Kurzbericht 

Hohe Schneide (Monte Cristallo, 3.431 m)


Publiziert von Andi75 , 6. Dezember 2020 um 20:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 1 Juni 2005
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m

Die Hohe Schneide (italienisch: Monte Cristallo) erhebt sich am Rand des Skigebiets am Stilfer Joch. Der Gipfelaufbau weist eine markante Ost-West-Ausrichtung auf. Nach Süden fallen die Wände fast senkrecht ins Valle di Zebru ab, die Nordseite ist vergletschert, aber ebenfalls mit 40-50° sehr steil. Daher wohl auch der Name "Schneide".

Die Tour zur Hohen Schneide hat wirklich zwei Charakter. Zuerst die "Autobahn" über Skipisten dann plötzlich ein schmaler und u. U. anspruchsvoller Firngrat. Bei guten Verhältnissen ist der Grat für durchschnittliche Bergsteiger gut machbar. Bei schlechten Verhältnissen am Grat (Wächten, weicher Schnee, Eis) können sich die Gefahren vervielfachen.

Am 01.06.2005 waren die Bedingungen Ideal für eine Frühjahrstour. Der vorangegangene Tag und die Nacht waren relativ kalt und der zuvor während der Wärmeperiode Ende Mai aufgeweichte Schnee konnte sich verfestigen. So ging es mal wieder ins Ortlergebiet, genauer gesagt aufs Stilfser Joch.

Am Parklatz der Seilbahn beginnt der Fahrweg zum Ortlerhaus, der Anfang Juni bereits vom Schnee geräumt war und zur Belieferung der Hotels benutzt wird. Insgesamt war die Schneelage schon Anfang Juni 2005 deutlich geringer als im Juli 2001, als ich die Geister-Spitze (3.465 m) machte. Entweder man nimmt diesen Weg oder folgt einfach den Seilbahnstützen zum Ortlerhaus auf ca. 3.000. Ab hier beginnt normalerweise der Gletscher. Auf oder neben der Skipiste geht man zur Mulde zwischen Monte Livrio links (mit Bergstation) und Nagler-Spitze rechts. Nun bleibt man immer rechts (westlich) am Rande des Skilifts, der zur Geister-Spitze hinaufzieht. Etwa in halber Höher dieses Lifts zweigt man halbrechts ab und kommt ohne Höhenverlust zu den Skipisten, die vom Passo di Sasso Rotondo herabziehen.

Am westlichen Wandfuß der Geisterspitze entlang erreicht man bald den Passo di Sasso Rotondo in 3.336 m Höhe. Bewegt man sich auf oder in der Nähe der Skipisten, dann dürfte keine Spaltengefahr bestehen. Ab hier beginnt eigentlich erst die richtige Tour, denn bis hier hin kann man mit den Skiliften gelangen. Am Rotondo Pass wendet man sich westlich auf den Grat zur Hohen Schneide. Je nach Jahreszeit und Verhältnissen erwartet den Bergsteiger mehr Firn, Fels oder gar Eis. Wie oben schon beschrieben bewegt man sich immer am Rande der fast senkrechten Südwand. Auf der Gratschneide entstehen durch Schneeverfrachtungen gefährliche Wächten, die teilweise nach Süden überhängen. Es ist daher höchste Vorsicht geboten und eine Hochtourenausrüstung notwendig. Falls der Schnee nicht tragfähig ist, sollte die Tour gemieden werden. Dies vor allem bei lockerem Schnee im Winter, oder bei aufgeweichtem Schnee an warmen Tagen. Im Sommer dürfte der Grat ausapern und mehr Felspassagen hervortreten (vermutlich bis Schwierigkeitsgrad I).

Anfang Juni hatte ich gute Voraussetzungen erwischt. Der Firn war gefroren, der Grat war gespurt, es gab kein Eis und die Felspassagen waren entweder noch mit Firn bedeckt oder sehr einfach. Somit erreichte ich ohne Probleme das Gipfelplateu mit dem kleinen Gipfelkreuz. 

Vom Gipfel hat man dann eine tolle Aussicht. Angefangen von Bernina- und Silvretta-Gruppe, bis Ötztaler und natürlich im Nahbereich Ortler mit gleichnamiger Gruppe.

Bis zum Rotondo-Pass ist es empfehlenswert, den Gleichen Weg für Auf- und Abstieg zu nehmen. Dann kann man noch gegen weitere ca. 130 Höhenmeter die Geisterspitze mitnehmen. 

Nachdem ich diese 2001 schon bestiegen hatte, nahm ich beim Abstieg statt dessen noch den Monte Scorluzzo (3.094 m). Obwohl er beim Blick von der Hohen Schneide im Gipfelmehr um das Stilfser-Joch fast unter geht, ist er mit knapp 200 m Jochhöhe doch ein eigenständiger Berg.


Tourengänger: Andi75


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