Apochalasani 4050m und Hatonochlo 4160m


Publiziert von alpensucht , 26. Dezember 2020 um 05:44.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:30 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Curahuasi-Cchocchua-Westsattel (Puerto del Cchocchua)-Apochalasanie-Cchocchua-Curahuasi ca. 15km

Westflanke aus Steilgras und kleine Kraxeleinlage - spannende Erkundungstour über Curahuasi

Am Vormittag traf ich noch Verena zum Kennen lernen und Ausrüstungscheck für den Versuch am Cerro Soray 5428m. Danach wollte ich nochmal auf diesen sanften Grashügel hinter dem Quechua Bergdorf Ccocchua (Doppel-C sprechen Quechua etwa wie das "Rachen-Ch" im Deutschen) steigen und eine bessere Aufstiegsroute finden als 2016 bei der Begehung über die Nordseite in Dunkelheit.

13 Uhr starte ich unten an der Panamericana (West-Ost-Verbindung) in Curahuasi. Zunächst geht's südlich ansteigend durch den Ort bis sich eine staubige steile Straße ("Ccochabamba") links nach Ccochua hinauf schlängelt. Die großen Serpentinen kürzt man zu Fuß über steile ausgetretene Pfade durch den Wald ab. Hier begegnet mir eine sehr alte gebeugte Frau, die sehr schwer zu tragen scheint. Ich begleite sie ein wenig an der Hand langsam über die Wurzelstufen führend. Sie zeigt große Freude darüber.
Ccocchua durchquere ich zügig über kleine Pfade an Feldern und steige den bekannten Maultierpfad dahinter auf, vorbei am "Ackerwächter" (meine Bezeichnung von 2016, die hier inzwischen ins Spanische übersetzt wurde). Hier kürze ich nun die Serpentinen wiederum ab, indem ich mich immer an die Bewässerungsrinne halte. So gelingt der Auftstieg in der brennenden Sonne sehr schnell. Alle Erinnerungen von der abenteuerreichen Suche nach der Ccocha-Laguna und dem heftigen Gewitter im Zelt tauchen wieder lebhaft auf, während ich immer höher zu dem kleinen Sattel ("Puerto del Ccocchua") westlich unter dem Gipfelziel aufsteige.
Hier herrscht doch gelegentlicher Betrieb. Bauern treiben ihr Vieh aus dem Nachbartal hier hinüber oder transportieren Waren aus dem Hinterland nach Curahuasi.

Kurz entschlossen steige ich direkt in östlicher Richtung über die ziemlich steile Grasflanke auf. Was trivial klingt, gestaltet sich auf den ersten 70Hm eher unangenehm. Man sieht beinahe nie den Boden, tastet also mehr vorwärts und muss sich an den langen stabilen Grashalmen halten, um nicht rückwärts zu kippen. Meine Trekkingstöcke wäre hier sehr hilfreich gewesen. Sie liegen unten im Tal. Also kämpfe ich mich immer noch ziemlich schnell hinauf. Überall stachelt es an Beinen und Füßen und die Handflächen machen keinen besseren Eindruck als nach einer längeren Klettertour. Später wird die Vegetation karger. So gelange ich nach vielleicht 45min (ab Sattel) Schinderei auf den ersten hohen Aussichtspunkt auf 4050m, der von Ccocchua aus zu sehen ist (ca. 15:30 Uhr) und deshalb zunächst von mir als Ccocchuaberg bezeichnet wurde.

Hier stande ich nun schon einmal bei Dunkelheit im Dezember 2016. Nach rechts in südlicher Richtung liegt ein noch etwas höher gelegener Punkt (etwa 4160m, 25m Gegenanstieg), der gut zu erreichen ist (Felsstellen I), jedoch keine Blicke auf das Dorf im Tal bietet.
Ziemlich lange halte ich mich hier oben auf, erkunde gründlich die Umgebung - insbesondere meine Abstiegsoptionen. Dazu entscheide ich mich für eine ähnliche Variante nach Norden, wie ich drei Jahre zuvor abgestiegen sein muss. Nämlich deutlich östlich vom kleinen Wäldchen unter der Nordflanke auf einen entfernten Fahrweg im Tal zu haltend.

Hinab geht's natürlich zügig. Ich peile einen wenig ausgeprägten Gratkamm an, wo schon die ersten leuchtenden Getreideäcker auf etwa 3600m anschließen.

Unterhalb davon treffe ich einen Bauern, den ich frage, wie er "meinen" Gipfel (bis dahin "Ccocchuaberg" genannt) in seiner Sprache nennt. Er nennt ihn "Apochalasani". Mit dieser neuen Information, ändere ich nun hier den Namen in die Sprache der dortigen Bevölkerung um. "Cchocchuaberg" war ja nur meine Bezeichnung für den Gipfelpunkt von 2016. Und den höheren felsigen P.4100m südöstlich davon bezeichnet er als "Hatun Occllo". Ich schreibe mir diese neuen Namen sofort auf und frage noch mehrmals nach der richtigen Aussprache. Die folgende Einladung zum Essen muss ich schweren Herzens ablehnen, weil die Dunkelheit bald herein bricht und ich so den Heimweg nicht sicher finden würde. Außerdem muss ich dringend mein noch fehlendes Gepäckstück mit weiterer Ausrüstung für den Soray in Curahuasi bis 20 Uhr abholen.

Sehr fröhlich und flott finde ich zum Schluss dann wieder den Anschluss an einen Fahrweg oberhalb von Ccocchua und gelange so gegen 19 Uhr in Dunkelheit wieder zu meiner Unterkunft.


Tourengänger: alpensucht


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