Tianpingshan / 天平山: herbstliche Radtour auf den Spuren des Fan Zhongyan


Publiziert von DonPico , 1. November 2020 um 07:27.

Region: Welt » China
Tour Datum:25 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 50 m
Abstieg: 50 m
Strecke:Ligongdi-West - Xiangmen / 相门 - Changmen / 阊门 - Hanshansi / 寒山寺 - Tianpingshan / 天平山 - Xiangmen / 相门 - Ligongdi-West
Kartennummer:keine Karte benutzt

Allgemeines:

Der Herbst ist in Suzhou die angenehmste Jahreszeit, da das Wetter meist stabil und die Temperaturen angenehm sind. An diesem Sonntag gegen Ende Oktober wollte ich mit dem Fahrrad nach Tianpingshan (天平山) fahren, einem Berg  in den Hügeln westlich von Suzhou. Am Fuß des Tianpingshan liegen einige kleinere Seen und Tempel, sowie der Schrein der Vorfahren von Fan Zhongyan (范仲淹, 989-1052). Fan wurde in Suzhou als Sohn einer einflussreichen Familie geboren. Er ist ein bis heute in ganz China bekannter und verehrter Staatsmann, Gelehrter und Dichter.  Der Vater starb, als Fan noch im Säuglingsalter war. Die Mutter heiratete bald wieder, und der Sohn wurde vom Stiefvater adoptiert und bekam auch den Namen des Stiefvaters. Nur durch Zufall erfuhr Fan von seiner Familiengeschichte. Er studierte hart und bestand im Jahr 1016 die nationale kaiserliche Beamtenprüfung, die ihm eine Karriere als Staatsdiener eröffnete. Nach Bestehen der Prüfung wurde ihm auch gestattet, seinen ursprünglichen Namen Fan Zhongyan wieder anzunehmen. Mehr als 35 Jahre diente er der Dynastie in verschiedenen Positionen. Fan‘s Weltanschauung war konfuzianistisch geprägt. Er hatte starken Sinn für die Notwendigkeit einer guten Ausbildung und gab wichtige Impulse für die Errichtung staatlicher Schulen im ganzen Land. Außerdem war er persönlich integer, unbestechlich, pflichtbewusst und sehr direkt. Die Song-Dynastie (960-1279) war geprägt von oft sehr fähigen Kaisern und Ministern, und Fan Zhongyan war einer der Hauptvertreter.  Er brachte die sogenannten Kleinen Reformen auf den Weg, einem Zehn-Punkte-Programm, das unter anderem zu einer besseren Bezahlung der niederen Beamtenschaft (zur Korruptionsbekämpfung) und zu einer Veränderung der Auswahlverfahren für die Besetzung von Positionen, hin zu einer stärkeren Berücksichtigung von Charakter und fachlicher Eignung führen sollten. Diese Reformen wurden aber aufgrund einer starken Opposition am Hof zunächst wieder zurückgenommen, nach Fan‘s Tod aber in den sogenannten Großen Reformen weitgehend umgesetzt.  Fan kam auch mehrfach  mit dem Kaiser in Konflikt und wurde immer wieder von der Hauptstadt Kaifeng auf Posten in den Provinzen strafversetzt. Allerdings wurde er aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten auch immer wieder an den Hof zurückgeholt. Ab 1035 diente er für einige Jahre als Präfekt seiner Heimatstadt Suzhou. In dieser Zeit erwarb er Land im Süden der Altstadt, auf dem dann der Konfuziustempel und eine Schule errichtet wurden, die beide bis heute bestehen. Auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof in Suzhou steht eine große Statue zu seinen Ehren.

Tourenbeschreibung:

Start gegen neun Uhr morgens von unserem Apartment am Jinji-Lake im Suzhou Industrial Park (SIP).
Ich fuhr zunächst über das Xiangmen (相门)  in die Altstadt und nahm dort meinen Lieblingsweg durch den Pingjiang-Distrikt nach Norden und dann über die Baita Road nach Westen. Ich verließ die Altstadt durch das Changmen (阊门)  im Nordwesten. Immer der Fengqiao Road (枫桥街), der Straße zur Ahornbrücke folgend, kommt man zunächst am schönen und ruhigen Xi-Tempel vorbei und dann zum Hanshansi (寒山寺), dem Tempel des kalten Berges, der in ganz China für das Tang-zeitliche Gedicht „Unter der Ahorn-Brücke“ bekannt ist. Dann querte ich den Kaiserkanal und musste anschließend den kompletten Suzhou New District (SND) von Ost nach West queren, wobei ich mich zunächst auf der Heshan Road hielt und dann auf die südlicher verlaufende Yushan Road wechselte, die direkt auf den Tianpingshan zuführt.
Gegen halb elf kam ich am Eingang des Parks an und stellte fest, dass ich deutlich zu spät dran war. Die Menschenmassen strömten bereits, vermutlich wegen des überall angepriesenen roten Ahorns, aber dieser hatte sich noch gar nicht rötlich verfäbt. Ich stellte das Fahrrad ab, kaufte eine Eintrittkarte (nicht immer geht das elektronisch einfacher) und und schaute mir die Villa am Fuß des Berges an. Dann wollte ich auf den 201m hohen Tianping-Berg hochssteigen. Da ich mich bald in einem Stau mit hunderten lärmender Leute wiederfand, verlor ich die Lust und stieg wieder ab. Stattdessen schaute ich mir den schön angelegten Familienschrein von Fan Zhongyan an, in dem drei seiner Vorfahren bestattet sind. Neben dem Schrein ist ein Museum und eine Tempel, der Fan Zhongyan gewidmet ist. Ich ging noch ein wenig über das schön angelegte Gelände. Gegen halb ein Uhr  machte ich mich auf den Rückweg. Diesmal blieb ich auf der Yushan Road, querte den Kaiserkanal von West nach Ost und fuhr dann auf der Sanxiang Road in den südlichen Teil der Altstadt. Nach einem späten Mittagessen in der Fenghuang Street fuhr ich nach Hause.

Fazit:

Werde wiederkommen, dann aber früher aufstehen.

Tourengänger: DonPico


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