erst noch etwas Holz bis ich bemerke, dass es zu windig geworden und hier alles zu sehr vertrocknet ist.

Am nächsten Tag krieche ich noch vor 6 Uhr aus dem Zelt. Leider liegt weite Schichtbewölkung über dem Gebiet, so dass der farbenfrohe Sonnenaufgang ausbleibt. Das Zelt ist bald verpackt. Schon steige ich noch einige Meter aufwärts in der Hoffnung bei der Laguna Chiquis irgendwo einen günstigen Zugang zu finden. Den finde ich nicht wirklich, quere deshalb den mäßig steilen Hang östlich unterhalb zurück und finde an manchen Passagen einen Pfad, der sich später wieder verliert. Also muss ich doch wieder einen ähnlichen Abstieg in der Nähe meiner Aufsteigsroute wählen. Das gelingt zum Teil, manchmal scheint es weiter rechts besser voran zu gehen.
Ich erkenne manche Punkte vom Vortag wieder, so dass ich auf dem weitläufigen Kamm keine Orientierungsprobleme bekomme. Um 9 Uhr treffe ich dann wieder auf erschlossenes Gelände mit Äckern und Wegen.

Um 10 Uhr lege ich eine ausgiebige Frühstückspause ein. Schon längst ist der Talort wieder im Blick. Manche Bewohner der Gegend passieren meinen Pausenplatz, an dem ich auch mein nasses Zelt trocknen lasse. Eine weitere Stunde befinde ich mich in der Talsohle zurück in Curahuasi.

Auch diese Tour stand ganz im Zeichen der Vorbereitung und noch besseren Akklimatisierung für den Cerro Soray, den wir 10 Tage später per Miniexpedition ersteigen durften.

Tourengänger: alpensucht


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